Archive for the Category Nacht

 
 

Nachtgedanken

Wenn aus weiten Alls Gestirnen
nachts ein heller Glanz schön spricht,
regt sich hinter manchen Stirnen
Hoffnung auf ein ewig‘ Licht.

Ob im Fell, ob fein in Zwirnen
mag der Mensch das Dunkel nicht;
seit Äonen weilt in Hirnen
Lebensangst vor Licht-Verzicht.

Drum macht er die Nacht zum Tage,
schafft sich künstlich Helligkeit
und betäubt damit die Frage
nach der eignen Endlichkeit.

© Ingrid Herta Drewing

Mozarts Musik

Wenn sich in langen Nächten
alles im Bangen dreht,
weil meine Sinne ächten,
dass es bald besser steht,
werde ich Mozart hören,
seine Musik, die so licht
mag meine Seele betören,
dass sie von Hoffen spricht.

Und alles Trübe muss fliehen.
Freudig die Melodie
wird mich verzaubern, ziehen,
beglücken in Harmonie.

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Senryu dazu

Aus schlafloser Nacht,
wenn die Gedanken kreisen,
hilft Mozarts Musik.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Sommernachtstraum in der Großstadt

Frühsommernacht, ich lehn‘ am off’nen Fenster;
es scheint der Mond, und leichter Fliederduft
verdrängt des Feinstaubs, Abgasmiefs Gespenster,
und auch mein Kräuterkasten würzt die Luft.

Wo lärmend der Verkehr der Großstadtstraße
am Tag den höchsten Pegel hier erreicht,
scheint zu verebben, was sonst über Maßen
zum Anlass wird, dass man die Segel streicht.

Nun weht ein frischer Wind vom Berg ins Tal,
gewährt, dass man darf lüften, atmen frei,
und Vollmonds Silber streift der Mauern Fahl
verzaubert die Fassade sanft im Mai.

Da könnt‘ die Sommernacht mir Träume schenken;
Doch aus der nahen Kneipe tönt Geschrei!
Ich schließ‘ das Fenster, um mich abzulenken,
und les‘ mein Lieblingsbuch, noch nachts um Zwei.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Frühlingsnacht

Flieder_o

Erwacht in linder Frühlingsnacht
will mir, noch halb im Traum,
ein Lied erklingen
und legt mir an den Zaum,
mit ihm zu singen,
zu folgen seinen Versen sacht.

Entfacht in lieblich zarter Macht,
wohl ahne ich es kaum,
mag mich umringen
ein feiner Blütenflaum,
betörend bringen
ins Dunkel seine Fracht in Pracht.

Hier im Garten der Syringen
schenkt mir mein Fliederbaum
die süßen Düfte,
erfüllend mild den Raum,
und Frühlingslüfte
in ihrem sanften Zauber schwingen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Winternacht

4.0M DigitalCAM

Die Nacht, den Sternenmantel ausgebreitet,
streift silbern mit des Mondes Licht den Schnee,
wo dunkelblaue Kälte weithin gleitet
und winterstarr ruht, sanft vereist, der See.

Als habe hier der Zauber einer Fee
die kleine Welt in ihren Bann gehoben,
erscheint mir fast unwirklich, was ich seh,
es glänzt die Landschaft, magisch neu verwoben.

Ein Wintertraum, durch den ein Lächeln schreitet.
Gemeinsam finden wir den Weg nach Haus,
das Bild vor Augen, das den Blick uns weitet,
und kosten diese stille Schönheit aus.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Novembernacht

Dicht über winterglatten Straßen
kriecht Nebel, die Novembernacht,
die gestern noch der Mond bedacht,
so unbesternt nun. Wir vergaßen,
wie unwirtlich schon Winter wacht.

Dort, wo noch unlängst war dies Leuchten
der Farben, hell im Park ein Traum,
belaubt und golden Busch und Baum,
zeigt sich jetzt kahl im Regenfeuchten
gespenstisch kaum Kontur im Raum.

Mit trübem Schein die Gaslaterne
hier einsam ihre Pflicht erfüllt,
in graue Schleier eingehüllt.
Nur hin und wieder aus der Ferne
bringt kurz ein Auto Licht ins Bild.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Mondnacht

Die Wolken ziehen, weiße Wattebäusche,
erhellt durch Mondes Licht, im dunklen Blau
hoch über mir hinüber, und ich schau,
ob ich mich in der Sommernacht nicht täusche,
denn alles wirkt unwirklich, ungenau.

Als sei’s ein Zauber, zart, aus sanften Träumen
erschiene sie, die Elfenkönigin
und führe lieblich ihre Elfen hin,
die anmutig die Silberfähre säumen,
erwartend, dass ihr Tanzen nun beginn‘ .

Basilikum, Lavendel, Salbei-Düfte
umschmeicheln mich, auch Rosenblüten, viel‘,
hier finden duftend schnell ihr dankbar Ziel
der Tropennacht, der seidig samten Lüfte;
und ich folg‘ nasenselig diesem Spiel.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Mondscheinsonate

Vollmond_nEs träumt die Sommernacht,
in Mondes Silber glänzt der See,
wo sanft in weißer Pracht
zieht seine Kreise sacht
ein Schwanenpaar im Pas de Deux.

Von Ferne Klänge tönen,
Beethoven spielt wer am Klavier,
kann so die Nacht verschönen,
uns mit Musik verwöhnen;
hier auf Parkbank lauschen wir.

Dort weilend am Gestade,
als halte zart uns die Magie
auf einem ihrer Pfade
und schenke uns die Gnade
der Liebe, Zauber,Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Winternacht

Es breitet Nacht den Mantel aus,
lässt ihre Sterne strahlen,
hüllt sanft und sacht ein weichen Flaus.
Des Schneekinds Spuren rund ums Haus
darf silbern Mond bemalen.

Nun ruht die Welt so traulich leis‘,
als könne hier nichts trügen,
und mir gefällt ihr Unschuldsweiß,
auch auf dem See die Haut aus Eis,
wo sonst sich Wellen wiegen.

Als könnt‘ ein Traum aus alter Zeit
doch Wirklichkeit nun werden,
nicht nur ein Schaum dies‘ friedlich‘ Kleid,
vorbei sei Not, all‘ Herzeleid
im Frieden hier auf Erden!

© Ingrid Herta Drewing,2016