Archive for the Category Sonette

 
 

November 2023

Den Park, den Herbst so farbenfroh beschenkt’,
hält Nebelgrau fast bleiern nun gefangen.
Von dieser dichten Feuchte eingeschränkt
beginnt der Tag dort nicht mit goldnem Prangen.

Er fügt sich ein in jene Trauertage,
die im November finden ihre Zeit,
und passt zu Krieg, Tod, Not in stiller Klage
um Übel, das die Menschheit schier entzweit.

Du sehnst herbei wie Sonne jetzt den Frieden,
wünschst, dass kein Mensch mehr tragen muss dies Leid,
kein ferngelenkter Tod mehr sollt’ hienieden
zerstören Länder, Leben vor der Zeit.

Der Wahn, das blinde Hassen, sollte enden,
gemeinsam walten, sich zum Guten wenden.

© Ingrid Herta Drewing,
Foto Pixabay

Spätherbst

Nun, da die Tage sich im Grau verlieren,
der Nebel seine feuchten Schleier spinnt,
ersehnst du Licht, willst wohlig Wärme spüren
und hoffst, dass bald ein Tagen hell beginnt.

Da schätzt du dein gemütliches Zuhause,
beschaulich hörst du, wie Musik erklingt,
und mögen draußen auch die Stürme brausen,
erfreut dich eine Stimme, die schön singt.

Genießt die Poesie mit allen Sinnen,
und viele Bücher stehen dir bereit.
Das Abenteuer Lesen darf beginnen,
entführt dich aus der grauen Nebel Zeit.

Hörst still, was deine innre Stimme spricht,
hältst Glücksmomente fest, auch im Gedicht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

 

Herbsttag

Aus dunkler Nacht sich sanft der Morgen schält,
dem müden Dämmern noch anheim gegeben.
Ein Tag, den Herbstes Kühle sich erwählt,
um hier an feuchten Schleiern mit zu weben.

Verschwommen die Konturen; dort im Tal,
wo sonst von weitem schon der Kirchturm blinkt,
trifft Nebeldichte ihre Tarnungswahl,
und alles matt im Einheitsgrau versinkt.

Jedoch der junge Tag, der Sonne Strahl,
sie lassen bald die Helligkeit obsiegen.
Was vormals darbte, schien dem Auge fahl,
darf nun erwachen, sich im Golde wiegen.

Es schenkt die Sonne ihres Lichtes Gunst,
beleuchtet glänzend Herbstes Farben-Kunst.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Ostermontag

Ein Tag so frühlingsmild, die Bäume blühen,
verströmen ihren lieblich feinen Duft
und eifern mit des Himmels Blau, das Glühen
der Sonne golden wärmt die klare Luft.

Da wähn‘ ich mich im Mai, nicht im April,
kann leicht gekleidet nun im Park spazieren,
der hell ergrünend mir gefallen will,
beglückend auch der Vögel Jubilieren.

Es schenkt Natur zum Fest ein Auferstehen,
erneuert’s Leben meiner kleinen Welt.
Da mag ich ahnen, hoffen und verstehen,
dass Freude, Liebe alles hier erhält.

Und stimme froh ins „Resurrexit“ ein,
in Christi Obhut sei mein menschlich Sein!

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing

Japanischer Kirschbaum im Nerotal

Des Frühlings Zeit ist nah, bald wird er blühen;
schon säumen Krokus-Grüppchen seinen Stamm,
die farbenfroh im Mittagslicht erglühen,
dem Nachtfrost trotzen, der sie hält noch klamm.

In seinem Blütenwipfel wird das Singen
der Vögel hell ertönen, schallen weit.
Die Amsel darf ihr Abendständchen bringen,
zum Melodien-Solo wohl bereit.

Auch wird dies‘ Grünen, Blühen nicht verhehlen,
wie schön das Leben hier im Lichte schwingt,
beglückend tief ergreift uns Sinn und Seele,
und Leichtigkeit in unser Dasein dringt.

