Archive for März 2022

 
 

Scilla

Blaue Teppiche,
unter den kahlen Bäumen
des Frühlings Malkunst.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm,

Staubig

Zur Wortvorgabe:
Hanswurst, Saharastaub, Windrad-Propeller, Murmeltier, Grüner Pass

Staubig

Es fehlt der Regen, kühles Nass;
die Wälder trocken, brennen schneller.
Da hilft wohl auch kein Grüner Pass.

Saharastaub saust durch die Luft
ihn hält nicht Windrad, noch Propeller,
auch nicht des Frühlings Blütenduft.

Hans Wurst hat Durst, holt aus dem Keller
sich deshalb nun zwei Flaschen Bier,
trinkt aus, schläft wie ein Murmeltier.

© Text : Ingrid Herta Drewing,

Foto : Pixabay

Trockenster März seit

Frühlings Lied

Jetzt lässt der Frühling hier im Tal
sein helles Lied erklingen.
Es grünt und blüht, kein Winterfahl
mag ihn nun mehr bezwingen.

Forsythien Gelb, der Scilla Blau
und Krokus auf den Wiesen
entfalten ihre Farbenschau,
Magnolienblüten grüßen.

Du hörst’s beglückt, die Amsel singt,
will sich in Höhen schwingen.
Ihr Liebeslied ins Weite dringt,
wird Frühlings Freude bringen.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark

Mein Wiesbaden

Jahrtausende schon sprudeln deine Quellen,
„Aquis Mattiacis“, zur Römerzeit
bekannt die Thermen, sechsundzwanzig Stellen
halten noch heute Wasser heiß bereit.

Im Mittelalter warst du „wisibada“;
Bad in den Wiesen, vielleicht kleine Stadt.
Man darf vermuten, dass von fern und nah da,
wer konnte, kam und hier gebadet hat.

Mit Einwohnern, fünftausend, mein Wiesbaden,
warst Nassaus Hauptstadt im Großherzogtum.
Das Schloss in Biebrich, Stadtschloss seiner Gnaden
künden davon sowie der Landesdom.

„Weltkurstadt“ wurdest du genannt, Wiesbaden,
ab Achtzehnhundertvierzig ward es laut.
Es fühlten sich viel Gäste eingeladen,
als eine Bahn nach Frankfurt war gebaut.

Nun ging’s bequemer, in der Welt zu reisen,
das Kuren in den Bädern war en vogue.
Die Gunst und Kunst wohl konntest du erweisen,
auch manchem Spieler, der sich selbst betrog.

Als man in Deutschland wilhelminisch wurde,
entdeckte Kaiser Wilhelm dich als Stadt,
ließ bauen hier, wo er ausgiebig kurte,
dir damals neuen Glanz verliehen hat.

Gesellschaftsmittelpunkt durftest du werden.
Was Rang und Namen hatte, fand sich ein.
Wo Goethe, Dostojewski einst verkehrten,
wollt‘ nahe man dem Kaiser nun gern sein.

„Nizza des Nordens“ wurdest du, Mondäne,
von Parks und Villen, Kunst, Kultur umkränzt.
Dein Wohlstand wuchs zu dieser Zeit, ich wähne,
auch für die „kleinen Leute“ hat’s geglänzt.

Dann nach zwei Kriegen war dies Bild verschwunden.
Doch blieb erhalten dir viel Bausubstanz
in Vierteln, Parkanlagen, die bekunden
im Stil des Historismus alten Glanz.

Du wurdest Landeshauptstadt hier von Hessen;
die Siegermacht neu teilte auf und ein.
Als Stammsitz der Besatzung, kann’s ermessen,
das „ Weiße Haus“ am Park lud dazu ein.

Du hast dich gut erholt, der Krieg lag fern.
Ich fühl‘ mich wohl, in dir, du grüne Stadt,
denn du bewahrst auch schön, obwohl modern,
was uns Geschichte noch zu sagen hat.

© Fotos u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Blick vom Neroberg im Sommer

FRÜHLINGSGRUß

Ein Blumenmeer glänzt in den Wiesen,
in zarten Farben leuchtend sprießen
Schneeglöckchen, Krokus und Narzissen.
Der Scilla-Sterne blaue Kissen
entbieten ihre Frühlingsgrüße.

Auch Störche sind nun schon zurück
und bauen flugs im Liebesglück
beharrlich an den Nestern.
Dort, wo noch Nebel gestern,
strahlt heute hell der Sonne Blick.

Der blaue Tag, das Sonnenlicht
uns gleißend nun von Leben spricht.
Der frühen Vögel Singen
lässt klar den Morgen klingen,
und Lenz schreibt blühend sein Gedicht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm,

Mutters Geburtstag

Heut ist dein Geburtstag;
ich stehe am Grab
und denke an dich,
wie lieb ich dich hab.

Dein Singen und Scherzen
trotz Krieg, Leid und Not
vertrieb alle Schmerzen
und was uns gedroht.

Ich trag‘ dich im Herzen,
du lebst noch in mir.
Geboren im Märzen
kam Frühling mit dir.

©  Ingrid Herta Drewing,

Mutti und Hertelchen

Frühling

F rühlings Flüstern in den Wiesen,
R eich ein Blütenmeer erwacht.
Ü ppig Krokusgrüppchen grüßen,
H errlich auch der Scilla Pracht!
L ieblich, schön die Vögel singen
I n der Morgenfrühe schon
N eu beginnt die Welt zu klingen,
G lockenhell schwingt Ton um Ton.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Umkehr

Es ist höchste Zeit, zu beenden
Zerstörung, Krieg, Leid und Tod;
die Eskalationen zu wenden,
kein Menschenkind leide mehr Not.

Anstatt aufzurüsten mit Waffen,
wo einer den andern bedroht,
gilt es nun gemeinsam zu schaffen,
was Leben hier hält fest im Lot.

Vernunft wehre gierigem Raffen!
Die Güte sei menschlich‘ Gebot,
vereint dann auf Erden zu schaffen
für alle das tägliche Brot!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Ingmar Drewing

Frühlingswunsch

Der Frühling naht, und sein grünendes Weben
regt sich schon knospend in Garten und Wald,
Hier allüberall erwacht zart das Leben,
verspricht, dass es üppig wird blühen bald.

Da sollt‘ mich erfreuen der Vögel Singen,
es klingen der Amsel Lieder so rein.
Jedoch Krieges Schreckens-Bilder mir dringen
zu tief jetzt in Sinn und Seele hinein.

Was ich als kleines Kind damals erfahren,
das Bangen im Bunker, Bomben und Tod,
vergessen schien es nach all den Jahren,
doch bringt solch Leid wieder Menschen Not.

Ach käme mit Frühling auch Frieden zurück,
zu schenken uns Lebens alltägliches Glück!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Buschwindröschen

Die Buschwindröschen, die hier mannigfach
in einem Blütenteppich Bäume säumen,
die in dem Walde nun aus Winterträumen
in regem Knospen grünend sind erwacht.

Sie leuchten, zarte, weiße Sterngesichter,
hell in des Buchenwaldes Kathedrale,
Geschenk des Frühlings, der die Blütenlichter
lässt lieblich lächelnd sich ins Leben malen.

Noch schirmt kein Blätterzelt ab Himmels Blau.
Der Wald ist weit geöffnet für das Licht,
das strahlend warm dort mit der Erde spricht,
den Frühblühern gewährt die Sonnenschau.

So reckt auch Kleines, Zartes sich ins Leben,
und keine Macht verwehrt ihm nun dies’ Streben.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: pixabay