Die fünfte Jahreszeit

Herbst , Goldbirke, Nerotal

Es ist dies‘ Licht, das alles lässt erstrahlen,
die Luft so seidenweich, fast frühlingsmild!
Das Sehnen nach dem Schönen wird gestillt,
wenn sich die Landschaft fern dem Nebelfahlen
am Mittag zeigt in hellem Farbenbild.

Die fünfte Jahreszeit scheint zu ergänzen,
was die Natur führt sanft zum Ende hin,
lässt müden Sommer ahnen, Herbstbeginn.
Jedoch die Büsche, Bäume golden glänzen
als Augenweide, die berauscht den Sinn.

Da liegt im Abschiednehmen ein Versöhnen,
als flüstere wer zärtlich, unverstellt,
sanft Liebesworte dieser kleinen Welt,
die uns anmutig leuchtend mag verwöhnen,
hier schön geraume Zeit in Atem hält.

© Foto u. Gedicht / Ingrid Herta Drewing,2017

Spätsommerimpressionen

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Von Herbst spricht hier ein kühler, feuchter Morgen,
trägt noch dies‘ zarte, graue Nebelkleid,
als weile er weit weg von Raum und Zeit.
Was unlängst früh erwachte, ruht geborgen,
bis es der Sonne Strahlen hell befreit.

Dann leuchten golden warm der Wald, die Fluren,
in gelber Seide glänzt der Blätter Spiel,
als Augenweide Indian-Summer-Deal,
und es bewegt im Kreis der Sonnenuhren
der Schattenzeiger sich zu seinem Ziel.

Spätsommers Milde mag das Licht verweben,
verdrängt das Dunkel noch in seine Gruft.
Der letzten Rosen lieblich feiner Duft
schenkt sanft ein Abschiedslächeln diesem Leben,
und Silberfäden tanzen in der Luft.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Sommers Abschied

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Noch flüstert der September
mir sommerlich ins Ohr
und schenkt als sein „Remember“
den Indian-Summer-Chor.

Da darf im Golde strahlen
das Laub an Busch und Baum,
bevor im Nebelfahlen
erlischt auch Herbstes Traum.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Abschied der Mauersegler

Sommnero

Die Mauersegler haben uns verlassen,
nach Süden zog es sie in schnellem Flug.
Mir fehlt ihr Rufen, Schwirren in den Gassen,
wenn sie auf ihrer Jagd Insekten fassen,
ihr Schweben auch, das sie am Himmel trug.

Ihr Abschied spricht mir schon von Sommers Ende,
obwohl er doch noch heiß im Mittag glüht,
recht hitzig manchen Orts Gewitter sendet,
mit Hagel, Stürmen seine Kraft verschwendet,
in Hochs und Tiefs ausgleichend sich bemüht.

Ich freue mich auf Indian Summers Milde,
das warme Farbenspiel in Busch und Baum,
wenn sich der Tag aus nebligem Gefilde
verwandelt hier zu einem goldnen Bilde,
das sanft dem jungen Herbst eröffnet Raum.

Wie schön ist es, in einem Land zu leben,
das so verwöhnt mit Jahreszeitenspiel,
wo Frühling, Sommer wachsend,reifend weben,
das Zepter Herbst und Winter übergeben,
und die Natur schön führt zu ihrem Ziel!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Novembersonne

wardanovembersonne_oBlasse Novembersonne,
wärmst des Mittags doch mild.
Nun da die Nebel zerronnen,
strahlst du im Blauhimmelbild.

Ich genieße jetzt staunend
hier noch die Wärme, das Licht.
Nachts mögen Fröste raunen,
doch tags lacht hell dein Gesicht.

Lass den Winter ruhig warten,
Herbstfeier ist angesagt;
noch grünen Pflanzen im Garten,
Astern und Rosen im Hag!

© Ingrid Herta Drewing

Herbst

dscn6528Die Kraniche schon südwärts flogen,
laut hallten die Kirugesänge;
auch Schwalben sind bereits gezogen,
dorthin, wo Witterung gewogen
und Futtersuche leicht gelänge.

Noch malt hier Herbst mit allen Farben,
lässt golden leuchtend Bäume glänzen,
bevor des Nebels graues Darben
verhüllt die Landschaft, Laubfalls Narben,
und Blätter welken nach den Tänzen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstbild

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Der Herbstwind trägt die Blätter, lässt sie schweben,
die gelb und goldenrot im Sonnenlicht
hier in den Bäumen nun ihr leuchtend‘ Leben
von Zweigen lösen, Abschiedstänze geben,
nichts ahnend da von Welken und Verzicht.

Natur zeigt farbenprächtig ihre Räume
in Park und Garten,Wiese,Wald und Feld.
Und Früchte fallen raschelnd aus den Bäumen:
Bucheckern,Eicheln,Rosskastanien,Träume
der Kinder, denen’s Sammeln jetzt gefällt.

Als wolle sie ein großes Fest bereiten,
erstrahlt die Landschaft hier in warmem Licht.
Bevor die Tage sich in Nebel kleiden
und Fröste winterlich in Raureif leiten,
malt Herbst sein Indian Summer Bild-Gedicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Oktobermorgen

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Die Landschaft liegt verschleiert da und schweigt.
Kaum kannst du hier noch die Konturen sehen,
hörst nur das dumpfe Krächzen zweier Krähen,
das dort im Garten aus dem Nebel steigt.

Als übe nun der Herbst Verpackungskunst
und wolle alles, was noch glänzt, verhüllen,
was froh als Augenweide mag erfüllen,
der Blätter goldne Farbe, seine Gunst.

Doch bald erstarkt die Sonne, warmes Licht
wird dies‘ beenden, graue Nebel weichen.
Der Bäume Farbgesänge werden uns erreichen
und Indian Summer schreibt noch sein Gedicht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016

Spätherbststimmung

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Heut gibt der Herbst sich trüb; in den Alleen
säumt welkes Laub die Bäume, nicht zu knapp .
Dem Nachtfrost können sie kaum widerstehen;
auch wenn sie manchmal tags noch Sonne sehen,
löst sich nun Blatt um Blatt und fällt herab.

Zu früh die kalte Luft, der Wolken Horden
hier, wo noch heiß die Sommersonne schien.
Oktober ist nun neblig, kühl geworden,
und Kranichscharen fliehen jetzt den Norden;
wir sehen sie im Rheintal südwärts zieh’n.

Da träumten wir von goldenem Oktober,
der Bäume Leuchten, blauem klaren Licht,
von feuerroten Blättern,Herbstzinnober,
dem Erntetanz vor prall gefülltem Schober.
Doch schon verhüllt der Nebel alle Sicht.

Vielleicht geht bald vorüber dieses Raunen,
der Schleiertanz der grauen Nebelfee!
Vergessen sind dann ihre kalten Launen,
wenn hier ein Indian Summer lässt noch staunen,
uns schenkt die Farbenpracht am stillen See.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016

Verregneter Tag

Heut ist’s mir so novemberlich,
ein Tag verhüllt in Grau.
Ich hätt’s so gern septemberlich
mit Indian-Summer, blau.

Dass golden möge Herbst bemalen
der Bäume Blätter kühn,
Kastanien locke, aus den Schalen
braun glänzend zu entfliehn.

Jedoch da Dauerregen fällt,
entbehrt die Landschaft Licht.
Deshalb zeigt sich die kleine Welt
mit traurigem Gesicht.

Am Wochenende werd‘ es schön,
versprach die Wetterschau,
dann könne man spazieren gehn
in Park und Wald und Au.

© Ingrid Herta Drewing,2016