Himmelsbühne

Auf blauer Himmelsbühne tanzt
in schöner Maskerade
ein weißer Wolken-Mummenschanz,
der Vielgestalt Parade.

Da jagt ein großes Krokodil,
das Maul gezahnt, weit offen,
zwei Schäfchen nach,die (wohl sein Ziel)
als Beute sind betroffen.

Dahinter trottet, massig, grau
die Elefantenherde,
versprechend eine Regenschau,
der man gern folgen werde.

Doch im Tütü, sanft vorn im Wind,
fünf kleine Wölkchen schweben,
als probten Schwanensee sie lind
in ihrem luft’gen Leben.

Bestrahlt von hellem Sonnenlicht
darf hier im Tanze glänzen
ein Wetter-Wolken-Wind-Gedicht,
das Herbst uns will kredenzen.

© Ingrid Herta Drewing,ÜB.2014

Herbstwetter

Schon greifen stürmisch herbstlich kühle Hände
den Bäumen in das grüne Blätterhaupt.
Und regennass verhüllt wirkt das Gelände
als tristes Bild,dem Sonne ward geraubt.

Da mag es tröstlich sein, dass nun der Wald
gewiss von Feuers Bränden bleibt verschont;
doch hofft man, dass der Dauerregen bald
pausiere, damit hier noch Helle wohnt.

Die Mauersegler, die nach Süden zogen,
sie fühlten, dass der Sommer Abschied nimmt.
Wir, sesshaft, sind dem Frühherbst wohl gewogen,
wenn er mit warmem Licht uns milde stimmt.

Wir schwingen mit im Lauf der Jahreszeiten,
mag’s auch das Wetter manchmal uns verleiden.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Tropischer Sommer

Der Wetterkoch scheint wohl zu dopen,
schickt uns fast täglich nun Gewitter.
Wir fühlen uns wie in den Tropen
zur Regenzeit, recht feucht und bitter!

Da hieß es tatsächlich landunter,
die Wasser flossen ganz verkehrt
auf Straßen, Plätzen, und mitunter
ward nicht nur Habe da verheert.

Als sei gar Hochmut hier zu rächen,
wo Türme in den Himmel ragen;
für Blitz – Einschläge ein Versprechen,
wenn Blitzableiter da versagen!

So hat Gewitters wütend‘ Toben
im Dom die Orgel fast zerstört,
wo helle Klänge Gott sonst loben,
manch schön‘ Konzert ward froh gehört.

Wer glaubt,mag beten, man darf hoffen,
dass bald der Wetter Spuk vorbei,
der Sommer sich zeig‘ klar und offen,
gemäßigt unser Klima sei!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Nebels Winterspiele

Der Nebel überm Winterweiß
lässt klare Sicht verlieren.
Der Wettkampf liegt deshalb auf Eis,
der Sportler darf pausieren.

Natur mischt stets im Freien mit
bei diesen Winterspielen.
Nur in den Hallen fasst man Tritt,
muss nicht auf‘ s Wetter schielen.

Eislaufen, Eistanz,Eishockey
auch Curling kann man zeigen,
während in Sotschi in der Höh‘
des Nebels Spiele steigen.

Da heißt es, sich gedulden, warten,
besonders dort beim Biathlon.
Vielleicht kann man nach Stunden starten,
erkämpfen dann Medaillen-Lohn.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Ver-rückte Jahreszeiten

Kein Winter war, ein Frühling ist
zartmatt zu uns ins Tal gekommen.
Die Sonne rar, des Nebels Frist,
das Grau,es ward noch nicht genommen.

Da fehlt dir klar das helle Licht
und mit ihm deutlich die Konturen.
Verwischt, was wahr;es zeigt sich nicht
der grüne Glanz auf Wäldern, Fluren.

Verkümmert zarte Blümchen schauen
hier aus des Vorjahrs welkem Laub.
Dem Frühling schenke kein Vertrauen,
an Winters Spielchen da noch glaub‘!

Befürchte gar, dass er im März
sich meldet kalt mit Frost und Schnee
und Lenzes Schar als bösen Scherz
erklärt, sie sei nun längst passe´.

Ist ’s Klimawandel, der bewirkt
dies‘ Jahreszeiten-Einerlei?
Hat unser Handeln hier verwirkt
des Winters klares Konterfei?

