Archive for Mai 2011

 
 

Mauersegler

Ein Stoßtrupp Mauersegler zieht,
schwirrt schreiend durch der Straße Schlucht,
gleicht einer Horde, die entflieht
sich rettend hier durch schnelle Flucht.

Jedoch sind sie die Jäger, wilde,
verfolgen der Insekten Spur.
Doch hoch am Himmel schweben milde
sie auch, wie Wunder der Natur.

Für mich sind sie der Wärme Boten.
Wenn ich sie endlich dann erblick’,
weiß ich, er kommt auf leisen Pfoten:
Der Sommer meldet sich zurück.

Ingrid Herta Drewing

Ringeltaube

Geschäftig sind die Amseln, Finken, Schwalben;
sie fliegen, schwirren hier in schnellem Flug,
nur eine Ringeltaube allenthalben
thront hoch auf dem Kamin, ist sich genug.

Wie einst Diogenes stört sie sich nicht
an dem Gewusel, das die andern treiben,
genießt der Sonne warmes Morgenlicht
und mag, gemütlich ruhend, sitzen bleiben.

Nur ab und zu ein Gurren, guttural,
schickt sie als Botschaft rhythmisch aus.
Die Antwort folgt von fern, von Mal zu Mal.
Es grüßt die Taube auf der Nachbarn Haus.

Wie Wächter wirken sie, man mag vertrauen,
dass sie besonnen nach Gefahren schauen.

Ingrid Herta Drewing

Vor der Nacht

Noch im Sinken
dies’ glühende Versprechen
in den Himmel geschrieben,
dein Sonnengruß.

Ingrid Herta Drewing

Traumversunken

Tage gibt es, da träumen die Stunden;
festlich gekleidet, in Silber gewirkt,
schreiten sie langsam; still, liebend verbunden,
fließen Minuten, ohne Sekunden
emsig zu zählen, der Augenblick bürgt.

Tage gibt es, da klingen die Töne
dir so vertraut, ein harmonischer Klang,
dunkel und lieblich, tiefes Versöhnen
findet sich, einend in allem Schönen,
und es begleitet dich zärtlich Gesang.

Tage gibt es, da leuchten im Lichte
Farben, fein spielend in Glanz, Harmonie,
flüstern in Regenbogen Gedichte,
blau, violett, gelb, rot, grün Geschichten,
malen dir lächelnd des Glücks Sinfonie.

Tage gibt es, da schwebt in den Lüften
seidig und weich ein betörender Hauch.
Blüten erblühen und decken die Klüfte,
Wunder wirkend, im Zauber der Düfte
ruft dich, weit schwingend, das Leben nun auch.

Ingrid Herta Drewing

Heliotrop

Es leuchten weiß der Margeriten Sterne,
sie recken hoch hinaus ihr schön’ Gesicht
zum großen Stern, dort in des Weltalls Ferne,
und baden in der Wiese Sonnenlicht.

Wie zur Parade stehen Sonnenblumen,
in eine Richtung blickt ihr Strahlenhaupt
zu ihrer großen, goldnen, heißen Muhme.
Deshalb ist auch ihr Vorname erlaubt.

Das Heliotrope vieler Pflanzen, Blüten
begeistert stets mich, wenn ich es erschau.
Ein Hauch von sanftem, ewigem Behüten
liegt über Park, Wald, Wiese, Feld und Au.

Was mir als Mensch, den Wandel in der Sicht,
doch auch Verlässlichkeit des Seins verspricht.

Ingrid Herta Drewing

Frühlingstanz

Frühlingstanz

Im luftigen Kleide, zum Tanz auf der Wiese,
so lockt uns jetzt freundlich der Frühling hinaus.
Als Segen erscheinen uns Tage wie diese;
die strahlende Sonne, wir kosten sie aus!

Dies Blühen ! Die Düfte erfüllen die Welt,
und froh in den Lüften ein Singen und Schwingen,
als habe sich wer ein Orchester bestellt,
um alles in liebliches Klingen zu bringen.

Wer mag da noch bleiben zu Hause am Herde,
sich grämen und bang seine Sorgen bebrüten?
Denn neu lädt uns ein diese werdende Erde,
entfaltend so farbig und schön ihre Blüten.

So lasst uns genießen dies himmlisch Geschenk
und danken dem Schöpfer, der gütig hier lenkt.

Ingrid Herta Drewing

Frühsommer

Hier spürst du schon des Sommers Weben;
er hat die Boten uns geschickt:
Die Mauersegler, die hier schweben
und schwirren, helle Laute geben,
verkünden, dass er ist zurück.

Des Frühlings Blütenbäume haben
nun abgelegt ihr weißes Kleid.
Der Kirsche runde, grüne Gaben
versprechen, uns recht bald zu laben
in ihrer süßen Früchte Zeit.

Der Sonne gleißend helles Strahlen
beherrscht den Tag die Wärme wächst.
Man möcht’ sich gern am Strande aalen,
denn schon bereitet Hitze Qualen,
die Trockenheit, es scheint verhext.

Da wartet man und ruft nach Regen,
den dann auch ein Gewitter bringt.
Den Landwirt freut der nasse Segen,
der seine Pflanzen auch mag hegen,
damit die Frucht wächst und gelingt.

Ingrid Herta Drewing

Frühlingsversprechen

Von goldnem Sonnenlicht umflossen,
erwacht das Leben, um zu träumen.
Der Frühling lächelt in den Bäumen
und Wiesen, blühende Genossen.

So mag ein Erdentag beginnen,
beschirmt von Himmels hellem Blau,
und ich erleb’ mit allen Sinnen
des Frühlings zarte Blütenschau.

Lass mich von Licht und Duft betören,
der frühen Vögel süßem Lied.
Das Leben darf auch dir gehören,
so flüstert ’s zärtlich ins Gemüt.

Ingrid Herta Drewing

Jugend

Der Jugend Träume, weit gespannt, gleich Sternen
erglänzen sie im Dunkel tiefer Nacht.
Man stört sich nicht, dass sie in weiten Fernen,
fühlt sich lebendig, stark; getan, gedacht.

Mit diesem leichten Sinn lockt uns das Leben,
wenn hoffend wir ins Ungewisse ziehen.
So mancher Kampf, auch viel vergeblich’ Streben,
es schreckt uns nicht, wenn jugendfroh wir glühen.

Und in dem Glauben an die guten Mächte,
die uns trotz allem auf dem Weg begleiten,
sind wir gestärkt und finden auch das Rechte,
das zu uns passt, sind nicht zu wirr die Zeiten.

Denn, wenn ein Krieg das Leben überschattet,
auch manches junge Blut im Tod ermattet.

Ingrid Herta Drewing

Frühlingsabend

Im milden Schein der goldnen Abendsonne
vergeht nun langsam dieser Frühlingstag,
der uns geschenkt so wohlig Wärme, Wonne,
wie man es fast nicht schöner kennen mag.

Bald zeigt sich hier der Stille Traumgesicht.
Von ferne höre ich noch Flugzeuggrummeln.
Nach Hause fliegen nun die letzten Hummeln.
Allmählich rötet sich das Abendlicht.

Die Amsel sitzt in hohen Baumes Wipfel,
singt süß hier ihre Abendmelodie,
die dann verstummt; hoch ragt des Berges Gipfel,
ein Schattenriss der Abendsinfonie.

So geht der Tag, versinkt in roter Glut;
beglückt erschau’ ich diese Farbenflut.

Ingrid Herta Drewing