Rosenarie

Ach,zarte Rose, lieblich von Gestalt,
dein Blütenbild ist mir ein sanft‘ Verheißen
des Lebens Schönheit, jener machtvoll leisen,
ergreifend tiefen Liebes-Urgewalt.

Jedoch es mischt sich ein dies‘ stille Trauern.
Die Zeit setzt Zeichen, Leben kennt den Tod.
Dein blühendes Gesicht wird welk bedroht;
ein irdisch‘ Sonnendasein darf nicht dauern.

Und dennoch singen wir die Sehnsuchtslieder,
ein süßer Schmerz tönt klingend aus der Kehle.
Das müde Herz schenkt sich in Liebe wieder,
der Freude Hoffnung hell belebt die Seele.

Den Stachel Tod wird Liebe überwinden
und Ewigkeit dem Augenblick verbinden.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Erinnerung

Tage aus Gold gesponnen,
zärtlich der Wind im Haar.
Vage hatte begonnen
unser Leben als Paar.

Ließen Liebe gewähren,
zähmend Pflichten und Zeit.
Fließen in Glückes Sphären,
Träumen im Sternenkleid.

Bilder ins Herz geschrieben,
nimmt weder Zeit noch Tod.
Milder malt unser Lieben
erinnernd sein Morgenrot.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Mittagspause im Rosenhag

Blutrote Rosen blicken hier ins Licht,
ihr Blütenantlitz zart, entfaltet kaum;
und manche Knospe prall von Sehnsucht spricht
nach Leben, Liebe, lindem Blumentraum.

Die Bienen summen, kommen hier herbei,
sich an des Nektars Süße zu berauschen.
Auch Schmetterlinge tändeln dort, als sei
es möglich, ihrem Rosenlied zu lauschen.

Betörend strömen lieblich‘ reine Düfte,
erquickend hier im warmen Sonnenlicht,
bereichern Frühlings milde, weiche Lüfte,
und nasenselig träum‘ ich, fern der Pflicht.

Lass sanft mich in ein Zauberreich entführen,
um Rosen gleich dies‘ Leben zu erspüren.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsliebe

Der Abend naht, des Tages Räume,
die flirrend sonst im Licht belebt,
erschließen dunkelnd nun in Träumen
des Frühlings unter Blütenbäumen,
wie junge Liebe zärtlich bebt.

Die Nachtigall mag sehnend singen,
ihr Herzschlag misst da sanft die Zeit,
und liebe Worte flüsternd dringen
ins Ohr der Liebsten; Seelen schwingen
gemeinsam süß in Seligkeit.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Der Frühling ist da

Sieh, der Forsythien Sonnen-Glanz
strahlt hell in Park und Garten!
Vorbei das lange Warten
in Winters dunklem Mummenschanz,
in Nebels grauem Schleiertanz!
Froh darf der Frühling starten!

Da reihen Apfel-Mandelbaum
sich ein; ein Meer von Blüten
schenkt nun in zarter Güte
den Bienen gelben Pollenflaum
für ihren Honigwaben-Traum
in blühendem Behüten.

Auch Schmetterlinge, die für sich,
aus dem Kokon entwunden,
die Schöngestalt gefunden,
anmutig tanzen hier im Licht,
das sonnenwarm von Hoffnung spricht
und klar erfüllt die Stunden.

Der Sperling tschilpt, die Amsel singt.
Des Frühlings Liebeslieder
erklingen süß dir wieder.
Und in der Luft ein Zauber schwingt;
sein Duft in Nase, Seele dringt
und stärkt auch dein Gefieder.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Poesie

Den Saum des Glückes,helle Tage halten,
des Lebens Süße kosten, Seidenhand
mag Farben-Träume zart gefächert falten,
und Schmetterlinge fliegen über Land.

Dorthin, wo lieblich duftende Gefilde
im Blütenrausch der Sonne Gold bedichten,
und, kraftvoll malend da im Strahlen-Bilde,
die Sehnsucht schreibt die glühenden Geschichten.

Den Klang erahnen, jene Melodie,
in welcher hier das Leben leuchtend schwingt,
den Nächten trotzend, da die Harmonie
der Stimmen sanft in Sternenliedern singt.

So möge Poesie die Worte lenken
und uns ihr Zauberlächeln zärtlich schenken.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Sommerfreude

Nun trägt der Sommer sie auf goldnen Armen,
die kleine Welt, vertrauensvoll sie blickt,
fühlt sich geborgen in den klaren, warmen
und blauen Tagen, hell ins Licht geschickt.

Die Felder wogen sanft im milden Winde,
und auf den Wiesen duftet würzig Heu.
Der sternenklaren Nächte Luft, so linde,
erweckt den Zauber alter Träume neu.

Im stillen Park die Lindenbäume blühen,
ein Honiglied summt in den Wipfeln, zart
die süßen Düfte durch die Lüfte ziehen,
umschmeicheln uns auf wunderbare Art.

Und lächelnd, dort im Hag der wilden Rosen,
erwartet uns des Sommers zärtlich Kosen.

Ingrid Herta Drewing

Liebe

Wer liebt,
der wendet den Blick.
Er gibt,
nichts fordernd zurück,
sieht das Du,
hört gut zu.
Die Liebe ist es,
die ihn beschenkt,
seinen Weg lenkt
mit zartem Gespür
zum glücklichen
Wir.

Ingrid Herta Drewing

Liebeslied

Über den Wassern zu singen,
dies’ Lied, das aus Feuer geboren,
als Phönix erglühend, verloren,
neu werdend in allen Dingen.

Erhoben mit flammenden Schwingen,
hoch kreisend in himmlischem Blau,
lässt brausende Orgeln erklingen,
sprengt Fesseln, löst Trosse und Tau.

Doch zärtlich vermag seine Weise
in Herz dir und Seele zu dringen.
Du lächelst sanft und fühlst leise,
es wird dir Glückseligkeit bringen.

Ingrid Herta Drewing

Der Kuss

Ich fühl’ ihn noch, es bebten unsre Lippen,
in deinen Armen liegend, ward mir heiß,
der ersten Liebe Kuss, ein zärtlich Nippen,
und langsam schmolz des Winters starres Eis.

Wir spürten eine Sonne, die uns strahlte,
und waren lieb geborgen in dem Traum,
der Glanz und Glück in unsre Augen malte,
und leise fiel der Schnee, wir merkten ’s kaum.

Seitdem ist sehr viel Zeit ins Land gegangen;
sie trennte uns, wir haben uns verloren,
gereift ein neues Leben angefangen
und liebend andre Partner auserkoren.

Jedoch an diesen Wintertag, den Kuss
muss ich noch heute manchmal lächelnd denken;
mir wurde damals schön und zart bewusst,
was Liebe ist, was sie vermag zu schenken.

Ingrid Herta Drewing