Archive for Juli 2011

 
 

Sommertag

Ein Hoch; die Sonne herrscht in heller Runde,
und blauer Himmel schirmt die kleine Welt .
Ein Lichtfest nun erglüht zur Mittagstunde,
dazu hat leichter Wind sich eingestellt.

So zeigt der Sommer sich erfrischend klar.
Der Tag, er strahlt jetzt ohne Hitze, Schwüle.
Im Straßencafé sitzt manch trautes Paar,
auch auf der Parkbank lächeln die Gefühle.

Die Kinder, die ihr Eis genüsslich schlecken,
sie hält jetzt kein Computerspiel im Haus.
Im Freien wollen sie die Welt entdecken
und toben sich im Spiel so richtig aus.

Und mancher Rentner weilt auf dem Balkon,
genießt beschaulich seiner Arbeit Lohn.

© Ingrid Herta Drewing

So-nett

Du schläfst hier so nett in deinem Sonett,
um altbacken, reimend Worte zu greifen.
Im Altväter-Look wirkt das viel zu adrett
und lässt so modernes Dichten ganz schleifen.

Du solltest erwachen im zweiten Quartett,
da du es im ersten kaum nur beachtet.
Bemühe dich, zeig’ es im Folge-Terzett,
sonst wirst du wohl als Philister verachtet.

Was schert mich das Gaukeln und Reden der Welt?
Ich lese und schreibe, so wie ’s mir gefällt,
und flattere nicht wie die Fahne im Wind,

von wechselnden Lüften  stets neu eingestellt.
Es wäre mir Leben und Dichten vergällt,
wenn ich vegetierte, so fremd bestimmt.

© Ingrid Herta Drewing

Liebesmacht

Wo Liebe sich in Schönheit offenbart,
da werden Engel helle Lieder singen.
Ein Zauber schwingt darin, und lieblich, zart
lässt er sein süßes Blütenlied erklingen.

Wir schauen, fühlen, wie das Wunderbare
nun unser Leben führt mit milder Hand.
Bewusst wird uns, dass das sonst all zu rare
und flücht’ge Glück sich nicht erweist als Tand.

Und Freude uns durchdringt, erquickt die Seele,
die traurig ihre Tage sah entfliehen.
Beschwingt darf sie sich aus dem Dunkel stehlen,
da ihren Flügeln neue Kraft verliehen.

Die Liebe ist es, die uns Leben schenkt,
es blühen lässt, von guter Macht gelenkt.

© Ingrid Herta Drewing

Fassungslos

(Anlässlich des entsetzlichen Massakers in Oslo

am 22.07.11)

Wie kann ein Mensch sich nur dem Wahn ergeben,
dass er, so fern von menschlichem Gefühl,
vernichtet tötet vieler Menschen Leben,
als übe er nur aus ein Video-Spiel?

Wie kann ein Mensch sich solchem Hass ergeben,
dass er sich nicht gestellt die ernste Frage,
wieso er dreist hier richtet über Leben,
Gott gleich bestimmt, beendet Menschentage?

Wie kann ein Mensch so sein, dass ohne Reue
er abtut, was er andern Leid’s getan,
verblendet sich bezieht auf Glauben, Treue,
sich sieht als Ritter, Retter auf der Bahn?

Wir stehen fassungslos dabei; die Fragen
stellt man sich, häufig ratlos, dieser Tage.

Ingrid Herta Drewing

Nonsense

Der Berg hat einen Fuß,
auch meistens einen Kamm.
Auf manchem Kartengruß
zeigt er auch seine Klamm.

Ein Bauer liebt die Scholle
und gibt sie ungern her.
Der Fischer fängt die Olle
mit seinem Netz im Meer.

Am Radio gibt es Knöpfe,
doch keinen Reißverschluss.
Das machten kluge Köpfe,
denn Reißen wäre Stuss.

Das Fett macht große Augen,
schwimmt oben in der Suppe.
Will wer sie schlürfend saugen,
ist ihm das aber schnuppe.

Ingrid Herta Drewing

Verhüllter Sommer

Es fliegen die Schwalben und schweben;
noch weilt der Sommer im Land,
obwohl dichte Wolken verweben
das Licht mit grauweißer Hand.

Und dennoch die Milde der Lüfte,
ein Schauern, der Farben Rausch,
Lavendel, Petuniendüfte
Blauregen lieblich im Plausch.

Die Amsel singt hell dort im Garten,
und Sonnenblumen im Saft,
am Wege gelb blühend, erwarten
der strahlenden Sonne Kraft.

Ingrid Herta Drewing

Der Rosenbusch

Es gab da einen Rosenbusch im Garten,
der leuchtete im Sommer goldenrot;
und Blüte reihte sich an Blüte,
als könnte er ’s vor Freude kaum erwarten,
bis ihn ihr zartes Feuer hell umloht.

Und Blüte reihte sich an Blüte,
getragen sanft von dunkelgrünen Blättern.
Die Zweige wiegten sich im leichten Wind.
Er strahlte glänzend noch im Herbst in Güte
bei Sonnenschein und Regenwetter.

Die Zweige wiegten sich im leichten Wind,
nur selten zeigten sie die spitzen Dornen.
und ich erfreute mich am Blütenflor,
geborgen in des Sommers Glück, ein Kind,
nichts ahnend von der dunklen Macht der Nornen.

Ingrid Herta Drewing

Sommerhoffnung

Der Herbst blickt jetzt zu früh ins Land,
noch grünen alle Blätter.
Mit Sturm und Regen unverwandt
bedroht uns nun das Wetter.

Wir sehnen uns nach Sonnenlicht,
nach Spiel und Badefreuden.
Jedoch nur gräulich spricht Verzicht,
will unsre Zeit vergeuden.

Ostfriesennerze angesagt,
auch Pulli, feste Schuhe,
die Seidenkleider, nicht gefragt ,
verbannt in Schrank und Truhe.

Doch hoffen wir, dass der August
noch Sonne wird bescheren.
Ein Sommerwetter ohne Frust
mag er uns hier gewähren.

Ingrid Herta Drewing

Blödelverse

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

Ingrid Herta Drewing

Sommermittag

Die kleine Katze
ruht auf der Balustrade,
genießt die Sonne.

Und Wolken schweben
leicht wie gezupfte Watte
in des Himmels Blau.

Ingrid Herta drewing