Archive for the Category Feuer

 
 

Das Feuer in Cogolin

(2003 anlässlich der schlimmen Brände in der Provence geschrieben. Leider ein aktuelles Thema)

Die Sonne sinkt und rötet das Meer.
Yves, Jean, Claude, Pierre und Albert,
Boule spielen sie auf der Place des Gamins,
ein fröhlicher Abend in Cogolin.

Und der Mistral frischt auf, weht zur Cote d’Azur.
„ Morgen fahr’ ich zu Jeanne nach Namur!“,
verkündet Claude und lehnt sich zurück;
er träumt von seinem Hochzeitsglück.
Dann Yves, stolzer Vater, erzählt vom Sohn.
Er habe vier Zähnchen und laufe bald schon.
„ Meine Tochter Christine“, so schwärmt Albert,
„ ist fleißig und schön, gleicht der Mutter sehr.“

Doch da, war das nicht die Glocke vom Turm?
Jetzt hören es alle: Sie läutet Sturm.
Feuer soll sein hinterm Hügel im Wald.
Sie rufen und rennen; es gibt keinen Halt.
Denn jetzt ist jeder ein Feuerwehrmann.
Sie eilen zum Wald; sie packen es an.

Und bekämpfen den Drachen, die lodernde Glut
mit Gegenfeuern und schöpfen Mut,
dass des Feuers Gier ist bald gestillt.
Aber schon wieder flackert es wild.
Es knistert und kracht, es dampft und zischt.
Der Pinienhain lodert, ein Flammengesicht.
Sie graben sich ein; die Feuersbrunst grollt.
Die Nacht leuchtet rot, und ein Donnern rollt
Sie rufen und suchen im Kampf den Genossen.
Der Feuerring hat sie eingeschlossen.

Doch da spricht von Hoffnung ein rußig’ Gesicht,
und seine Stimme die Angst durchbricht,
denn Yves sagt entschlossen:
„ Es muss uns gelingen,
lasst uns diesen Ring durchdringen!
Die Stadt ist in Not,
Kinder und Frauen vom Feuer bedroht.
Wir müssen sie retten, wir schreiten voran;
es kämpfe ein jeder, so gut er kann!“
So halten sie aus und wehren mit Macht
den Feuernestern, die wieder entfacht.

Da! Endlich naht sie, die Hilfe! Vom Meer
fliegen Hubschrauber Wasser nun her.
Sie helfen zu löschen den höllischen Graus.
Matt züngeln noch Flammen,
doch dampfend zischt es;
dann sinkt es zusammen
und schließlich erlischt es.
Das Feuer ist aus.

Sie haben’s geschafft, Cogolin ist
verschont geblieben mit knapper Frist.
„ Wo sind sie, die Männer der Feuerwehr?
Wir wollen danken.
Seht, da kommt Pierre!“
„Wo sind sie?“, fragt der, dem man danken will.
„ Die Kameraden, wo sind sie?“
Alles schweigt still.-
Und dann ist es gewiss: Sie kommen nicht mehr.
Sie starben im Feuer: Yves, Jean, Claude und Albert.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Juli 2022

Tiefes Himmelblau,
gnadenlos schwingt der Sommer
die Sonnenfackel
über verdorrten Feldern,
lodernd brennenden Wäldern.

Quellen versiegen,
Bäche, Flüsschen trocknen aus,
sogar Ströme trifft’s.
Im Rhein sinkt der Wasserstand,
der Po ist nur noch Rinnsal.

Sahara-Hitze
nun auch bei uns im Norden.
Tropische Nächte
lassen dem Schlaf keinen Raum,
Vollmond-Romantik hilft nicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Fotos oben: Pixabay

Mond-Foto:Ingrid Herta Drewing

De brennende Adventskranz

VORSICHT, wenn die Kerzen brennen!

(Mundart und Hochdeutsch)

Wie’s üblisch, hott sisch aach de Franz
gebassdelt schee sein Adventskranz
aus duffdisch griene Tannezweische,
die um den Strohkreis er deet streische.
Druff kaame Schleifscher, Kerrze,vier,
unn ferdisch war die Zimmer-Zier.

Unn jeden Sonndaach im Advent
neu für de Franz e Kerrzje brennt
Aach knisderts, knusperts im Kamin,
wo feuerrot dess Holz am Glühn.
Franz hockt dann uff de Couch, trinkt Woi,
sei Katz deneeber, schnurrt debei.

Wie schee des Kerrzelicht heut brennt!
De Franz merkt’s nitt, is eigepennt,
liescht uff de Couch, lang ausgestreckt.
De Schlof kam schnell; nitt zugedeckt,
schnarscht’s Fränzje do in Morpheus Arme,
seescht Wälder ab zum Gott erbarme.

Doch friert er nitt an Brust unn Arm;
die Kerrzeflamme strahle warm,
verströme hier ihr lauschisch Licht.
De Kranz steht uffem Disch, ganz discht,
wo jetzt zwei gut besockte Füße
sich nähern, um se zu begrüße.

Schon schubsterr mittem Fuß, wie dumm,
ans von de Kerrzjer a unn um.
Dess Wachs, dess fließt, die Katz,die rennt.
Sie sieht de Kranz, der aach schon brennt,
rieft laut de Franz,ganz furchtbar maunzt;
jedoch der Kerl, der pennt nur, raunzt.

Do, endlisch, als asch heiß bedrängt
sein linge Sogge Feuer fängt,
aach tobt unn schreit sei Katzevieh
werrderr doch wach, verdutzt wie nie.
Fluggs springder uff, bemergd dess Feuer,
die Flamme lodern ungeheuer.

