Gedanken zum Jahreswechsel

Ein neues Jahr in unsrem Erdenleben,
es rauscht heran; wie schnell das alte schwand,
dem Strome gleich, der fließt, verlässt das Land,
um sich dem großen Meere hinzugeben.

Wir stehen staunend, seh’n den Lauf der Jahre
an uns vorüber gleiten; Freud und Leid
empfinden wir, und langsam löst die Zeit
das Dunkel, webt uns Licht in Herz und Haare.

Es lehrt Erfahrung uns, nun tief zu schauen,
und Flügel tragen uns jetzt ohne Hast.
Wir wissen, dass wir hier nur kurz zu Gast.

Und Wehmut unsre Seele zart erfasst,
auch wenn wir dann, befreit von Angst und Last,
bereit sind, ganz dem Herrgott zu vertrauen.

© Ingrid Herta Drewing

Silvesterwunsch

Wie sich das Herbstblatt löst vom Baume,
so fällt das Jahr in seine Zeit,
die wir in unsrem Erdentraume
erfasst als Los im Sonnenraume
und sind zum Neubeginn bereit.

Ein neues Jahr weckt neues Hoffen,
erwartend einen guten Lauf,
dass sich Probleme lösen auf,
die schmerzvoll uns zuvor betroffen;
Silvesterwünsche gibt ’s zuhauf.

Und vieles, was wir selbst gestalten,
soll besser werden, sagt man sich
und macht deshalb nun reinen Tisch.
Doch vor Unwägbarem, Gewalten,
davor schütz’ Gott auch dich und mich!

© Ingrid Herta Drewing