Archive for September 2013

 
 

Vergangene Mode

In Schränken gehortet die Mode-Hüllen,
so vieler Jahre vergangenes Leben
und Leid, auch Träume, oft nah dem Erfüllen,
ein bergender Schutz bei misslungenem Streben.

Bestandsaufnahme: Der Herbst lässt dich ahnen,
dass bald dir die Winterwolle nur bleibt.
Du siehst jetzt im Blätter-Welken dies‘ Mahnen,
das auch alle Eitelkeiten vertreibt.

Bleibst treu dem Bewährten, wählst vorsichtig aus.
Kein Überschwang plagt dich trotzig, vermessen.
Obwohl du der Zukunft verschließt nicht dein Haus,
bewahrst du erinnernd vor falschem Vergessen.

Und rückblickend wird dir wohl vieles bewusst.
Das kann dich schützen vor Kummer und Frust.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Erntedank-Gebet III

Wir danken, Gott,für deine Gnade,Güte.
Du hast mit uns unsagbare Geduld,
obwohl wir Schuld beladen,Zorngemüte,
gewährst du dennoch Leben uns und Huld.

Du lässt uns auf der schönen Erde leben
und säen, ernten, ein Zuhause finden.
Durch deine Güte alles wird gegeben,
was uns in Liebe mag hier zärtlich binden.

Verleih uns Kraft, Herr, dass wir klar verstehen,
wie wir dies‘ irdisch‘ Paradies verwalten
und wissentlich als Friedensstifter gehen,
als Hüter deine Schöpfung heil erhalten!

Und stärke uns! Im Leid auch lass uns glauben,
dass nichts uns unsre Zuversicht kann rauben!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Erntedank-Fest

Wie sonnenklar der Tag beginnt!
Wie himmlisch blau der Morgen startet!
Spätsommer-Leuchten, lang erwartet,
nun als Septembers Abschiedsblick.

Jetzt kommen wohl die goldnen Tage;
Oktober wird sie nicht verwehren
und zeigt als Maler, ohne Frage,
uns alle Pracht der Farbenlehre.

Er lässt das Laub, der Bäume Kronen,
als Flammenlied im Licht erklingen,
bevor dort Nebelkrähen wohnen,
die krächzend sich im Grau verdingen.

Zur Reife bringt er dralle Trauben,
die Süße wächst im Sonnenschein
und wird dem Winzer auch erlauben,
zu keltern einen guten Wein.

Die Äpfel, Birnen,Pflaumen, Nüsse
und grün‘ Gemüse, auserlesen,
für kargen Winter als Genüsse,
beschert der Herbstes Ernte-Wesen.

Wir feiern froh dies‘ Erntefest
und danken Gott, der uns erhält,
auf dieser wunderschönen Welt
hier leben und gestalten lässt.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbst-Mittag

Der junge Herbst, gestimmt am Mittag milde,
da jetzt die dichten Nebel aufgelöst,
gefällt sich in rot-goldnem Blätter-Bilde;
versonnen lehnt er an der Parkbank, döst.

Schaut lächelnd auf des Sommers letzte Spur,
der roten Rosen tränen-feucht‘ Gesicht,
die dort im Beete bei der Sonnenuhr
erglänzen nun in Mittags warmem Licht.

Fast feierlich und still die kleine Welt,
nur hin und wieder raschelt ’s in den Bäumen.
Die reife Frucht, die von den Zweigen fällt,
erfüllt Eichhörnchens Nüsse-Sammler-Träume.

Hier, wo bald Abschied naht im Blätter-Regen,
beginnt Natur die Lese, Ernte-Segen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Spätsommer

Milde, weiche Luft,
und Silberfäden schweben.
Altweibersommer.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Muße

Herbstmittag,
goldenes Schweigen.
Unter den Lindenbäumen
auf der Parkbank verweilen,
innehalten.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbst-Licht

September, die goldenen Horden,
ein Leuchten in Garten und Wald.
Noch schlafen die Stürme im Norden,
und mittags schenkt Sonne Gestalt.

Da stehen die sonnigen Blumen
hier hell vor dem Hause Spalier,
im Lichte der wärmenden Muhme
dies‘ Lächeln der blühenden Zier.

Das Blattgold, geherzt in den Linden
und Birken,ein seidener Hauch,
sich lösend nach sanftem Entbinden
darf schweben von Bäumen und Strauch.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbstzeitlose

Als seist du Krokus‘ Schwester, Herbstzeitlose,
erscheinst du mir in deiner Zartgestalt
im feuchten Grün hier, einsam in der Pose,
jetzt, da im Herbst so dicht der Nebel wallt.

Im Frühjahr Krokus sich gesellig zeigt:
Die Grüppchen leuchten farbig hell im Licht.
Du stehst allein, kein Vogel singt, es schweigt
der großen Wiese Sommer-Summ-Gesicht.

Und dennoch lässt du hier das Leben sprechen,
reckst fliederfarben, lind den Kelch zur Höh‘,
bevor dich Frost und Raureif achtlos brechen,
schenkst du dies‘ Blütenlächeln, bannst das Weh.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbstklang

Der Mittag ruht in sanftem, goldnem Schweigen;
und Sonnenlicht kost zärtlich Wald und Flur.
Nur hin und wieder flüstert ’s in den Zweigen,
die Blätter tänzeln mit dem Wind im Reigen,
ein letztes Ernte- Lied singt die Natur.

Ich liebe sie, des Herbstes Harfensaiten,
den leisen Ton, der zart im Abschied schwingt,
wenn sich des Phönix’ Flügel rötend breiten
und im Erglühen sterbend sich bereiten
für einen Tag, der neues Leben bringt.

© Ingrid Herta Drewing

Profitgier

Auf andrer Menschen Kosten fürstlich leben,
weil diese hart mit Sklavenlöhnen darben,
das darf es auf der Welt nicht länger geben!
Wo bleibt die Menschlichkeit, für die wir warben?

Ach, es sind immer, seit Jahrtausenden,
die Schwachen, Frauen, Kinder hier die Beute.
Die Mächtigen, in Luxus Hausenden,
sie kennen ihre Pfründen, so auch heute.

Ein Raubtier ist der Mensch, in Gier befangen.
Kein andres Wesen auf der ganzen Welt,
nimmt mehr als es der Hunger lässt verlangen;
nur Homo sapiens wild den Raffzahn stellt.

So lässt ihn dies‘ Gewinne Maximieren
sein bisschen Menschlichkeit oft schnell verlieren.

© Ingrid Herta Drewing,2013