Wir sollten jedenfalls bedenken,
dass wir vernünftig walten nun,
nicht schädlich noch durch unser Lenken
dem Wetter-Wirrwarr Vorschub tun!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Liedertext-Änderung

Da das Wetter so verhext,
stimmt nun häufig nicht der Text
in den Liedern, die erklingen;
man muss das wohl anders singen:

Im Märzen der Bauer
den Schlitten anspannt,
der Winter lang dauert
und weiß liegt das Land.

Es schlafen die Lieder,
denn Winter kehrt wieder,
bringt eiskalte Luft
statt Blüten und Duft.

Alle Vögel waren da,alle Vögel alle.
Kranich,Drossel,Storch und Star
und die ganze Vogelschar
fanden hier nur Winter klar,
flohen südwärts alle.

Uns auch holte Winter ein
wie die muntren Vögelein,
stimmen in das Klag’lied ein:
Frühling ,komm mit Schalle!

© Ingrid Herta Drewing

Wetter im Januar

Die Sonne lässt sich hier nur ahnen,
zu dicht der graue Wolkenschmand.
Des Regens kalte,nasse Fahnen
beharrlich klatschen an die Wand.

Was unlängst weiß erstrahlt im Schnee,
lehrt erdenbraun nun den Verzicht,
obwohl in frühem Frühlingsweh
schon hier und da ein Knospen spricht.

Des Winters Wetterkapriolen
mal froststarr, trocken,dann nass, mild,
sie stehlen uns hier unverhohlen
das alte Jahreszeitenbild.

© Ingrid Herta Drewing

Stürmischer Tag

Wie die Wolken am Himmel rasen,
als hätten sie keine Zeit,
geschäftig, fast über die Maßen,
als ob sie etwas vergaßen,
zu keiner Pause bereit!

Und hier durch die Straßen und Gassen,
da saust ein böiger Wind,
will nun wie ein Sturm flugs erfassen
und mutwillig hoch fliegen lassen,
was auf dem Weg er so find’t.

Da heißt es, sich tunlichst zu schützen.
Am besten bleibst du zu Haus’,
anstatt durch die Gegend zu flitzen
und auf die Gefahren zu spitzen
in dieses Sturmes Gebraus.

Beschaulich die Tee-Zeit genießen.
Das Licht warm im Stövchen brennt,
Musik, ein melodisches Fließen;
es kann dich kein Wetter verdrießen,
du wählst dir dein Element!

© Ingrid Herta Drewing

Sommers Jause

Ein Hauch von Herbst liegt über diesem Tag,
der grau und kühl hier in die Gegend blickt.
Vor kurzem noch von Sonne froh beglückt,
weiß man nicht, was man davon halten mag.

Vielleicht ist es ein Intermezzo nur,
und Sommer gönnt sich eine kleine Pause,
sitzt mit dem Frühherbst still bei einer Jause,
genießt geruhsam Wolkensahne pur.

Und kommt dann wieder, um beim Abschiedsfest
noch einmal sonnig golden zu erstrahlen,
bis sich der junge Herbst bunt sehen lässt,
hier herrscht, mit seinen Feuerfarben prahlend.

Wie hier das Wetter nun auch kommen mag,
wir müssen ’s nehmen, ändern nichts daran.
Jedoch auch wir gestalten unsren Tag
und ziehen ihm die Festtagskleider an.

© Ingrid Herta Drewing

Dezemberfrühling

Dritter Advent, und die Luft ist so mild,
als sei der Winter bereits schon vergangen,
bevor seine Herrschaft hier angefangen.
In Wiesen sind Gänseblümchen gewillt,
als Christröschen sternenstrahlend zu prangen.

Auch kann ich’s kaum fassen, es blühen Rosen.
Im Park hell erglüht ihr leuchtendes Rot;
noch rief sie die Kälte nicht in den Tod;
es wärmt sie der Sonne zärtliches Kosen,
die mittags, erstarkt, bringt den Nebel in Not.

Jedoch der Bäume kahlschwarze Zweige,
die Wege gesäumt von sterbendem Laub,
kein Vogelsang, der durchbricht das Schweigen,
mir eindringlich und recht deutlich zeigen:
Es naht noch der Winter, der fern jetzt geglaubt.

© Ingrid Herta Drewing