Am See im Herbst

Es heißen Oktobers goldene Tage
die farbige Vielfalt willkommen.
Im Mittagslicht hält hier Wärme die Waage,
die Feuergesichter, der Bäume Sage,
dort leuchten im See leicht verschwommen.

Da gleiten geruhsam die Schwäne dahin,
sind jenseits von Eifer und Ende.
Das schwebende Leben, sein zartschöner Sinn,
Geschenke beglückend, der Seele Gewinn;
Natur reicht noch gütig die Hände.

Bevor der November mit Nebelgrauen
die Landschaft in dichtem Mantel verhüllt,
dürfen wir noch ihre Schönheit erschauen.
Ein wolkenloses und himmlisch‘ Erblauen
die Sehnsucht nach Licht und Farben erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbstleuchten

Der Himmel zeigt ein Einheitsgrau,
lehrt mich, dem Sommer zu entsagen.
Obwohl der Gärten Pflanzenschau
noch Düfte schenkt, fehlt mir das Blau
und Sonnengold der lichten Tage.

Musik vermag mich froh zu stimmen,
harmonisch klingt das Lied im Chor.
Muss nun der Sommer auch verglimmen,
bald wird der Herbst sich feurig trimmen
und zaubert Farben, Glanz hervor!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommermorgen

Ein frischer Morgen hisst die blaue Fahne
nach einer Nacht, die kühl und sternenklar.
Die ersten Sonnenstrahlen lassen ahnen,
dass heut’ ein heller Tag wird für uns wahr.

Schon wiegen sich die Schwalben in den Lüften,
die Grünfink Scharen wirbeln flugs dahin,
und Bienen folgen zarten Blütendüften.
Ich sitz’ auf dem Balkon, froh ist mein Sinn.

Gekuschelt noch in eine warme Weste,
schau ich mir an dies schöne Morgenbild,
seh’, wie die Vogelmutter fliegt zum Neste
und höre, wie das Leben, sanft gewillt,

nun munter wird, ins Sommertagen mündet
und konzertierend seinen Rhythmus findet.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Pfingstfreuden

Die Sonne schreibt mit ihrem Licht
ins klare Blau ein Pfingstgedicht
und lässt den Sommer strahlen.
Da lockt der Fluss, der Wald; im Freien
kann Festtagsfreude hell gedeihen,
sich in die Mienen malen.

Bevölkert wird des Sees Gestade,
ein heißer Tag ruft heut‘ zum Bade,
auch eine Bootsfahrt darf es sein.
In Baumes Schatten manche grillen,
um ihren Hunger, Durst zu stillen,
zum Picknick lädt man gerne ein.

Die Nacht lässt unter Sternen träumen.
Im milden Duft der Lindenbäume
mag finden traut ein Ich zum Du.
Als hätt‘ ein guter Geist hienieden
uns Frieden alle Zeit beschieden,
gewähre sanft und sicher Ruh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Winters Rückkehr IV

Noch kreisen zarter Flöckchen Tänze
hier in der klaren Winterluft,
wo Sonnenschein mit hellem Glänzen
das Leben in den Morgen ruft.

Am Futterhäuschen stieben Meisen,
auch Amseln sind hier gern zu Gast,
nun da der Winter heimlich leise
zog seine Fahne auf am Mast.

In Schnee hat alles er gehüllt;
sogar der Hahn der Kirchturmspitze
darf hier in weißem Winterbild
vereist im Sonnenlicht erblitzen.

Die kleine Welt blickt still, betroffen,
sie träumte doch vom Frühling schon,
jetzt muss sie wohl noch weiter hoffen
auf Blütenglück und grünen Lohn.

© Ingrid Herta Drewing

Winterlandschaft

Der Winter lehrt die Landschaft nun zu schweigen,
und Schnee verleiht ihr weiße Einsamkeit,
wo vormals noch des Herbstes Farbenreigen
im Überschwang gab feuriges Geleit.

Jedoch an klaren, hellen Sonnentagen
erwachen funkelnd abertausend Lichter
und zaubern leuchtend glänzendes Behagen
gleich Diamanten,Schneekristallgesichter.

Und dort am Futterhäuschen lächelt Leben.
Hier tschilpen, zwitschern Finken, flinke Meisen.
Auch Amseln gern ein muntres Gastspiel geben;
viel’ andre Sänger zogen südwärts leise.

Natur schenkt jetzt den klaren Winterblick,
und dich als Mensch erfreut dies’ stille Glück.

© Ingrid Herta Drewing