Archive for the Category Menschlichkeit

 
 

Hoffnung auf Frieden

Ringsum in Park und Wald wächst neues Leben,
und doch erscheint das Dasein noch getrübt,
da man Zerstörung, Krieg und Tod verübt,
anstatt vernünftig Frieden anzustreben.

Statt aufzurüsten, nur Gewalt zu zeigen,
Konflikte löse man, kommunizier’,
indem Vernunft und Menschlichkeit regier’
und weltweit endlich Kriege, Waffen schweigen!

Nicht tierisch sich als „Fressfeind“ auszugeben,
der nur auf Beute aus ist in der Not,
um zu verhindern seinen eignen Tod!

Gemeinsam auf der „Einen Welt“ zu leben,
das bring’ uns weiter, halte uns im Lot,
gewähre Schutz, wenn uns Gefahr bedroht!

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

KI-FRAGE

Wenn man uns bald im Software-Lenz
des Menschen „Dernier Cri“ kredenzt,
ganz emotionslos Texte spinnt,
die künstliche Intelligenz
semantisch, strukturell „ersinnt“,
befolgt, was man ihr eingegeben,
dann ist das wohl ein künstlich‘ Leben,
in Algorithmen eingesponnen,
aus einem Fakten-Meer gewonnen
und doch auch trügerisches Walten,
weil nur in Servern dann erhalten,
bis man beginnt, sie auszuschalten.

Doch werden, weil man ja vernetzt,
auf vieler Unternehmen Schienen,
dem Ökonom-Prinzip zu dienen,
zu wehren auch der Konkurrenz,
viel Arbeitnehmer „freigesetzt“,
Berufs-Schwund ist die Konsequenz.

Wenn die KI mit ihren Schleifen
das akademische Begreifen
im Mehrwert sodann minimiert,
wird  dann nicht mehr so viel studiert?
Wird man beruflich sich hin wenden,
wo Menschen mit den eignen Händen,
Gefühlen zeichnen ihre Spur,
wertschätzen Menschlichkeit, Natur?

So vieles blieb / bleibt nicht erhalten,
das ist des Fortschritts zügig‘ Walten,
der unser Leben macht bequem.
Doch was dem einen angenehm
beschwert den andern ungeheuer.
Anpassung, sei es auch recht teuer,
wird da in großem Maß verlangt.
So mancher um die Zukunft bangt
und fürchtet – vielleicht ist ’s ja schlüssig –
es mach‘ der Mensch sich überflüssig.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay,

Erster April

„Oh ja, ich wünschte mir“,
so sagt’s mein müdes Herz,
„dass Kriege, Hass und Tod,
dass Elend, Leid und Not,
wie alles Unrecht hier,
wär’ nur ein schlechter Scherz!

Kein Hungertod, der fällt
die Menschen vor der Zeit!
Denn Hände gütig geben,
im Lichte weben Leben.
Es siege Menschlichkeit!”

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Lichtbrücke

Ein Sonnenstrahl, ein funkelnd Licht
dringt ein ins dichte Grau.
Die Hoffnung wächst, und Zuversicht
belebt dich; Kummer, Sorgenschicht
verschwinden sanft wie Tau.

Ein Lächeln und ein liebes Wort
zur rechten Zeit gesprochen
ergreifen Herzen, finstrer Ort
erhellt sich, und es schweigt sofort
der Trauervögel Pochen.

Wenn wir einander Liebe schenken,
begegnen mit Respekt
und nicht die Ichsucht lassen lenken,
das Los der Andern auch bedenken,
wird wahres Glück entdeckt.

© .Text: Ingrid Herta Drewing,

© Skizze (Ausschnitt): Ingmar Drewing,

Feigenblatt-Tage

Rosennacht Kopie

Der Tag des Kindes, Tag des Kusses,
der Tag der Arbeit, Muttertag
birgt oft den Anlass des Verdrusses
für den, der solchen Schein nicht mag.

Was man im Jahr zu wenig schätzt,
wird einmal kurz ins Bild gehoben
und wiederum in Schlaf versetzt,
Dornröschens Fluch, nur mild verwoben.

