Pfingstfreude

Pfingstrosen, zart das Blütenkleid, und Mohn,
dies’ leuchtend rote Feuer in den Wiesen!
Ein leichter Wind die Gräser wiegt, sie fließen
in sanften Wogen, lichter Strahlen Lohn.

Frühsommer spielt schon in den Sonnenuhren;
am Mittagshimmel das Gestirn hoch glüht
und kost die Wälder und die grünen Fluren,
die Auen, Gärten, die hier neu erblüht.

Da regt in allem hell sich die Natur,
wer vormals traurig war, ist gut gestimmt.
Die Freude zieht, mild lächelnd, ihre Spur,
die vielem nun den grauen Schatten nimmt.

So mag man auch die Pfingstbotschaft verstehen
und miteinander menschlich umzugehen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühsommer im Rabengrund

Des Sonnenmorgens Glanz liegt auf den Wiesen,
milliardenfache Spiegel schenkt der Tau,
der Licht bricht;und ein zartes Himmelblau
schirmt sanft die Blütenwelt, der Gräser Sprießen.

Da zeigt der Klatschmohn sich in roter Seide,
als zünde wer im Grün nun Feuer an,
ein Leuchten, das man weithin sehen kann,
und zart erwecken Glockenblumen Freude.

Hell gluckernd hier der junge Schwarzbach strömt,
nicht weit entfernt von seiner klaren Quelle
am Waldesrand; ich kenne sie die Stelle,
hat mich so oft doch auch ihr Nass verwöhnt.

Die große Lichtung, eine Augenweide!
Im Schlehdornbusch ein Schimmern letzter Blüte.
Die alte Bank dort mir gewährt die Güte,
hier Ruh‘ zu finden, fern von allem Leide.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Klatschmohnwiese

Es leuchtet in den Wiesenwogen
der Klatschmohn, dessen Feuertanz
die Bienen, Käfer angezogen
mit seinem roten Blumenglanz.

Hingebungsvoll im Sonnenlicht
sich schmiegen dort in zartem Kleid
die Blüten aneinander dicht
und wiegen sanft sich wiesenweit.

Auch Sauerampfer, Knabenkraut,
die Glockenblume, weißer Klee,
sie blühen dort mit ihnen traut
und schaukeln in der Gräser – See.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommerurlaub

Es trägt der Tag sein Sommerkleid,
lässt blauen Himmel prahlen.
Ins Grün der Wiesen malen
sich Blütenlichter weit und breit,
und Klatschmohnfeuer strahlen.

Uns Menschen lockt er aus dem Haus.
Wir lassen uns im Freien
den Sommer angedeihen
und kosten Sonne reichlich aus,
der Muße Zeit nun leihend.

© Ingrid Herta Drewing

Die Mohnblüte

Zerknittert noch dein zartes Blütenkleid,
beginnst du, feuerrot dich zu entfalten.
Schon naht die Hummel, kann sich nicht enthalten;
für sie hältst du auch Nektar nun bereit.

Jetzt, da der Sonne Schein dich wach geküsst,
erstrahlst du, zeigst die Blütenschönheit fein.
Inmitten deiner Klatschmohnschwestern bist
du hier des Sommers Licht am kargen Rain.

Da darf in hellem Blau Skabiose grüßen,
geziemend, hält bescheiden sich zurück.
Du tändelst gern; das Leben zu versüßen,
vermagst du wohl, ziehst auf dich manchen Blick.

Lässt glühend hier nun deine Farben singen,
dein kurzes Blumenleben zu vollbringen.

© Ingrid Herta Drewing

Närrische Fragen I

Sag! Können Pfauenaugen sehen?
Wie fliegen sie nur so apart,
wenn Pfauen majestätisch gehen,
als Schmetterlinge aus dem Rad?

Ein Admiral beim Militär?
Wie führt er Schiffe übers Meer?
Merkwürdig finde ich es auch,
wenn Schmetterlinge ihm im Bauch.

Und wie kann man Zitronen falten?
Die Früchte sind so fest und rund.
Vielleicht hat der Zitronenfalter
einen Beruf, der ungesund?

Wie klatscht der Mohn nur ohne Hände?
Wer hört die Falte, wenn sie lacht?
Wer stellte denn das W vor ’s Ende,
was es zur Wende flugs gemacht?

Ingrid Herta Drewing