Erdenleben

Das Wissen wächst und damit auch das Staunen,
wie dieses Leben hier darf wirken, werden,
wie aus dem Schwingen und dem leisen Raunen
ein Klingen im Crescendo wird auf Erden.

Die Fülle jener vielen Formen, Farben,
daran kein Auge sich kann sehen satt;
der Schönheit Schein beschenkt uns, lässt nicht darben,
obwohl Natur doch auch Gefahren hat.

Als Tanz auf dem Vulkan erscheint dies‘ Leben,
das auf den Platten einer dünnen Kruste weilt,
wenn dessen Grenzen zeigt der Erde Beben,
dem Hochmut trotzt, der uns so oft ereilt.

Wir Menschen, die noch kaum das Sein ermessen,
erliegen allzu leicht der Allmacht Wahn,
die uns lässt unsre Sterblichkeit vergessen,
weil wir uns schon als eigne Schöpfer sah’n.

Und oft zerstören wir das, was wir lieben,
der Arten Vielfalt wurde dezimiert,
weil wir verblendet uns im Großtun üben,
das Unrecht und Zerstörung stets gebiert.

Gemeinsam sollten wir hier Leben hegen,
anstatt in Krieg und Not uns zu verlieren!
Somit auch Fauna, Flora sorgsam pflegen,
nachhaltig unser Wirken, Walten führen!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Klage einer Mutter

Zur Erinnerung an die Todesopfer an der Berliner Mauer

Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,
in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern
angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den
Augen vieler Menschen.

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.

Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.

Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.

© Ingrid Herta Drewing

Nadelöhrkamele

Noch immer fischen sie im Trüben,
negieren Menschlichkeit und Recht,
ihr Hochmut schwelgt in Egoschüben,
um skrupellos Macht auszuüben,
und sei die Wirkung noch so schlecht.

Ressourcen stetig auszubeuten,
auch wenn es in der Ärmsten Land
zerstört die Basis vieler Leute,
seh’n sie doch nur ihr eignes Heute
und ihre Gier nimmt überhand.

Der andern Menschen Not, ihr Leiden,
auch Tod von Kindern schert sie nicht.
Sie wohnen in Palästen, meiden,
was ihren Luxus könnt beschneiden,
und kennen kaum das Wort „Verzicht“.

Bereichern sich durch Hass und Kriege,
Profit der Rüstungsindustrie,
und auf dem Schlachtfeld ihrer Siege
steht Tod als Pate an der Wiege.
Wann endet diese Idiotie?

© Ingrid Herta Drewing,2016

DSCI0004

Zur Erinnerung an die Todesopfer an der Berliner Mauer / Klage einer Mutter

Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den Augen vieler Menschen.

Klage einer Mutter

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.

Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.

Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.

© Ingrid Herta Drewing

Erster April

„Oh ja, ich wünschte mir“,
so sagt’s mein müdes Herz,
„dass Kriege,Hass und Tod,
dass Elend, Leid und Not,
wie alles Unrecht hier,
wär‘ nur ein schlechter Scherz!

Kein Hungertod, der fällt
die Menschen vor der Zeit!
Denn Hände gütig geben,
im Lichte weben Leben.
Es siege Menschlichkeit!“

© Ingrid Herta Drewing,2016