Frühlingsmorgen am See

Ein Nebellied, still ruhend liegt der See.
Der Wind, er fächelt, flüstert in den Bäumen;
und rosig,lugend über Berges Höh’,
mag Sonne lächelnd nun den Tag erträumen.
 
Die Wiese ward von Tau zart wach geküsst.
Es glitzern, funkeln, schillern viele Perlen.
Das Vogelvolk, das freudig zwitschert, ist
geflogen in die Wipfel grüner Erlen.

Und bald erfüllt der Sonne goldnes Strahlen
das Tal; in lichtem Blau blinkt auf der See,
des Himmels Spiegel, wo zwei Wölkchen malen
sich sanft ins klare Bild, so weiß wie Schnee.
 
 Andächtig stehst du, fühlst mit allen Sinnen
des Frühlingstages liebliches Beginnen.

© Ingrid Herta Drewing

Zu Monets Gemälde „Klatschmohn in der Gegend von Argenteuil“

Inmitten einer Sommerwiese,
umwallt von Gräsern, rotem Mohn
spazieren klein Michel, Louise
gemächlich hier auf grünem Fliese.
Madame Monet folgt mit dem Sohn.

Im Hintergrund umrahmen Bäume
ihr helles, rot bedachtes Haus.
Auf sanfter Landschaft Mittags-Räume
und Lichtes Impressionen, Träume
des frühen Sommers schaut’s hinaus.

Hier lässt des Malers Blick dich schweben,
wo Wolkenweiß Blauhimmel kennt
und Wiesenwogen, Mensch und Leben
natürlich, anmutig verweben,
was sonst so oft durch Hast getrennt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbst-Vernissage

Noch liegen Morgennebel dicht,
die grau die Landschaft ganz verhüllen.
Ich sehne mich nach klarer Sicht.
Es soll der Sonne helles Licht
den Tag uns bringen, warm erfüllen.

Wenn leuchtend sie das Tal bestrahlt,
mag sie im Glanze hier enthüllen
die Bilder, die der Herbst gemalt,
der farbenfroh mit Blattgold prahlt,
in Bäumen Träume darf erfüllen.

Die Vernissage wär‘ mir willkommen,
ich wäre gerne dort der Gast,
dem da das Schauen unbenommen
als Augenweide würde frommen,
bedächtig, frei von aller Last.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbstbilder

Noch dämmert matt des Tages Licht,
im dichten Nebelflaus verborgen.
Es hat der Sonne Strahlgesicht
hier nicht gefunden in den Morgen.

Sie scheint, doch fehlt es ihr an Kraft,
die grauen Nebel zu vertreiben.
Nur mittags sie es manchmal schafft,
zu siegen, strahlend hell zu bleiben.

Doch dann lässt ihre warme Glut
ein Meer von Farben glänzen, leuchten.
Die Landschaft blüht, die goldne Flut
malt Aquarelle in die Feuchte.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Tulpen-Bild

In breiten Streifen strahlt ein kraftvoll Leuchten,
als habe hier ein Maler auf dem Feld
die Regenbogenfarben in die Feuchte
gepinselt, bunt bemalt die Frühlingswelt.

Millionen Tulpen stehen aufgerichtet
und recken ihre Kelche hin zum Licht.
Was hier Natur und Mensch verrichtet‘,
schenkt schön sich schon dem Blick bei kurzer Sicht.

Und mittendrin die alte Mühle thront,
bewacht das Land seit hunderten von Jahren.
Noch immer, hier als liebes Bild gewohnt,
hebt sie sich dunkel ab vom Blau, dem klaren.

Zieht man auch zum Erwerb die Tulpenpracht,
so zählt doch Freude, hier bereits entfacht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Winterlandschaft

Der Winter lehrt die Landschaft nun zu schweigen,
und Schnee verleiht ihr weiße Einsamkeit,
wo vormals noch des Herbstes Farbenreigen
im Überschwang gab feuriges Geleit.

Jedoch an klaren, hellen Sonnentagen
erwachen funkelnd abertausend Lichter
und zaubern leuchtend glänzendes Behagen
gleich Diamanten,Schneekristallgesichter.

Und dort am Futterhäuschen lächelt Leben.
Hier tschilpen, zwitschern Finken, flinke Meisen.
Auch Amseln gern ein muntres Gastspiel geben;
viel’ andre Sänger zogen südwärts leise.

Natur schenkt jetzt den klaren Winterblick,
und dich als Mensch erfreut dies’ stille Glück.

© Ingrid Herta Drewing