Archive for Juni 2016

 
 

Appell

Sei wachsam,
hüte und berge
der Rosen Blüten,
bevor der Sturm
sie zerzaust!

Jetzt, da die Wolken
wachsen
und den Himmel
verdunkeln,
rette das Blau
und das Gold
der Sonne
in den Schrein
deiner Seele!

Vergiss nicht
das Lächeln
der Morgenröte!
Die schwarzen Schleier,
die das Antlitz
des Tages
verhüllen,
werden einst
fallen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Verliebt

Ein tiefes Schauen, zärtlich‘ Schwingen,
lässt sehnsuchtsvolle Blicke singen.
Es klingt der Liebe Poesie,
erlöst aus trüber Agonie,
steht lächelnd über allen Dingen
und dirigiert die Symphonie.

Dies‘ süße Lied,zwei Klänge schweben,
sich eng umwinden, zart verweben
im Rausch zu einer Melodie.
Als streiche hier die Phantasie
die Saiten, wolle neu beleben
ein Paradies der Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Jahresmitte

Jetzt angekommen in des Jahres Mitte,
blickst du erstaunt die kurze Zeit zurück.
Was noch im Januar nur stumme Bitte,
zeigt sich zum Teil in der Erfüllung Glück.
 
Und vieles wurde anders, als du dachtest.
Das Leben spielte fraglos sein Roulette.
Die Kapriolen, die du ernst beachtest,
erschienen deplatziert oft im Parkett.
 
Erwachsen ist das Jahr wohl doch geworden.
Jetzt sollte es hier zeigen sein Gesicht.
Zwar schickte es den Frühling früh nach Norden,
doch schönen Sommer brachte es noch nicht.
 
Auch du hegst viele Fragen, denkst betroffen:
Das Jahr geht weiter und uns bleibt das Hoffen.
 
 © Ingrid Herta Drewing

Frühsommermorgen

Blass blickt der Tagesmond
aus zartem Himmelblau,
wo hell schon Sonne thront.
Der Mauersegler Schau,
die hoch in Lüften schweben,
mag sanft das Bild beleben.

Erwacht die Efeuwand!
Auf frischem Blättergrün
und lichtem Rankenband
sich Finken schaukelnd müh’n,
um dann nach kurzem Wiegen
zum Dachfirst dort zu fliegen.

Die Ringeltaube, traut,
sitzt einsam am Kamin,
blickt in die Weite,schaut,
sieht hier den Tag erglüh’n
und lässt,ein Sehnsuchtsfrönen,
den Partnerruf ertönen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Ausblick

Frühsommermorgen,
Kamine,Sonnenspiegel,
versilbern den Tag.

© Ingrid Herta Drewing

Sommermorgen

Im Himmelblau der Segler Schau,
die hoch in Lüften schweben!
Ein Sommermorgen, mild und lau,
mag meine Stimmung heben.

Lavendels Duft erfüllt die Luft,
betört mich, weckt die Sinne.
Es schwindet Trübsal, Schmerz verpufft.
Nun heißt es:Neu beginne!

Das kleine Glück, ein Augenblick
des Schauens, Innehalten,
bringt mir Geschick und Kraft zurück,
mein Leben zu gestalten.

© Ingrid Herta Drewing

Unwetter-Sommer

Des Himmels Blau nur kurz vergönnt,
im Hitzeheiß verloren.
Das Hoch hat sich recht schnell getrennt,
und nun ein Tief das andre nennt,
Gewitter eingeschworen.

Der Hagel prasselt, Regen rauscht,
aus Wolken brechen Güsse.
Was sonst so gluckernd hell geplauscht,
nun braust, wild strömt, die Rolle tauscht,
aus Bächen werden Flüsse.

Das stürzt, sucht brechend seine Bahn,
reißt mit;nicht Wehr, noch Stege
hier halten auf, was schnell mag nah’n.
Die Straße frönt dem Wasserwahn,
geflutet ihre Wege.

Das rast als schlammig‘ Element
im Strudel schnell und schneller,
steigt meterhoch, verdreckt und kennt
kaum Schranken, wenn es wirbelt, rennt,
bricht ein in Läden, Keller.

Der Mensch ermisst, nun bös erwacht,
dass der Natur Gewalten
ihn hier, obwohl er mit Bedacht
so vieles regelt, nimmt in Acht,
mit Macht in Atem halten.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Gedanken anlässlich des Brexits

Was verflochten, will sich trennen,
was gefestigt, löst sich auf.
Vieles, was vereint wir kennen,
nimmt allein nun seinen Lauf.

So ein Ende kann erschrecken.
Doch es ist auch Neubeginn
und vermag wohl Kraft zu wecken,
wirkt Vernunft in gutem Sinn.

Die EU, sie schenkte Frieden
nach Jahrhunderten die Zeit,
dass sich nicht als Feinde mieden
Staaten, nun zum „Bund“ bereit.

Doch viel‘ Bürger der Nationen,
auch von Brüssel aus gelenkt,
fühlen sich entmündigt; Fronen
sieht man stets von dort verhängt.

Ob bei TTIP, CETA,TiSA
sehen sie sich ungehört,
der Konzerne Lobby-Visa
zeigen Einfluss ungestört.

Offenbar fehlt Bürgernähe.
Vieles, was bedrückt vor Ort,
herrscht, als ob’s dort niemand sähe.
„Demokratisch“ nur ein Wort.

Soll es weiterhin bestehen,
das EU-Haus, dann wird’s Zeit,
die Probleme anzugehen,
lösen bald, Verlust gefeit!

Wer nur national will tünchen,
macht gar vieles hier verkehrt.
Eintracht stärkt doch aller Wünschen,
dass der Friede weiter währt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Sommergeschenk

Der Himmel blau, die Sonne scheint,
und Sommer lässt uns grüßen.
Der Regen hat genug geweint,
im Warmen jetzt Natur vereint,
was wachsen will und sprießen.

Auch dich beschwingt das helle Licht,
fühlst dich so leicht, geborgen.
Kein Wolkendunkel sagt: „Verzicht!“,
nun da der Sommer hier verspricht
ein Tagen nach dem Morgen.

Und Düfte schenkt der Lindenbaum,
er steht in voller Blüte.
Es strömt hinein in deinen Raum
ein lieblich sanfter Honigtraum,
beglückt in goldner Güte.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Abend

Bevor die Nacht kommt,
der Sonne Spuren finden,
hell im Abendrot.

© Ingrid Herta Drewing,2016