Spätherbst-Impressionen

Der Spätherbst hat sich kühl hier eingefunden,
und Sturmwind, übermütig, bläst Salut.
Vorbei die goldnen, warmen Sonnenstunden;
der Mensch trägt sorgsam Mantel, Mütze, Hut.

Die Blätter lösen sich von ihren Zweigen
und dürfen tanzen, leicht im Winde schweben.
Nun, da die Tage sich im Nebel neigen,
verspricht ihr Farbgesicht noch neues Leben.

Zeigt doch Natur auf wunderbare Weise
verwoben Ende, Wiederkehr und Werden.
Sie nimmt und gibt ein Wachsen, sanft und leise,
in schönem Blühen, Reifen hier auf Erden.

Und wir erschau’n im Kreislauf der Natur
des Schöpfers Gnade, ew’gen Lebens Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Gebet

Herr, halt‘ in deinen Vaterarmen
uns Menschenkinder fest geborgen!
Schenk uns nach dunkler Nacht den Morgen.
Lass uns empfangen dein Erbarmen,
befrei uns aus der Not!

Schütz uns vor unsren Schwächen, Sünden!
Hilf uns zu hegen diese Erde,
damit sie grünend blühen werde!
Es soll die Freude hier verkünden
das neue Morgenrot.

Gib , dass wir finden deinen Frieden,
der uns das Dasein hier erhellt
auf dieser wunderbaren Welt,
dass Hass und Elend wird vermieden.
Kein Krieg mehr bringe Tod!

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Geborgen

Du birgst mich sanft in deinen Armen,
gewährst mir Trost in aller Not.
Dein Wort, so wichtig wie das Brot,
vertreibt die Kälte, schenkt im Warmen
mir lächelnd Liebe, lind Erbarmen
und Hoffnung, neues Morgenrot.

Da schwingen in den Lüften Klänge,
so hell erwacht des Frühlings Lied,
das froh ermuntert mein Gemüt,
befreit aus Trübsal, grauer Enge.
Andächtig lausch‘ ich Licht-Gesängen
und fühl, wie Leben neu erblüht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Meine Rose

Im Licht entfaltet sich die Schöne
und richtet sorgsam Blatt um Blatt.
Die Düfte, lieblich zarte Töne,
mich nasenselig hier verwöhnen,
vorbei des Frühjahrs dumpfes Matt.

Als sei nur sie der Sonne Kind
reckt sie die Blüten hin ins Licht
und wehrt dem wilden Frühlingswind,
der sie gern herzt und küsst geschwind.
Doch er spürt ihre Dornen nicht.

Ich werd‘ sie schützen, achtsam hegen,
sie, die auch meinen Tag erhellt,
das Blütenglück sorgfältig pflegen,
durchkreuzen böse Schädlings- Wege,
bewahren ihre Blumenwelt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Vor dem Orkan

Der Sturm peitscht Schnee durch die Straßen
und Wasser wüten am Deich.
Wild schäumt die See; wir vergaßen,
wie sie über die Maßen
Land fordert, raubend zugleich.

Äquinoktalstürme haben
uns zwar schon häufig gezeigt
unsere Grenzen und gaben
uns kurze Frist, Menschen starben,
wenn Blanker Hans einwärts steigt.

Hoffen wir, dass unsre Deiche,
die wir so sorgsam erstellt,
auch ihre Wirkung erreichen,
wir nicht der Flut müssen weichen,
bewahren uns,Haus, Hof und Feld!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Schwebe

Hoch in die Lüfte sich erheben,
so sanft im blauen Himmel schweben
wie diese Taube, die der Aufwind trägt;
in Leichtigkeit sich neu erleben,
vergessen, was ein Mensch, stets sorgend, wägt.

Beim Segelflug und Gleitschirm-Fliegen
mag mancher sich im Blauen wiegen,
ermöglicht durch die Technik; kurze Zeit
scheint er die Schwerkraft zu besiegen
und fühlen, seine Flügel tragen weit.

