Einklang

Ich nehme auf mit allen meinen Sinnen,
was mir des Lebens Schönheit offenbart;
ein immer neues, tägliches Beginnen,
was hässlich, böse ist, bleibt da à parte.

Will schauen, wie Natur in Jahreszeiten
in Flora, Fauna wechselnd hier erblüht,
und Herbstes müde in den Winter gleitet,
dort Kräfte sammelt für ein neues Lied.

So will auch ich beschaulich innehalten,
wenn hier der Sonnenbogen tiefer sinkt,
der stillen Zeit gewogen, die mich bringt
dazu, die Tage dankbar zu gestalten.

Denn ich darf fühlen, hören, riechen, schmecken, seh’n.
Wie ist die Erde doch so wunderschön!

© Foto u.Text:Ingrid Herta Drewing

Morgenröte

Als schwebten Engel in der Morgenröte,
ein Wolkenhauch in Sommers Himmelblau!
Es ist, als ob der junge Tag hier böte
den früh Erwachten eine lichte Schau.

Noch liegt die Stadt im Schlaf, fast herrscht hier Stille;
doch bald weckt Sonne alle Schläfer auf.
Die Fenster blinken in der goldnen Fülle,
und Leben nimmt allmählich seinen Lauf.

Ich sitz auf dem Balkon, blick in die Runde,
genieße froh gestimmt den Augenblick,
der mir zum Frühstück in der Morgenstunde
beschert beschaulich dieses kleine Glück.

Es schenkt Natur uns Schönes auch zur Zeit,
wenn wir es sehen, halten uns bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Atempause

So lass ich mir den Sommertag gefallen,
ein himmlisch Blau, hell, klar und unverstellt.
Vergesse aller Ängste, Sorgen Lallen,
was sonst zur Zeit uns will ins Leben wallen,
erfreu‘ mich nun am Schönen dieser Welt.

Es braucht die Seele eine Atempause,
kein böses Bild nun dringe in sie ein!
Drum seien mir in meiner kleinen Klause
Natur und Friede ein geborgenes Zuhause,
ein Blumenhort, erfüllt von Sonnenschein!

© Ingrid Herta Drewing

Gänseblümchen

G änseblümchen, kleine Sonnen,
Ä hnlich, wie der Sterne Licht
N ächtens hell am Himmel spricht,
S trahlt ihr als der Wiesen Wonnen
E benmäßig, dicht an dicht.
B lüht, wenn vieles im Verblassen
L ängst an Herbst und Abschied denkt,
Ü ber’s Tal im Regennassen,
M orgennebel kühl sich senkt.
C höre sollten euch besingen
H uldvoll dem, das hier so schlicht,
E infach Freude kann bereiten,
N eu beglückt auch meine Sicht!


© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Regenbogen

Was die Physik, die Optik kann erklären,
des Regenbogens helles Farbenspiel,
das wird durch Schönheit fraglos uns betören,
denn es vermag Gefühle zu beschwören,
die zärtlich finden unsrer Seele Ziel.

Der Farben Töne als Musik hier schwingen,
so trinkt sich auch das Auge suchend satt,
das winters noch im blassen Weiß der Dinge
die Kraft und Vielfalt, jenes bunte Singen,
ersehnte und nun vorgefunden hat.

Wen wundert es, die Bibel spricht vom Bund,
den Gott versöhnend zeigt im Regenbogen,
gespannt weit übern Himmel, zarter Fund,
ein Zeichen, Licht gesandt ins Erdenrund.
Der Mensch erschaut so, dass ihm Gott gewogen.

Profaner sieht dies wohl der Aberglaube,
und dennoch geht ’s dem Menschen auch um Glück;
ein Goldfund soll dem Armen das erlauben,
am Bogen-Ende mag er ihn aufklauben,
dort wo die Elfen halten ihn zurück.

Was auch der Mythen Bilder hier erfassen,
es zeigt die Freude, die uns auch berührt
durch diese Schönheit, die im Regenblassen
der Sonne Strahl hat hell erblühen lassen
und uns zur Farbenharmonie geführt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Erdenleben

Das Wissen wächst und damit auch das Staunen,
wie dieses Leben hier darf wirken, werden,
wie aus dem Schwingen und dem leisen Raunen
ein Klingen im Crescendo wird auf Erden.

