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Satzzeichen- Lobhudelei

Satzzeichen klären meist die Lage,
verleihen Satz und Sinn noch Schliff,
ob Frage, ob Befehlsansage
sind sie der Lotse auf dem Schiff.

Eindeutigkeit verleiht der Punkt,
begrenzt den Sinnschritt, gut gesetzt,
dieweil das Komma tändelnd unkt,
mal trennt und dennoch auch vernetzt.

Es bettet ein, was relativ,
zieht auch den Nachsatz munter mit,
zählt alles auf, ob hoch, ob tief,
hält noch den Schachtelsatz in Tritt.

Ob Satzteil, Teilsatz, Satzgefüge,
ohne den Beistrich wär ’s vergrätzt.
Wer Texte liest, weiß zur Genüge,
dass er die Zeichensetzung schätzt.

Gedankenstriche, eigen, schweigen.
Geschwätzig ist der Klammer Ton.
Doch auch die beiden deutlich zeigen,
dass sich die Zeichen eignen schon.

Auslassungszeichen, wenn in Nöten
man dichtend einen Versfuß misst,
vermeiden meistens kluge Pöten,
weil sonst das Wort verstümmelt ist.

Mit der Grammatik im Gehege
wo jede Endung für sich spricht,
gedeiht sogar des Nonsens Pflege,
macht selbst aus Murks noch ein Gedicht.

© Ingrid Herta Drewing,2017