Archive for the Category Erinnerungen

 
 

Meer, Surfers Sehnsucht

Oh du, mein Meer, in deinen Weiten
verirrt und findet sich mein Blick!
Des Lebens Sinnbild, die Gezeiten,
abebbend, flutend, mir bereiten
den Spiegel für mein Lebensglück.

In deinen wilden Wasserwogen,
die stürzen in der Brandung Schaum,
sind wir Wind surfend weit gezogen,
den Vögeln gleich so leicht geflogen,
als sei das Leben nur ein Traum.

Schenktest den Sturm als Abenteuer.
Unbändig trotzten wir der Wut
Mit jugendlicher Kraft und Feuer,
auch wenn uns vieles nicht geheuer;
der Leichtsinn forderte den Mut.

Jetzt bin ich älter und erfahren,
schau dich mit Sehnsuchtsaugen an,
wie du zum Himmel reichst, dem klaren,
den ich als Mensch in meinen Jahren
andächtig nur erschauen kann.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Laura Funk

Hortensien

War heiß der Sommer, standen sie verblichen
wie alte Kittelschürzen-Blüten da,
im Vorgarten wie Wächter, die nicht wichen
und trotzten mutig jeglicher Gefahr.

Mit grünen, festen Blätterhänden
empfingen sie das grelle Sonnenlicht
und trieben aus nach Regen Blütenstände
in zartem Blau und Rosa, ein Gedicht.

Hortensien-Büsche, meiner Kindheit Freude,
ein Leuchten hell im grauen Trümmerland,
wo sie nicht wurden jenes Krieges Beute.
Als Teil der heilen Welt ich sie dort fand.

Ein Lichtblick in der düstren Nachkriegszeit.
Auch heute stehen blühend sie bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Maienlied

Des Maien Grün, der Zauber erster Liebe,
in einem Frühlingswald so lind erwacht,
als ob hier Elfen ihre Lieder schrieben,
mit Liebe, Anmut, Zärtlichkeit bedacht.

Auch Sommers Glut, des Herbstes Flammenfarben,
sie malen sich erinnernd in das Bild.
Die Träume, die in Winters Stille starben,
sie wachen auf in jedem Frühling, mild.

Sie wirken hier in wundervollen Kreisen,
und sanft erfüllen darf sie die Natur.
Wir folgen dieser Schöpfung, die so weise
auch unsrem Leben schenkt die lichte Spur.

Und hegen dieses Glück mit allen Sinnen;
im Spiel der Zeit ein stetes neu’ Beginnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Sommernacht

Es spielt die Nacht, die dunkelblaue
mit Mondes Silber in der Höh‘,
ein schönes Sommernacht-Klischee;
am Ufer träumend ich erschaue
der Wellen Wiegen auf dem See.

Als sei’s ein Zauber fühl‘  ich wieder
den trauten Augenblick zu zweit,
im Park der Duft von weißem Flieder,
von fern erklingen zarte Lieder,
Erinnerung, Vergangenheit.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnern und Vergessen

Sie waschen sich die Asche aus den Haaren,
die sie sich öffentlich auf ’s Haupt gestreut,
zu zeigen, dass man falsche Tat zutiefst bereut,
doch auch um Schuld nicht länger zu bewahren.

Recht schnell füllt man den Tag mit Dur-Akkorden.
Das Leben muss ja weiter gehen, Kind!
Mit Leib und Leid und allen Tränen sind
sie so rhetorisch fertig flugs geworden.

Die Zeit hat Flügel, lässt sehr viel erfahren,
webt mit am Blanko-Buch und am Vergessen,
schreibt stets das Schöne auf, was man besessen.

Und dennoch gibt es Menschen, die nach Jahren
noch immer sich erinnern und bewahren,
was man an Leid ertragen, Schuld ermessen.

©  Ingrid Herta Drewing, 2021

Meldungen

Tagtäglich geistern übern Bildschirm Zahlen
der Toten, Infizierten, Inzidenzen,
unsäglich wachsend, und in den Annalen
der Printmedien mag man das Leid ergänzen.

Ein Bild taucht auf aus meinen Kinderjahren,
als durch den Äther schwirrten viele Namen,
Such-Meldungen, Millionen es wohl waren,
vermisste Menschen, kläglich Nachkriegs-Dramen.

Doch was man da im Rundfunk konnte hören,
war letztlich doch von Zuversicht getragen;
das Hoffen ließ man sich wohl nicht zerstören,
bewegte Liebe doch das bange Fragen.

Und dennoch schwingt ein „Ausgeliefert-Sein“
wie damals so auch bei Corona mit.
Als kleiner Mensch bist machtlos du allein,
gemeinsam wagst du richtig wohl den Schritt.

Die Status-Meldung heute soll uns mahnen,
dass wir dem Virus wehren unbeirrt,
mit Masken, Tests, AHA-Regeln anbahnen,
dass wir nicht werden Covid-19-Wirt.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Adventshoffen

Ein Zauber hält mich zart umfangen.
Der Kindheit Lächeln liegt darin;
zur Krippe bin ich heut’ gegangen
und fühlt’ dies selige Verlangen,
dem ich doch schon entwachsen bin.

Der Friede, Freude und das Glück
aus jenen unbeschwerten Tagen,
sie rufen leuchtend mir zurück,
was fern dem grauen Alltagsblick,
der Weihnachtsbotschaft wahres Sagen.

Es klingen alte, traute Lieder.
Ihr froher Klang füllt meine Welt,
und Freude, die uns immer wieder
die Hoffnung schenkt, sie strahlt hernieder.
Der Liebe Stern die Nacht erhellt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnerung / Sommer 1975

Sommer in Spanien,
das Concierto Aranjuez
klingt hoch überm Meer.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Hortensien

War heiß der Sommer, standen sie verblichen
wie alte Kittelschürzen blühend da,
im Vorgarten wie Wächter, die nicht wichen
und trotzten mutig jeglicher Gefahr.

Mit grünen, festen Blätterhänden
empfingen sie das grelle Sonnenlicht
und trieben aus nach Regen Blütenstände
in zartem Blau und Rosa, ein Gedicht.

Hortensien-Büsche, meiner Kindheit Freude,
ein Leuchten hell im grauen Trümmerland,
wo ihr nicht wurdet jenes Krieges Beute.
Als Teil der heilen Welt ich euch dort fand.

Ein Lichtblick in der düstren Nachkriegszeit.
Auch heute noch steht blühend ihr bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

WIR

Du hast mein Lied gesungen,
ich deines, schöner Klang.
Von Liebe ganz durchdrungen
war süß uns der Gesang.

Dein Lächeln war mir Sonne,
dein Atem Lebenshauch,
dein Blick, Geschenk und Wonne,
wie deine Küsse auch.

Zwei Flammen, die hell brannten
zu einem Feuer, Licht;
wenn wir einander fanden,
verschwand der Nacht Gesicht.

Jedoch die Zeit hat Flügel,
sie trug dich mit sich fort.
Ich steh’ am Grabeshügel,
und fremd ist mir der Ort.

Doch deine lieben Worte,
die trag’ ich tief in mir.
Erinnerung schenkt Horte,
dort lebst du noch mit mir.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing