Archive for Juli 2013

 
 

Sommervögel

Hoch über den Wiesenwogen
der Sonne goldenes Segel.
Weithin sichtbar im Blau,
schwärmend über der Au
in Wärme muntere Vögel,
die endlich zu uns gezogen.

Sie tragen Licht im Gefieder,
die Schwalben, die sanft dort schweben,
und künden Sommer an;
doch auch den Herbst sodann,
wenn sie zum Zuge sich heben
und ziehen nach Süden wieder.

Doch jetzt in des Tages Milde
sie hoch in den Lüften fliegen.
Beschwingt die helle Zeit
im bunten Sommerkleid!
Auch in der Wiese ein Wiegen
im Farbentanz der Gefilde.

© Ingrid Herta Drewing

Linde Erinnerung

Im Schatten der großen Linde,
dort auf der Bank unterm Baum,
spielt‘ ich als Kind; milde Winde
mischten den Duft so gelinde,
erblühend ein Sommertagstraum.

Hier ließ auch Liebe uns kosen,
noch wächst das Herz mit der Rinde.
Jung waren wir, glücklich; Rosen
sollten erglühen, kein Losen
führen in Dornengebinde.

Der Jugend Liebe verloren,
gemausert aus Frühlings Flaum.
Die Linde, die wir erkoren,
sie grünt noch,wie neu geboren,
verliert ihr Leuchten wohl kaum.

© Ingrid Herta Drewing

Sommertage

Der Sommer hält in seinen warmen Armen
geborgen nun die kleine, helle Welt.
Die Wälder rauschen, Heuduft auf den Farmen;
der Himmel leuchtet blau und unverstellt.

Das ist die Zeit der milden Zaubernächte,
und Paare traulich unter Sternen gehen.
Als ob dies‘ süße Lied nur Segen brächte,
lässt sie die Liebe in die Zukunft sehen.

Wer denkt da schon an Herbst? Die Blätter grünen,
und unterm Dach ziehn Schwalben ein und aus.
Die Sonne strahlt, als möcht‘ sie Regen sühnen,
der wochenlang belastet Mann und Maus.

Jetzt wohnt im Haus das Glück, die Fenster offen,
schaut es beherzt hinaus, ein freudig‘ Hoffen.

© Ingrid Herta Drewing

Flüge

Die Mauersegler hoch am Himmel schwirren.
Sie wirken klein, fast wie ein Mückenschwarm,
als müssten zwischen Flugzeugen sie irren,
die ständig lautstark starten, uns zum Harm.

Das Fliegen, das wir Menschen gern genießen,
bringt es uns doch sehr schnell in Weiten fort,
das kann mit jenem Lärmen uns verdrießen,
wenn es uns so belästigt hier vor Ort.

Da wünscht man sich zurück vergangne Zeiten,
als Leben hier geruhsam noch verlief,
die Menschen wussten regional sich zu bescheiden,
nur ab und zu ein Posthorn Ankunft rief.

Jedoch vergeblich ist der Traum, die Nostalgie,
die Lösung gilt’s zu finden, aber wie?

© Ingrid Herta Drewing

Hitze

H eiß hält uns des Sommers Hand
I n dem hitzemüden Land
T agelang gefangen.
Z öge auf ein Regenband!
E rleichterung erlangen!

© Ingrid Herta Drewing

Wolkengleich

So flüchtig wie die Wolke ist das Leben.
Noch eben schwebend hoch in Himmels Blau,
türmt sie sich auf, Gewitter wird es geben,
was vordem weiß, verschwindet ganz im Grau.
 
Sich dann im Hagel, Regen zu verschwenden,
bis wieder Sonne hell am Himmel bleckt,
und in den Wassern sich zur Erde wendend,
vielleicht im Regenbogen noch entdeckt.
 
So wandelt alles sich in stetem Werden
und Enden, hier im Kreislauf der Natur.
Auch wir sind doch nur Gäste hier auf Erden
und hinterlassen unsre kleine Spur.
 
© Ingrid Herta Drewing

Hitzezeit

Die zarten Cirrusweben, die dort schweben,
ein Hauch im hellen Sommerhimmelblau,
versprechen uns, es könnt‘ bald Regen geben,
und endlich sei vorbei der Hitze Stau.

Die heiße Luft aus fernem Afrika,
die hier in unsre Zone eingedrungen,
zeigt Klimaphänomene, die nun nah
auch unser Leben prägen, kurz bezwungen.

Bewunderung für jene Menschen wächst,
die immer diese Hitze dort ertragen.
Ermüdet man hier schon nach Kühlung lechzt,
obwohl dies‘ Wetter herrscht kaum vierzehn Tage.

Doch pendelt sich der Klimawandel ein,
wird ’s hier so heiß für lange Zeiten sein.

© Ingrid Herta Drewing

Gegen Hitze

Die Hitze hält sich, scheint uns auszubrüten.
Ich trau‘ mich in der Früh‘ nur aus dem Haus,
um mittags meine Wohnung dann zu hüten,
obwohl auch sie schon wird zum Sauna-Graus.

Drum kauf‘ ich mir ’nen großen Ventilator
und stell ihn mitten in mein Zimmer rein.
So trotz‘ ich diesem Hitze-Terminator,
der mir vergällen möcht‘ dies‘ Sommer-Sein.

Mental werd‘ ich mit Filmen mich erfrischen,
blick‘ auf der Pole Eis, ein Gletschermeer,
und bei “ Day after…” lass‘ ich’s kräftig zischen,
ein gut gekühltes Wässerchen muss her!

Und ab und zu werd‘ ich ins Bad noch huschen,
um mich ausgiebig kühl dort abzuduschen.

© Ingrid Herta Drewing

Sommermorgen-Idylle

Die Ringeltauben gurren im Duett;
ein Sommermorgen hebt die lichten Flügel,
und strahlend aus der Wolken weißem Bett
lugt lächelnd nun die Sonne übern Hügel.

Ein neuer Tag schlägt seine Saiten an.
Das Leben regt sich und beginnt zu schwingen;
und jeder Vogel, der noch singen kann,
lässt schallend hell sein kleines Lied erklingen.

Vom Flusse her weht eine frische Brise,
vertreibt die Schwüle, macht die Luft so lind,
und barfuß auf der Wiese tanzt Luise,
spielt mit Mariechen, ihrem ersten Kind.

Als ob er selbst sich einen Wunsch erfülle,
hält fest der Maler die Idylle.

© Ingrid Herta Drewing

Fuchs und Luchs am Buchsbaum

(eine Fabel in Limerick-Form)

Jan Rosti, ein ganz schlauer Fuchs,
einst wettete mit Eitel Luchs,
behauptet‘, sein Auge
als besseres tauge,
könnt‘ schätzen Blattanzahl des Buchs.

Dem Sieger gehöre die Gans,
die Eitel gefangen mit Glanz,
sie vereinbarten’s; Fuchs
zeigte listig den Buchs,
vollführte im Geist schon ’nen Tanz.

Er nannte als Zahl Zwanzigtausend.
Luchs zählte die Blätter, sich grausend.
Fuchs schlich ohne ein Wort
mit der Gans heimlich fort,
genüsslich die Beute dann schmausend.

Drum nimm dich vor Füchsen in Acht!
Sei da auch auf List stets bedacht!
Lass dich nicht verleiten,
in Wetten zu streiten,
sonst wirst du am Ende verlacht!

© Ingrid Herta Drewing