Spätherbst

Das Jahr ist schon weit fortgeschritten.
Nach Süden zog der Vögel Schar,
deren Gesang, so wunderbar,
uns mit dem Frühling früh entglitten;
der Sommer lang, heiß, trocken war.

Oktober konnte uns versöhnen
mit seiner goldnen Farbenpracht.
Als Maler wählte er bedacht,
hat uns in warmen, hellen Tönen
die Landschaft zum Geschenk gemacht.

Es schließt der Spätherbst jetzt den Kreis,
lässt des Novembers Nebel steigen,
und von den filigranen Zweigen
schwebt Blatt um Blatt herab, ganz leis‘,
ruht bald in Winters weißem Schweigen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Sommers Abschied

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Noch flüstert der September
mir sommerlich ins Ohr
und schenkt als sein „Remember“
den Indian-Summer-Chor.

Da darf im Golde strahlen
das Laub an Busch und Baum,
bevor im Nebelfahlen
erlischt auch Herbstes Traum.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Novemberimpressionen

Nun mausern sich rasch auch die Bäume im Wind,
beenden das Farbenrauschschwelgen.
So stürmisch beflügelt sind Blätter geschwind,
sie wirbeln und trudeln und tanzen noch lind,
als gebe es nicht das Verwelken.

Das Krähenvolk, stoisch, thront hoch im Geäst,
als könne die Krone es hegen,
wo nun nach des Herbstes hell leuchtendem Fest
nur spärlich noch flattert vom Laube der Rest,
bevor er bald liegt auf den Wegen.

Novembernebel mag hier nun verhüllen
die Landschaft, den klaren Blauhimmelblick.
Wir werden die Sehnsucht nach Schönem stillen,
und unser Zuhause mit Wärme füllen,
behaglich gestalten das kleine Glück.

© Foto u.november-im-nerotal_oText / Ingrid Herta Drewing

Spätherbstimpressionen

dscn6461-2Weithin wird Spätherbst jetzt im Tal ausbreiten
die Flickenteppiche aus buntem Laub,
und wo man auch im Park der Stadt mag schreiten,
sich lässt von dieser Farbenpracht hier leiten,
deckt weiches Blattwerk Wiesen, Stein und Staub.

Die Bäume, die sich nun so sanft entkleiden,
dann stehen schwarz und nackt im Nebel da
und können Nässe, Kälte nicht vermeiden.
Jedoch sehr bald ziert ihre kahlen Leiden
die weiße Robe,Winters Zeit ist nah.

Schon wirken Frost und Nebel hier am Morgen
in aller Stille Raureifs Glitzerkleid.
Die Krähen, noch auf Zweigen stumm geborgen,
sie kümmert’s nicht, sie hegen Futtersorgen
und harren aus, zum Tagesflug bereit.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstbild

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Der Herbstwind trägt die Blätter, lässt sie schweben,
die gelb und goldenrot im Sonnenlicht
hier in den Bäumen nun ihr leuchtend‘ Leben
von Zweigen lösen, Abschiedstänze geben,
nichts ahnend da von Welken und Verzicht.

Natur zeigt farbenprächtig ihre Räume
in Park und Garten,Wiese,Wald und Feld.
Und Früchte fallen raschelnd aus den Bäumen:
Bucheckern,Eicheln,Rosskastanien,Träume
der Kinder, denen’s Sammeln jetzt gefällt.

Als wolle sie ein großes Fest bereiten,
erstrahlt die Landschaft hier in warmem Licht.
Bevor die Tage sich in Nebel kleiden
und Fröste winterlich in Raureif leiten,
malt Herbst sein Indian Summer Bild-Gedicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Spätherbst-Impressionen

Der Spätherbst hat sich kühl hier eingefunden,
und Sturmwind, übermütig, bläst Salut.
Vorbei die goldnen, warmen Sonnenstunden;
der Mensch trägt sorgsam Mantel, Mütze, Hut.

Die Blätter lösen sich von ihren Zweigen
und dürfen tanzen, leicht im Winde schweben.
Nun, da die Tage sich im Nebel neigen,
verspricht ihr Farbgesicht noch neues Leben.

Zeigt doch Natur auf wunderbare Weise
verwoben Ende, Wiederkehr und Werden.
Sie nimmt und gibt ein Wachsen, sanft und leise,
in schönem Blühen, Reifen hier auf Erden.

Und wir erschau’n im Kreislauf der Natur
des Schöpfers Gnade, ew’gen Lebens Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Spätherbst im Park

Der Sommerlieder verlorene Klänge,
es wirbeln die farbigen Blätter im Wind,
wild tanzend, bis Regen trommelt, Gedränge,
in buntem Teppich ein Weben beginnt.

Sie liegen, einst grün, zum Welken bereit.
Doch zaubern nun Frost und Nebel am Morgen
ein silbernes, schimmerndes Raureifkleid,
die dunkle Wandlung durch Schönheit verborgen.

Du siehst dieses Bild, und dich Wehmut befällt,
weil alles, was lebt, im Irdischen schwindet,
das Glück, der Glanz und die Freude der Welt
sich irgendwann auch im Enden befindet.

Damit es kann wachsen, dies‘ pralle Leben,
muss es im Kreislauf das Sterben wohl geben.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Herbststurm

Es raubte Sturm der Bäume buntes Kleid
des Nachts und trug,was leicht sich ließ erfassen,
zu Wirbeltänzen in die Lüfte weit.
Nun liegt das Laub hier welk und braun bereit
im kalten Nass als Teppich in den Gassen.

Vorbei die Pracht, der Blätter goldnes Strahlen,
der Augenweide opulentes Bild!
Was Frühherbst konnte leuchtend hell bemalen,
greift nun mit regenschwarzen Ästen,kahlen
ins fahle Grau; der Nebel steigt und quillt.

Da schätzt du Feuer im Kamin, die Wärme,
gemütlich ein Gespräch bei Kerzenschein.
Holzscheite knistern, und die Flammen schwärmen,
ein heimelig‘ Gefühl; des Spätherbsts Härmen
bleibt außen vor, zu Haus soll ’s wohlig sein.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Herbst-Licht

September, die goldenen Horden,
ein Leuchten in Garten und Wald.
Noch schlafen die Stürme im Norden,
und mittags schenkt Sonne Gestalt.

Da stehen die sonnigen Blumen
hier hell vor dem Hause Spalier,
im Lichte der wärmenden Muhme
dies‘ Lächeln der blühenden Zier.

Das Blattgold, geherzt in den Linden
und Birken,ein seidener Hauch,
sich lösend nach sanftem Entbinden
darf schweben von Bäumen und Strauch.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Novembertage

Es sind des Herbstes goldne Feuer wieder
erloschen,Tage tragen Nebelgrau.
Der Bäume hell entflammte Farbenlieder
verklangen; kahle,schwarze Regenschau.

Der Kinder Drachen, die am Himmel schwebten,
sie liegen in der Ecke; auch der Glanz
der Rosskastanien schwindet;fest geklebte
Figuren bleiben noch trotz Trocknen ganz.

Nun naht die Zeit der langen Abendstunden,
da trifft man sich gern zum Gesellschaftsspiel.
Wer einsam ist, wem fehlt die frohe Runde,
der findet medial zu seinem Ziel.

Vielleicht erreicht er in des Netzes Foren
nette Bekannte,manchmal off’ne Ohren.

© Ingrid Herta Drewing