Bald weilt der Lenz bei uns in Park und Garten,
und freudig seh‘ ich ’s, kann es kaum erwarten

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing,

Abschiedsgedanken

So nah der Grenze, denn bald musst du gehen,
genießt du täglich dieses Lebens Spur,
als ließe dich dein Alter tief verstehen,
wie kostbar die Geschenke der Natur.

Erlebst beglückt, wie hier die Jahreszeiten
im Wechselspiel verändern Park und Hag,
nach Blühen, Fruchten ein Hinüber-Gleiten
in Herbstes Gold, dem Winter folgen mag.

Und dennoch mischt sich Wehmut in dein Sinnen,
als hieße dich der Wandel: „ Sei bereit,
bald wird für dich der letzte Tag beginnen,
dann gibt auch dir der Tod sein stumm Geleit!“

Doch „Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei“
versprechen dir ein Licht, das ewig sei.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Ingmar Drewing

Rituale

Wie jedes Jahr folgt man dem alten Brauch,
schmückt Markt und Straßen hell mit Leuchtgirlanden
und Tannenbäumen, Sternverzierung auch,
Adventszeit-Zauber hier in unsren Landen.

Als könne man nun dadurch Frieden finden,
der immer noch so rar in dieser Welt,
wo die Despoten töten, Kräfte binden,
dem Guten wehren, das sie nicht bestellt‘.

Doch heilsam für die Seele scheint zu sein,
wenn etwas Schönes unsrem Blick gefällt.
Wie gern man glaubt, adventlich zeig‘ sich rein,
was wir ersehnen, was am Leben hält.

Trotz Leid und Krieg bewahren wir den Glauben
an Liebe, Hoffnung, Sieg der Friedenstauben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommer-Gedanken

Am Rand des Eichenwaldes in der kleinen Klause
erfreut mein Blick sich an dem satten Grün,
erlebe die Natur jetzt als Zuhause,
wo mir die Jahreszeiten hell erblüh’n.

Zwar Sommersonne greift mit heißen Händen
dem Wäldchen harsch ins grüne Angesicht;
doch wird dann bald die Trockenheit hier enden,
ein Regenbogen zeigt sein farbig Licht.

Und Pfützen dürfen Himmels-Augen spielen,
bis Sperlinge sie flugs benutzt als Bad.
Ich mag sie still bewundern, froh mich fühlen,
genieße frische Luft, die talwärts naht.

Bin Teil des Lebens auf der schönen Erde
und hoff‘, dass man sie pfleglich hegen werde!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing, 2022

Gestörte Idylle

Den Sommerabend mag ich und den Morgen,
den Mittag, wenn im Schatten, Wind bewegt,
mich leicht, in einem Liegestuhl geborgen,
ein Lüftchen zärtlich beim Ermatten hegt.

Da ist es mir, als stünde still die Zeit,
gewähre lächelnd nun dem Frieden Räume
hier, wo der Garten grüßt im Hoffnungskleid,
das Leben träumt, die sommergrünen Bäume.

Doch dann wird die Beschaulichkeit gestört.
Ein Flugzeug donnert lärmend durch die Lüfte,
und eine Zeit lang wird sein Grummeln noch gehört;
es zeigen laut sich der Moderne Grüfte.

Bequemes Leben fordert den Tribut;
wir alle zahlen ihn, manchmal mit Wut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark,“Flötenspieler“, 1965, Walter Wadephul

Sommerdüfte

Es sind des Morgens diese schwülen Lüfte,
die nur ein leichtes Windchen will bewegen,
gar reich erfüllt von vieler Pflanzen Düfte,
die hier der Sommer darf im Garten hegen.

Der Rosen Honigmilde im Bouquet,
Petuniendüfte, deren süßes Sehnen
herbstolz Lavendel fängt; in Windes Lee
die Sterne des Jasmins so lieblich lehnen.

Basilikum und Rosmarin, Reseden
erweitern dieses Düfte-Potpourri.
Ich fühle nasenselig mich in Eden,
genieße der Gerüche Sinfonie.

Ein Sommermorgen, der sich duftend schenkt
und meinen Blick auf vieles Schöne lenkt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing