Archive for Mai 2023

 
 

Mai-Ende

Auf diesem Foto strahlt noch Flieder hell.
Doch heute sah ich dort verwelkte Blüten.
Auch wenn der Mai nun endet viel zu schnell,
lockt uns ab Morgen Junis schöne Güte.

Vereinzelt sind verblüht die Lindenbäume,
ihr Duft erfüllte lieblich die Allee,
bescherte Bienen Nektar, Honigträume;
und nasenselig blickt‘ ich in die Höh’.

Und dort, wo jüngst in zarten, weißen Träumen
sich zeigten blühend Kirsch-und Apfelbaum,
mag nun das Reifen nicht die Zeit versäumen,
schenkt grünen Früchtchen ihren Wachstums-Raum.

Es birgt der Augenblick an jedem Tag
in Floras Reich ein wundersames Raunen.
Und Rosenknospen öffnen sich im Hag;
wir dürfen ihre Schönheit still bestaunen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Röderstraße, Mai,

Mai im Nerotal

Das Tal ist hell ergrünt, des Frühlings Segen
wirkt üppig nun der Wiese Blütenbild.
Es spielt der Mai April, schickt Sonne, Regen,
der Pflanzen wachsen lässt, den Schwarzbach füllt.

Des Löwenzahnes goldne Sonnen strahlen,
ein kleiner Baum mit Blüten-Tüchern winkt,
als wolle er vor Gänseblümchen prahlen,
wenn dort im Gras auch seine Blüte blinkt.

Der Taschentuchbaum darf im Licht erglänzen,
im Park er wohl zu den Exoten zählt.
Natur vermag uns vieles zu kredenzen,
und ihre Schönheit eigne Wege wählt.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Floras Geschenke

Am 19.Mai wurde mein Taschenbuch
FLORAS GESCHENKE
veröffentlicht.
Es überreicht Menschen, die Poesie mögen, einen
Strauß vielfältiger Gedichte zu Blumen und Pflanzen, wie wir sie während der verschiedenen Jahreszeiten in unserem Land in Garten, Park und Wald finden dürfen oder auf dem Balkon hegen.

Jede Jahreszeit wird mit einem Akrostichon eingeführt, das inhaltlich Merkmale, die ihr eigen sind in gereimten Verszeilen aufscheinen lässt. Die Autorin bedient sich formal nicht nur des Schatzes, wie wir ihn aus der Überlieferung kennen ( Sonette dürfen da nicht fehlen), sondern hat auch ungereimte Gedichtsformen gewählt. Haiku und Senryu in deutscher Version bieten sich da neben traditioneller Natur-und Erlebnislyrik an.

Schwarz-Weiß- Fotos ergänzen die Texte.

ISBN 9783757550127 / 8.99€

FLORAS GESCHENKE ist im Buchhandel vor Ort, aber auch online bestellbar.

Das Buch eignet sich gut als kleines Mitbringel oder als „ Blumengeschenk“, das man in einem Brief versenden kann.
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Wonnemonat?

Von wegen „Wonnemonat Mai“!
Hier wettert graues Einerlei.
Es weint der Himmel sich vor Graus
die schönen, blauen Augen aus.

Denn von der Sonne keine Spur;
verwundert sucht man sie hier nur.
Hat ein Vulkan zu viel gespuckt,
dass sie beleidigt weg jetzt guckt?

Den Frühling stört das wohl noch nicht;
er lacht mit blühendem Gesicht.
Doch wenn der Mai so weiter graut,
kühl, windig in die Landschaft schaut,
dann werden sich die Bienen hüten,
kaum emsig fliegen zu den Blüten.

Das stört nicht nur den Imker dann,
wer Obst anbaut, der Gärtner kann
im Herbst auf Ernte kaum noch hoffen,
auch der Verbraucher ist betroffen.

Drum komm doch Sonne, bring dem Mai
das mit der Wonne schnell noch bei!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Fund im Tagebuch

Gepresste Veilchen
erzählen mir von Frühling
und erster Liebe.

Trauriger Anblick,
die Blumen nun platt und fahl,
so bar des Lebens.

Blassblaue Blüten,
doch in der Erinnerung
duften sie herrlich.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Alibi-Tage

Der Tag des Kindes, Tag des Kusses,
der Tag der Arbeit, Muttertag
birgt oft den Anlass des Verdrusses
für den, der Alibis nicht mag.

Was man im Jahr zu wenig schätzt,
wird einmal kurz ins Bild gehoben
und wiederum in Schlaf versetzt,
Dornröschens Fluch, nur mild verwoben.

Genötigt fühlen sich da viele:
„Oh, Gott, es ist ja Muttertag!
Noch schnell paar Blümchen für Cäcilie,
weil sie uns heut’ erwarten mag!“

Kurz der Besuch bei den Senioren.
Das Heim wird heut’ zum Blumenhaus;
doch manche Mutter schaut verloren
dort aus dem kleinen Fenster raus.

Wir haben uns so eingerichtet,
dass uns die Zeit zu lieben fehlt,
gehetzt, verplant; so wird vernichtet,
was wesentlich zum Menschsein zählt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nach dem Gewitter

Im Licht der Sonne
der duftgeschwängerte Park,
Nasenseligkeit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Mai

Frühlingsgrünes Tal
Im Lichtatem des Morgens
so sanft geborgen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Wehret den Anfängen!

(Zur Bücherverbrennung am 10.Mai 1933)

Ach, was waren sie so fleißig!
Neuzehnhundertdreiunddreißig
hat man hier in diesem Land,
von Studenten inszeniert,
sich vom Menschsein suspendiert
und in Häme kurzerhand
Zehntausend Werke wüst verbrannt.

Glaubten der Kultur zu dienen,
kleine Geister, freche Mienen
hier in diesem deutschen Land.
Suttners Buch” Die Waffen nieder”
war den Kriegstreibern zuwider.
Dass Remarques Einfluss schwand,
auch Kästners, Bücher man verbrannt‘.

Kurt Tucholsky, Mann und Heine,
Marx und Freud, viel Schriften,feine
warf man schnöde hier im Land
vor den Universitäten
in die Flammen; Hass hier säten
Nazi-Jubler;es verband
sie nur Wahn und Unverstand.

Fast prophetisch Heines Worte,
dass man wohl an solchem Orte,
werde in besagtem Land,
wo man Bücher erst verbrenne,
sodann Menschen auch verbrennen.
Und furchtbar zeigt ’s, heut‘ wahr erkannt,
des Holocaustes Todeshand.

Nicht nur im Maien Dreiunddreißig
in Deutschland waren Nazis fleißig!

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2013
Foto: Pixabay

Dasein

O  m,
D  urch Erfahrung,
E  rleuchtung
M  ensch

© Ingrid Herta Drewing