Spätherbst

Getaucht in fahles Nebellicht
erscheint der Tag, der regenmüde,
dem Blick nun predigend Verzicht
auf Farbenspiel und Blütengüte.

Hier hat der Spätherbst, schlecht gelaunt,
nun harsch den goldnen Glanz vertrieben
und barsch den Bäumen zugeraunt,
vergangen sei die Blätterliebe.

Sie stehen nass und schwarz jetzt da,
auf ihren kahlen Trauerästen
empfehlen Krähen sich als Gäste.
Schon scheint des Winters Kälte nah.

Vor seiner Macht es mir nicht graust.
Wir lassen es im Innern leuchten;
gemütlich haben wir’s zu Haus‘,
geschützt vor Nebelnächten, feuchten.

© Ingrid Herta Drewing

Trüber Herbstmorgen

Die Krähen schnarren,
hüpfen auf dem Dach.
Kein Amsellied!
Zänkisch bemüht,
ertönt als Krach
ein lautes Knarren.

Herbst haust im Garten,
Bäume, Büsche nass.
Der Tag so müd’,
nichts mehr erblüht;
alles lässt blass
auf Sonne warten.

Die Blätter fallen
feucht herab vom Baum,
noch farbenreich,
bald welk und bleich
des Sommers Traum.
Und Nebel wallen.

© Ingrid Herta Drewing