Bergdorf im Jura
Es strömt der Wildbach
unterm Brückenhaus hervor,
rauscht hinab ins Tal.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Eric Hildebrandt
Es strömt der Wildbach
unterm Brückenhaus hervor,
rauscht hinab ins Tal.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Eric Hildebrandt
Schreiben gegen das Vergessen,
wenn das Echo schon verhallt‘,
unbekannt auch die Adressen,
und kaum einer mag ermessen,
was geschah in Stadt und Wald.
Auch die Bilder wieder tragen
dorthin, wo in klarem Licht
sie in Farben, Formen sagen,
was man muss zu fragen wagen,
wenn’s an Menschlichkeit gebricht.
Jene Lieder wieder singen,
wenn die Furcht hat eingemummt
alles, was gefiel im Schwingen,
ließ das Leben hell erklingen.
Wieder hören, was verstummt‘!
Ja, es mag die Kunst beflügeln,
was noch liegt in Agonie,
lässt, was man matt, glatt wollt‘ bügeln,
nun befreit von falschen Zügeln,
finden sich in Harmonie.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark
Walter Wadephul
FLÖTENSPIELER, Bronze, 1965
Des Herbstes letzte Farbgesänge,
ein Spiel in Garten, Park und Wald;
noch grüßen golden Weinberghänge
und Ahorns rote Laubgestalt.
Es tragen mittags helle Tage
der Bäume Leuchten in die Welt,
und nach der feuchten Nebelplage
der Landschaft Schönheit uns gefällt.
Lässt schon trotz Abschied, hoffen, träumen
von Neubeginn und prallem Leben,
wenn wir nach Winters stillen Räumen
in Frühlings Blütenrausch erbeben.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
C ovid-19 treibt als Welle
O hnmacht heischend auf uns zu.
R egeln wir ’s doch auf der Stelle
O hn‘ Lamento jetzt im Nu!
N ähe meiden, Masken tragen
A ufrecht gehen, nicht verzagen!
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing, 29.10.20
Der Kapuziner Kresse Blüten
erstrahlen, glühend warm in Rot;
als sollten sie noch Sommer hüten,
entgegen grauen Nebels Brüten,
missachten, dass ihr Welken droht.
Das reiht sich ein ins Spiel der Farben
des Herbstes, der hier Baum für Baum
bemalt; bevor die Blätter darben,
nachdem die Stürme um sie warben,
schenkt er noch hellem Leuchten Raum.
Und mögen Kraniche nun ziehen,
sich südwärts wenden hoch im Flug.
Ich bleibe, muss hier nicht entfliehen,
genieße Schönes, das verliehen,
oktobergolden ohne Trug.
© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kresse auf meinem Balkon, Nerotal
Wenn hier im Norden Stürme brausen,
wird Vogelheimat die Camarque,
meist Sammelplatz, doch auch zu Hause
am Delta der Flamingo-Park.
Die Reiher in den Pinien-Bäumen,
wie weißes Blühen wirkt’s von Ferne,
ein Zauberlied aus sanften Träumen,
im Grünen leuchten helle Sterne.
Entrückt, fast zeitlos weiße Pferde
anmutig auf den Wiesen stehen,
bis dann, erwacht vom Ruf der Herde,
in schnellem Lauf die Mähnen wehen.
Hier darf intakt Natur erscheinen,
es lebt dies’ feuchte Biotop,
wo auch der Mensch, mit sich im Reinen,
noch ahnt der Schöpfung Gottes Lob.
© Ingrid Herta Drewing
© Fotos: Eric Hildebrandt
Gefangen noch in Nebeln, bleichen,
die Landschaft hier im Morgen liegt.
Doch bald wird Sonne sie erreichen,
und dieses Graugespinst muss weichen,
ein warmes Leuchten hell obsiegt.
Befreit von dichter, feuchter Hülle
erglänzt der Bäume Blätterpracht,
zeigt Herbstes Malkunst in der Stille,
ein Farbenspiel in reicher Fülle,
das uns das Auge trunken macht.
Die Birken schimmern, goldne Seide
ziert Linden auch; der Amberbaum
zeigt sich im roten Sternenkleide,
ein jedes Blatt wird zum Geschmeide:
Erwacht ist nun ein Farbentraum,
den die Natur ins Licht gerückt.
Ich stehe, schaue, tief beglückt.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal
Bald ist er aller Blätter bar,
der Ahornbaum, der dort darf strahlen,
sich leuchtend in die Landschaft malen
vor einem Himmel hell und klar.
Wohl legt schon Spätherbst seine Spuren,
macht müd den Morgen, neblig, kalt,
schickt Stürme nun in Park und Wald,
und Laub welkt, säumt die feuchten Fluren.
Und mögen auch die Blätter fallen,
uns bleibt doch dieses schöne Bild,
schenkt im Erinnern sich noch mild,
wenn hier nur graue Nebel wallen.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal
Es wollt‘ Elena Fox mitnichten –
gewöhnt an Luxus, Pomp und Glanz –
auf einen schönen Pelz verzichten.
Drum bat sie Ihren Mann, den Franz,
im Wald die Tiere abzuschießen,
für ihres Mantels Eleganz.
Schwarz-Weißer Look sei zu begrüßen,
sie denke da an Skunk, dies Fell,
sie schätze ja die kleinen Süßen.
Der Franz als Jäger war zur Stell,
erfüllte ihre Wünsche ganz,
erschoss zwölf dieser Tiere schnell.
Ein Kürschner nahm die Fellsubstanz
und fertigte den Mantel an;
dem Leid des Tiers galt Ignoranz.
Die Frau ihr Prachtstück so gewann.
„Ich mit Brillanz mich präsentier’“,
hofft‘ auf dem Fest Applaus sie dann.
Hochmütig schritt sie durch die Tür;
doch alle gingen auf Distanz:
„Oh nein, da kommt ein schlimmes Tier!
Was soll denn dieser Firlefanz?“
Elena erntete nur Spott:
„Gebt acht auf dieses Stinktiers Schwanz!“.
Und laut ertönt‘ ein Lach-Komplott,
drum stürmt die Skunk-Frau aus dem Saal.
Ihr Mantel war nicht flott, nur Schrott.
Bemerkte sie, erkannt‘, noch fahl,:
Man sollt‘ solch Lehre nicht brüskieren –
in Zukunft ein für allemal –
„Kein Mensch trag‘ Pelze von den Tieren,
denn deren Tod ist nicht banal!“
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay
Weit im All die Galaxien
kreisen um ein Schwarzes Loch;
massenreich mag Schwerkraft ziehen
alles hin, bestimmt das Joch.
Auch auf Erden noch und nöcher,
so wie unlängst in Schmalkalden,
gibt es tiefe, schwarze Löcher,
die als Erdfall plötzlich walten.
Doch hier ist es nicht der Massen
Schwerkraft, die einstürzen lässt;
unterirdisch Lücken klaffen,
weil Gips, Salz nicht wasserfest.
Dort, wo in der Erde Schichten
Kalke, Salze angehäuft,
höhlt das Wasser aus die dichten
Teile, wenn es durch sie läuft.
Weltweit gibt ’s das Phänomen
überall zu finden noch;
auch im Meeresboden seh’n
wir das „Große Blaue Loch“.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Fotos: Pixabay