Frühlingsspur

Der Frohsinn zeichnet seine Spur,
und Frühling im Gelände
zeigt farbig Winters Ende.
Es regt sich nun in Wald und Flur
ein Sprießen, Knospen. Die Natur
will wachsen, blüh’n behände.

Am Rhein goldgelbe Osterglocken
in Blütenliedern schwingen.
Schneeglöckchen, Winterlinge
und Krokusgrüppchen leuchtend hocken
im Wiesengrün; ins Freie locken
darf auch der Amsel Singen.

Und hell im Sonnenlicht erstrahlen
der Erde Bühnen-Bilder.
Du hoffst, es würden milder
nun auch der Menschheit üble Qualen,
dass Kriege nicht mehr blutig malen
des Todes fahle Schilder.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsfreude

Des Frühlingsmorgens helle Lieder
erfrischen licht dir Seele, Sinn.
Der Bäume zartes Blühgefieder,
ein duftend‘ lieblicher Beginn.

Der Tag, der hier, so sonnig strahlend,
die Wärme in das Leben bringt
und Fröhlichkeit, die klangvoll malend
im Brautgesang der Vögel schwingt.

Da fühlst du frei dich und geborgen
in der Natur, die sanft erwacht.
Die Hoffnung grünt, an jedem Morgen
die Blütenwelt im Lichte lacht.

© Ingrid Herta Drewing

Beschwingter Tag

Mir ist so frühlingsleicht zu Mut’,
könnt’ mit den Vögeln singen,
schon früh ein Ständchen bringen
und fühl’ mich wie ein junges Blut,
dem alles mag gelingen.

Die Illusion schenkt mir die Kraft,
jetzt werd’ ich renovieren,
den Frühling tapezieren;
turn‘ auf der Leiter, hab’s geschafft,
die Wand darf nun florieren.

Da alles sich verjüngt und blüht
— Natur schenkt ’s uns, zu sehen –
will ich nicht abseits stehen.
Des Frühlings Lächeln im Gemüt,
lässt leicht auch mich nun gehen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsempfinden

Ein lichter Tag, dem Lenz ergeben,
erstrahlt, klar, blau das Firmament.
Die Sonne greift nun warm ins Leben,
und froh gestimmt mag sich erheben,
wer jetzt noch trübe Stunden kennt.

Da blühen wonnig Knospen auf.
Der Frühlingswind streift dein Gesicht,
und sonnig wird der Tageslauf,
obwohl die Arbeit dir zuhauf
von Pflichten und Erfüllen spricht.

Die Mittagspause wird dir bleiben,
in ein paar Schritten, Frühling pur.
Was dich gelockt vor Fensterscheiben,
wird eine Stunde dir verschreiben
im Park, dem Lächeln auf der Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Närrischer Winter

Der Winter kam zurück, die kalte Luft,
sie lässt mich frösteln, zieht die Haut zusammen.
Vorbei die erste Milde, Frühlingsduft.
Es wärmen, züngelnd im Kamin, die Flammen.

Im Zwiebellook wag’ ich mich nur ins Freie,
gerüstet für die Wetterkapriolen,
die täglich sich verändern stets auf ’s Neue,
als müssten sie sich erst Erleuchtung holen.

So wechselnd, wie der Winter sich gebärdet,
passt er recht gut zur „fünften Jahreszeit“.*
Die Narren feiern Fastnacht ungefährdet,
geschützt von Frohsinn, Wein und Narrenkleid.

Und alle lebensfeindlichen Dämonen
vertreiben sie. Hier darf bald Frühling wohnen.

© Ingrid Herta Drewing
* Das ist hier am Rhein die Fastnachtszeit