Zum Glick finderr die Brandschschutzdeck‘
unn Feuerlöscher in de Eck,
unn kann dann doch den Brand noch hemme,
dess Feuer schließlich ganz eidämme.
Sei Katz sitzt derweil do vor’m Fenster
und scheut de Restrauch wie Gespenster.

Verrußt dess Zimmer, schwazz de Disch;
wass noch vor korzem grie unn frisch,
dess müffelt fies, verkohlt,verbrannt.
De Franz, jetzt widder bei Verstand,
räumt uff unn schmeißt den Asche-Dreck
schnell uff de Müll, do isser weg.

Dann streichelt er sei Katz.Noch blass
vom Schreck gezeischend, waas er, dass
sie ihn, den Leichtsinn fast geplättet,
durch ihre Wachsamkeit geretttet.
„ Ja“, säscht er sich, „ so manches Tier
iss doch oft schlauer als wie wir.“

DER BRENNENDE ADVENTSKRANZ ( hochdeutsche Version)

Es hatte Franz Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen, jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Franz nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er, ruht sich aus,
mit seinem Kater Stanislaus.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort, tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht, kennt keinen Harm;
die Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch, ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
dort eine Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, der Kater rennt,
er sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Franz, ganz kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal der Kater schreit wie nie.
Flugs springt er auf, erkennt, dass Feuer
schon speit hier Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutz-Decke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Der Stanislaus sitzt still am Fenster,
er scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Franz Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er den Kater, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
der ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch seine Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Gone with the Wind

Das Leben schreibt die seltsamsten Geschichten,
und dennoch oft profan, folgt man Berichten.

Es habe sich in Schottland zugetragen,
als man beim Whiskey Bechern saß zusammen,
im Übermut gewettet sozusagen,
wem es gelänge, seines Windes Flamme
selbst zu entzünden, so den Sieg zu wagen.

Man ging in Ian’s Scheun‘, so war ’s beschlossen,
der sich vor allen schon als Sieger sah ,
zumal zuvor viel Bohnen er genossen,
da sei ja wohl auch Gasentwicklung da,
die wollte er entflammen, fest entschlossen.

Den Freunden wollt‘ das Spielchen nicht gelingen.
Doch Ian prahlte lachend: „ Nicht so kurz
wie eure Lüftchen, die hier harmlos singen,
werd ich vorführen meinen Feuerfurz
und dann damit gewiss den Sieg erringen!“

Stand vor dem Stroh, tat blank sich präsentieren,
nahm’s brennend Streichholz und mit einem Hurz
ließ er den Darmwind raus, und im Flambieren
schoss feurig hell heraus aus ihm sein Furz,
der schnell im Stroh ein Feuer konnte schüren.

Und eh man sich versah, konnt‘ hilfreich rühren,
man rettete sich schnell für Frau und Kind,
das Feuer loderte, war heiß zu spüren,
die Scheun‘ verlor’n „ Gone with the Wind!“
und zeigt‘, wohin solch falsche Siege führen.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Betroffen

Hochsommermorgen,
die Regenwälder brennen.
Du glaubst, das sei fern?

© Text : Ingrid Herta Drewing
Foto : NASA

Langer, zu heißer Sommer 2018

Von schönem Sommer mag man kaum mehr hören,
von wolkenlosem Himmel, strahlend blau.
Weil Trockenheit nur Dürre kann beschwören,
und Hitze, Feuer jetzt viel Land verheeren,
ersehnen wir des Regens nasse Schau.

Bis zum Polarkreis reicht der Hitze Glut,
die Brände, Südeuropa wohl bekannt,
entfachen auch in Schweden Feuerwut,
in Norrlands Wäldern tobt die rote Flut,
zerstört dort große Flächen unverwandt.

Auch hier bei uns in Seen, Flüssen, Bächen
sinkt täglich sichtbar jetzt der Wasserstand,
was unverzichtbar, schwindet; unsre Schwächen
und Fehler mag Natur, sich ändernd, rächen,
es welkt, was grünend, blühend, reifend stand.

Wer da verweilt in jenem falschen Glauben,
dass „Klimawandel“ Wahn sei, obsolet,
die Warnungen missachtet, ruht im Tauben,
dem müsst‘ doch Hitze Illusionen rauben,
dass alles noch gemäßigt weiter geht.

© Text:Ingrid Herta Drewing,2018
© Foto: Pixabay

Der brennende Adventskranz

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Es hatte Franz Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen,jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Franz nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er, ruht sich aus,
mit seinem Kater Stanislaus.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht,kennt keinen Harm;
die Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
dort eine Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, der Kater rennt,
er sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Franz, ganz kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal der Kater schreit wie nie.
Flugs springt er auf, erkennt, dass Feuer
schon speit hier Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Der Stanislaus sitzt still am Fenster,
er scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Franz Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er den Kater, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
der ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch seine Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Seltsamer Traum

Nebel, gefangen,
verloren der Weg ins Tal.
Der Berggipfel fern.

Im Traum geborgen,
weilst du im alten Haus,
suchst Erinnerung.

Wilder Wein lodert.
Zwei schwarz befrackte Krähen
wie Wächter am Tor.

Die rote Sonne
rollt feurig den Berg hinab.
Wald, Wiese brennen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Adventskranz-Ballade

Es hatte Paul Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen,jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Paul nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er am Klavier
mit seiner Katze und trinkt Bier.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht,kennt keinen Harm;
vier Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
die vierte Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, die Katze rennt,
sie sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Paul, sie kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal die Katze schreit wie nie.
Flugs springt er auf,erkennt, dass Feuer
schon speit die Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Die Katze sitzt jetzt still am Fenster
und scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Paul Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er die Katze, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
sie ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch ihre Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Ingrid Herta Drewing,2015