Jedoch gebunden hält die Erde
uns fest mit unsrem “ stirb und werde”.
Wir sind für langes Fliegen nicht gemacht.
Denn dort im Schutz der Menschen-Herde,
da wohnen wir behaust und gut bedacht.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Meteoritenschauer

Von wegen “schöne Sternenschnuppen”!
Du stehst fast starr wie eine Puppe,
wenn sie als Bomben sind zu seh’n
(wie ’s in Russland grad gescheh’n)
die unverhofft vom Himmel fallen,
laut explodierend Feuer schwallen.

Du merkst beklommen, fühlbar leise,
auf eine sonderbare Weise,
dass wir, ganz ungeschützt und kaum
noch wehrhaft, hier im Erdenraum
wohl die Gefahr nicht können bannen,
was wir bisher auch kühn ersannen.

Da tröstet es dann auch nur vage,
dass Jupiter die größte Plage
meist hält von dieser Erde fern;
Gefahr droht dennoch unsrem Stern
vom Gürtel der Asteroiden,
wenn ihnen Billiardspiel beschieden.

Und solch ein Meteor- Trabant,
kann dann ganz plötzlich als Vagant,
weil er geworfen aus der Bahn,
zerstörend sich der Erde nah’n.
Drum sollten endlich wir beginnen
uns Schutztechniken zu ersinnen.

© Ingrid Herta Drewing

Stürmischer Tag

Wie die Wolken am Himmel rasen,
als hätten sie keine Zeit,
geschäftig, fast über die Maßen,
als ob sie etwas vergaßen,
zu keiner Pause bereit!

Und hier durch die Straßen und Gassen,
da saust ein böiger Wind,
will nun wie ein Sturm flugs erfassen
und mutwillig hoch fliegen lassen,
was auf dem Weg er so find’t.

Da heißt es, sich tunlichst zu schützen.
Am besten bleibst du zu Haus’,
anstatt durch die Gegend zu flitzen
und auf die Gefahren zu spitzen
in dieses Sturmes Gebraus.

Beschaulich die Tee-Zeit genießen.
Das Licht warm im Stövchen brennt,
Musik, ein melodisches Fließen;
es kann dich kein Wetter verdrießen,
du wählst dir dein Element!

© Ingrid Herta Drewing

Schneesturm

Schnee stob, des Winters kalter Hauch, der Frost,
legte schon Raureif auf die Gräser, Zweige.
Dazu ein Sturm blies heftig aus Nord-Ost,
und von der nassen, weißen Last erfasst,
begannen Bäume sich bedrückt zu beugen.

Und plötzlich schien der Zauber mir verflogen,
die Schönheit, die ich sah in weißer Pracht,
denn hart und feindlich spannte er den Bogen,
dem Leben war er keineswegs gewogen,
der Winter, der hier zeigte seine Macht.

Ich fand das warme Feuer, ein Zuhause,
wir Menschen wissen ja, wie wir uns schützen.
Doch die Natur, das zarte Leben draußen,
muss zittern, vielleicht sterben in dem Brausen,
wenn hier ein Blizzard wirft die Speeresspitzen.

Ist er vorbei, liegt friedlich da die Welt,
im Unschuldsweiß glänzt dann die Winterbühne.
Des Himmels Blau, von Sonnengold erhellt,
der strahlend schöne Tag wirkt, wie bestellt;
nur noch der Windbruch trübt die frohe Miene.

Ingrid Herta Drewing

Silvesterwunsch

Wie sich das Herbstblatt löst vom Baume,
so fällt das Jahr in seine Zeit,
die wir in unsrem Erdentraume
erfasst als Los im Sonnenraume
und sind zum Neubeginn bereit.

Ein neues Jahr weckt neues Hoffen,
erwartend einen guten Lauf,
dass sich Probleme lösen auf,
die schmerzvoll uns zuvor betroffen;
Silvesterwünsche gibt ’s zuhauf.

Und vieles, was wir selbst gestalten,
soll besser werden, sagt man sich
und macht deshalb nun reinen Tisch.
Doch vor Unwägbarem, Gewalten,
davor schütz’ Gott auch dich und mich!

© Ingrid Herta Drewing