Alte Eiche im Nerotal

( Die schöne alte Eiche, hier noch von mir bedichtet, ist vor drei Tagen umgestürzt und wird nie wieder grünen.)

November, der sonst trübt mit Nebeltagen,
mag heute hier in kühler Klarheit grüßen.
Ich freue mich, ein wohliges Behagen,
die Augenweide, die ich darf genießen.

Auf Herbstes Bühne lässt der Sonne Strahlen
die alte Eiche golden rot erglänzen,
sich in des Teiches Eishaut schimmernd malen
und so des Himmelsspiegels Blau ergänzen.

Der Rhododendron, der im Immergrünen,
weil winterhart, den Gegenpart will geben,
vermag fast als Kulisse nur zu dienen,
mir scheint ’s, als preise diese Eiche Leben.

Das Leben, das noch im Vergehen schwingt,
in seiner Schönheit alles hier durchdringt.

© Ingrid Herta Drewing, 2020

Winterlich

Die Landschaft ruht so friedlich still
in einem Winterkleid.
Nach trübem Nebel, Regen hat
es heute hier geschneit.

Bedeckt liegt, was braun, öde war
jetzt strahlend weiß und hell.
Die Jahreszeit zeigt sich fürwahr
nun doch noch recht zur Stell‘.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Schnee

Schneesterne rieseln.
Über Winters Frostgesicht
gleitet ein Lächeln.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbst im Nerotal

Bald ist er aller Blätter bar,
der Ahornbaum, der dort darf strahlen,
sich leuchtend in die Landschaft malen
vor einem Himmel hell und klar.

Wohl legt schon Spätherbst seine Spuren,
macht müd den Morgen, neblig, kalt,
schickt Stürme nun in Park und Wald,
und Laub welkt, säumt die feuchten Fluren.

Doch mögen auch die Blätter fallen,
uns bleibt noch dieses schöne Bild,
schenkt im Erinnern sich so mild,
wenn hier nur graue Nebel wallen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

Novembermorgen

November, die Nebel kreisen
noch über Garten und Haus,
tauschten mit Frost nachts die leisen
Raureif-Gespinste hier aus.

Auch dort im Park auf den Wiesen
schimmert ein eisiger Flaum.
Bald mag die Sonne begrüßen
den Morgen, nistend im Baum.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Herbstmittag im Nerotal

Im Mittags-Leuchten leicht die Blätter schweben,
der Linden Herzen, Birken-Blattgold fein.
Des Ahorns Laub, ein glühend rot Erbeben,
lässt noch zum Abschied uns das Glück erleben,
das schöne Farben schenken diesem Sein.

Nur zart berührt der Wind im Spiel die Saiten,
wenn er zum Reigen lädt die Blätter ein.
Ich steh‘ und seh‘, wie sanft sie abwärts gleiten,
als wollten sie, vom Zweig gelöst, bereiten
jetzt ihren letzten Tanz in Park und Hain.

Mir ist, als schenke da ein Innehalten
im Kreislauf diese Lebensstunde rein,
geborgen hier in diesem linden Walten,
bevor des Spätherbsts kalte Spukgestalten
in graue Nebel hüllen alles ein.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Herbst im Nerotal

Bald ist er aller Blätter bar,
der Ahornbaum, der dort darf strahlen,
sich leuchtend in die Landschaft malen
vor einem Himmel hell und klar.

Wohl legt schon Spätherbst seine Spuren,
macht müd den Morgen, neblig, kalt,
schickt Stürme nun in Park und Wald,
und Laub welkt, säumt die feuchten Fluren.

Und mögen auch die Blätter fallen,
uns bleibt doch dieses schöne Bild,
schenkt im Erinnern sich noch mild,
wenn hier nur graue Nebel wallen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Herbstgeschenk

Leuchtende Farben
das Laub der Büsche, Bäume,
Wilden Weins Feuer.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Blick vom Nerotal aus

Herbstgesang

War ’s gestern noch ein Flüstern, heute tönt
ein Sprechgesang, den die Natur beschworen.
Im Laub der Sommer müden Bäume frönt
der Farben Klang, im Sonnenglanz erkoren.

Das strahlt in Gold und flammt hell auf in Rot,
was deinen Blick erfreut, lässt jubilieren!
Du siehst, befreit aus fahlen Nebels Not,
den jungen Tag im Lichte triumphieren.

So mag der Herbst noch lange weilen, bleiben,
von Ernteklängen, milder Luft gesäumt,
um Abschiedsweh und Trübsal zu vertreiben,
bevor die Landschaft bald im Winter träumt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Aufbruch

Das Bernsteinhaus
zerbrochen, blind,
doch
auf der Schulterwunde
trug ich Anemonen.

Der Stirne Weiß
im Goldglanz der Ikonen
erlag dem Lächeln
wie dem Wind.

Nun
Rinde deckt die Schulter
und den Mai;
die Anemonenwälder
wehen im Oktober.

Ich trag
ein rotes Mäntelchen
für Zwei,
mit Flügeln,
Herbstzinnober.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing