Im Nebel

Im dichten Nebel wirkt die Landschaft matt.
Kaum lassen da Konturen noch erahnen,
dass es sie gibt, dort hinterm Grau, die Stadt.
Kein Wind bewegt die schlaffe Wetterfahne.

Es bellt kein Hund, sogar die Krähe schweigt;
gedämpft sind meine Schritte, eine Stille,
die feindlich fast in meine Ohren steigt.
Ich wische mir die Feuchte von der Brille.

Die Bäume, ihres Laubes ganz beraubt,
sie wirken im Spalier wie Spukgespenster.
Da, endlich leuchten schwach des Hauses Fenster,
und Leben grüßt, das ich schon fern geglaubt!

Ein Mensch hat sich hier Wärme, Licht entfacht,
trotzt so dem Nebel und der langen Nacht.

© Ingrid Herta Drewing

Spätherbsttrost

Sonnig0Jetzt naht die Zeit der dunklen Abendstunden,
die Straße trüb im Licht, der Nebel steigt.
Was sonst sich fröhlich dort hat eingefunden,
das meidet Nässe, die kalt eingebunden.
Geschlossen sind die Fenster,Leben schweigt.

Die kahlen Bäume gleichen Spukgestalten,
sie säumen fast konturlos die Allee,
bis Nebelfee und Frost gemeinsam walten,
die glitzernd Raureif auf den Zweigen halten,
und bald ziert sie des Winters erster Schnee.

Die Landschaft wird im Hochzeitsweiß erstehen
an einem hellen Tag, der kühl doch klar
uns lässt beglückt in Winters Weite sehen,
und Sonnenschein lockt zum Spazierengehen
in Park und Wald, im Schneefeld wunderbar.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Trost im November

Novemberstimmung hat uns wieder
sanft eingeholt, der Nebel steigt.
Vergessen sind die Sommerlieder;
es liegt das Tal ergraut und schweigt.

Auch dort im Park die Papageien
verscheuchte Nebel wohl ins Nest,
verstummt ist nun ihr lautes Schreien,
ihr munteres Platanen-Fest.

Die Bäume stehen, kahl geworden,
beraubt der bunen Blätterzier
von rauen Winden aus dem Norden,
gleich Spukgespenstern noch Spalier.

Doch auf dem Schlossplatz setzt man Lichter,
Sternschnuppenmarkt sei hier sodann!
Adventszeit, lächelnde Gesichter,
und Freude zählt die Tage an!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2016

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Herbstblues

Ich fühle kalt den Hauch auf meinen Wangen.
Es fegt der kühle Nordwind nun durchs Land,
nimmt wirbelnd Blatt um Blatt im Tanz gefangen,
die er der Bäume Kronen wild entwandt‘.

Am Himmel ziehen Kraniche nach Süden,
ich höre ihren Abschiedsruf „Kiru“.
Wie gerne zöge ich mit ihnen,regenmüde,
denn bald zieht Nebel hier den Vorhang zu!

Mein Sommertraum, er ging zu früh zu Ende,
verlassen liegt das Haus; das Meer,
vom Sturm gepeitscht, frisst sich in unsre Strände.
Die Dünung rollt, die Boote sie sind leer.

© Ingrid Herta Drewing,2016

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Zu Hause

Geschlossen sind die Fenster,
denn Sturmwind fegt ums Haus,
reißt nassen Baumgespenstern
die letzten Blätter aus.

Lässt hoch in Lüften tanzen,
was unlängst golden, satt
an Baum und Busch den Pflanzen
als Zier gegolten hat.

Da fliehen selbst die Krähen,
die sonst kein Wetter schreckt.
Sie suchen und erspähen
in Nischen ihr Versteck.

Der Himmel, grau verschattet,
nimmt Wolken in die Pflicht,
und Sonne, nun ermattet,
gewährt nur trübes Licht.

Du bist zu Haus geborgen,
wo Feuer, Liebe wärmt,
und im Kamin am Morgen
schon rot die Flamme schwärmt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

November-Impressionen

Nun mausern sich rasch auch die Bäume im Wind,
beenden das Farbenrausch-Schwelgen.
So stürmisch beflügelt sind Blätter geschwind,
sie wirbeln und trudeln und tanzen noch lind,
als gebe es nicht das Verwelken.

Das Krähenvolk, stoisch, thront hoch im Geäst,
als könnte die Krone es hegen,
wo nun nach des Herbstes hell leuchtendem Fest
nur spärlich noch flattert vom Laube der Rest,
bevor er bald liegt auf den Wegen.

November-Nebel mag hier nun verhüllen
die Landschaft, den klaren Blau-Himmel-Blick.
Wir werden die Sehnsucht nach Schönem stillen
und unser Zuhause mit Wärme füllen,
behaglich gestalten das kleine Glück.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Nebliger Morgen

Zart hebt jetzt der Morgen die müden Lider,
verschleiert im Nebel die Landschaft liegt,
als singe der Herbst ihr hier Schlummerlieder,
dieweil er sie sanft in Träumen noch wiegt.

Es fehlen die Farben, der Blätter Glänzen,
nur Krähen thronen im kahlen Geäst.
Ermattet welkt nun nach stürmischen Tänzen
Stamm säumend das Laub, beendet das Fest.

So kühl und feucht mag der Morgen mir sagen:
„Auch du sei zum Innehalten gewillt!“
Ich grüße den Tag, und mit Wohlbehagen
mich Wärme in meinem Zuhause erfüllt.

Da stört mich das Grau nicht, des Nebels Bild;
das Teelicht,es leuchtet im Stövchen so mild.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Novembertag

Der Blätterzier beraubt, die kahlen Bäume,
vereinzelt weilen Krähen im Geäst.
Der Morgen lässt sie matt im Nebel träumen,
vorbei des Frühherbsts farbenfrohes Fest.

Still liegt der See, auf dem die Schleier schweben.
Noch kürzlich sangen Schwäne hier ihr Lied.
Sie zogen fort; mit ihnen schwand das Leben,
und grau die Einsamkeit nun Kreise zieht.

Du stehst am Ufer, sinnend; dir erscheinen
die Bilder und die Stimmung wohl vertraut.
Den späten Herbst beginnend, magst du einen
in Milde, was du sonst als fremd erschaut.

Und nimmst den Abschied nun fast zärtlich hin,
Brahms Requiem singt sich dir in den Sinn.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Nebelzeit

Nun wird es fühlbar kälter, und die Tage
im Nebel und im Dunkel fast verschwinden.
Nur wenn die Stürme wild ihr Spiel austragen,
scheint sich hier noch Bewegung einzufinden.

Als sei sie jenseits jetzt von Raum und Zeit,
verloren ganz im Nirgendwo der Träume,
verliert die Landschaft ihr Konturen-Kleid,
wie Spukgestalten wirken kahle Bäume.

Da schätzt du dein behagliches Zuhause,
fühlst dich geborgen, weil dir Wärme, Licht,
wenn’s draußen dunkelt, doch in deiner Klause
den Schutz vor kalter Unbill fest verspricht.

Ein gutes Buch, Gespräche am Kamin
verscheuchen Trübsinn, lassen Glück einziehn.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Herbstnacht

Rabengestalten
auf des Herbstmondes Bühne
im kahlen Geäst
proben stummes Schattenspiel,
bevor Nebels Vorhang fällt.

© Ingrid Herta Drewing,2014