Die Fülle jener vielen Formen, Farben,
daran kein Auge sich kann sehen satt;
der Schönheit Schein beschenkt uns, lässt nicht darben,
obwohl Natur doch auch Gefahren hat.

Als Tanz auf dem Vulkan erscheint dies‘ Leben,
das auf den Platten einer dünnen Kruste weilt,
wenn dessen Grenzen zeigt der Erde Beben,
dem Hochmut trotzt, der uns so oft ereilt.

Wir Menschen, die noch kaum das Sein ermessen,
erliegen allzu leicht der Allmacht Wahn,
die uns lässt unsre Sterblichkeit vergessen,
weil wir uns schon als eigne Schöpfer sah’n.

Und oft zerstören wir das, was wir lieben,
der Arten Vielfalt wurde dezimiert,
weil wir verblendet uns im Großtun üben,
das Unrecht und Zerstörung stets gebiert.

Gemeinsam sollten wir hier Leben hegen,
anstatt in Krieg und Not uns zu verlieren!
Somit auch Fauna, Flora sorgsam pflegen,
nachhaltig unser Wirken, Walten führen!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Das Schöne

Das Schöne hier im Leben
hat Macht und Kraft wohl auch,
ist mehr als Nutz’ und Brauch
und doch dem Tod ergeben,
nur flüchtig, zarter Hauch?

Das Schöne überdauert.
Es bleibt in Wort und Bild,
Musik, im Lächeln mild;
ein Klang, der uns erschauert,
dem unser Sehnen gilt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Loki in Midgard

Als treibe Loki hier in Yggdrasil
noch immerzu sein listig‘ Täuschungs-Spiel
wie einstmals, als er Hödur, einen Blinden,
heimtückisch tat in einen Mord einbinden,
ihm einen Mistelpfeil als Waffe übergab,
wodurch der Bruder, Lichtgott Balder, starb.
Jetzt, scheint es, Midgard wird zu Lokis Ziel.

Da lenkt er Menschen, die, wie er verschlagen,
sich an das irdisch Schöne, Gute wagen,
den Lebenraum, Tier, Pflanze wüst zerstören,
als würd‘ ihnen die ganze Welt gehören.
Sie scheuen Klima-Tod nicht, Welten-Brand,
vertreiben Mensch und Tier von ihrem Land.
Die Wälder brennen, Ruß verhindert’s Tagen.

Auch Lokis Tochter, Totengöttin Hel,
und Fenriswolf, sein Sohn, sind hier recht schnell.
Sie warten wohl mit ihm auf Midgards Ende.
Doch Nornen dort am Urd-Quell sind behände
dabei, das Werden weiterhin zu wahren,
auf dass auch noch in vielen tausend Jahren
in Yggdrasil das Leben sei zur Stell.

© Ingrid Herta Drewing,30.08.19

Kaleidoskop

K aleidoskop des Lebens,
A uch Hort der Phantasie,
L ässt dich wohl nicht vergebens
E ntdecken Harmonie.
I m Spiegelspiel des Schönen,
D as klar und hell erscheint,
O rt, der in Farbentönen
S ich der Natur vereint,
K ann Seele, Sinn betören,
O ft magisch fast beschwören
P akt, der die Vielfalt meint.

© Ingrid Herta Drewing

Schmetterling

S chwebst so leicht gleich zarten Blüten,
C hillend seh‘ ich dich von fern,
H eller Papillon, mein Stern,
M agst der Blumen sanfte Güte,
E rntest ihren Nektar gern.
T anzend in des Sommers Lüften,
T rägst du Schönheit in die Welt
E ilst beschwingt zu Wiese, Feld,
R osenhag, in dessen Düften
L ieblich ruhend ’s dir gefällt.
I mmer, wenn ich dich darf schauen,
N eu Natur sich zugesellt
G rüßt als Schöpfung, schenkt Vertrauen.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,2019