Genötigt fühlen sich da viele:
„Oh, Gott, es ist ja Muttertag!
Noch schnell paar Blümchen für Cäcilie,
weil sie uns heut’ erwarten mag!“

Kurz der Besuch bei den Senioren.
Das Heim wird heut’ zum Blumenhaus;
doch manche Mutter schaut verloren
dort aus dem kleinen Fenster raus.

Wir haben uns so eingerichtet,
dass uns die Zeit zu lieben fehlt,
gehetzt, verplant; so wird vernichtet,
was wesentlich zum Menschsein zählt.

© Text: Ingrid Herta Drewing
© Foto: Maike Drewing

Kriegsgefahr

Krieg,2014

Wir sehen sorgend, wie auf Welten-Bühnen
sich Macht und Unvernunft dort ständig paaren,
wie Großmannssucht und Hochmut so seit Jahren
sich fest verstricken und in Krieges kühnen,
abscheulich tiefen Abgrund münden, fahren.

Da treiben Gier und Hass ihr böses Spiel,
die Menschlichkeit ward aus dem Blick verloren,
und Kinder leiden, sterben, kaum geboren,
nur weil der Wahn der Mächtigen als Ziel
das eigne Streben nach mehr Raum erkoren.

Der Krieg sei doch der Vater aller Dinge,
zitiert man, missverstanden, Heraklit,
rechtfertigt so noch jenen bösen Schritt,
als ob zerstörend dann das Heil gelinge,
riskiert der Menschheit Untergang damit.

Hört endlich auf und lasst die Waffen schweigen!
Seid nicht so kopflos, Todes wilde Herden!
Eintracht statt Zwietracht meistert die Beschwerden,
die sich im Klimawandel wohl bald zeigen
Gedeihlich ist nur Friede hier auf Erden!

© Fotos u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Beständigkeit

Version 3

Schnelllebig sind wir; mit Maschinen
wird digital der Takt bestimmt.
Wir sehen mit erstaunten Mienen
einbiegen uns auf Robot-Schienen,
sogar Zerstörung und Ruinen
verwundert ins Visier man nimmt.

Und mancher so die Zukunft schaute
in Furcht, was uns da widerfährt,
wenn Robot mimt des Menschen Laute.
Da sucht der Mensch das ihm Vertraute,
das ihm Geborgenheit gewährt.

Was welche wähnen als Verstauben
in alten Artefakten fahl,
dies finden wir als Hort im Glauben,
weil Nächstenliebe, Friedenstauben
lebendig sind trotz Ritual.

Froh feiern wir dies Fest der Liebe,
bereits Adventszeit uns gefällt,
wenn Hoffnung, dass dies Mensch sein bliebe
fern allem kalten Machtgetriebe,
uns Christus schenkt als Licht der Welt.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Wiesbaden, Marktkirche, Krippe von Wolf Spemann

Ein Märchen

Goldsternjpg

„Ach,Omi, bitte,nur ein Märchen,
erzähle,eins,dann geb‘ ich Ruh‘!“,
so bettelt inständig klein Klärchen,
„ vielleicht von Sternen? Ich hör zu.“

FALSCHER STERN

Es trug sich zu vor vielen langen Jahren,
dass dort in einem fernen, fremden Land
die Menschen trugen Sterne in den Haaren,
die man aus feinem Gold in Flechten band.

Zunächst war’s schöner Brauch, dann ward’s Gesetz,
und keiner konnte unbesternt bestehen.
Es hieß, wer dieses Sterngesetz verletz‘
sollt‘ einer schweren Strafe nicht entgehen.

Der Juweliere Arbeit wuchs; zu tun
hatten natürlich, reich an Zahl, Frisöre.
Sogar den Kinderschopf versah man nun
mit kleinen Sternchen, schmückte jede Göre.

Zwar gab’s in diesem Lande wohl auch Glatzen;
jedoch sah man sie noch besternt bei Nacht,
bedeckt mit Gold die haarigen Matratzen,
Perücken, die aus Mädchenhaar gemacht.

Sogar der König, munkelte man dunkel,
sei ziemlich haarlos unter dem Toupet,
das, Edelstein bespickt, als Lichtgefunkel
er trug im Sternenglanz der edlen Höh‘.

Wo so viel Reichtum glänzt, gibt es auch Arme.
So war es leider auch in diesem Land,
wo Gier und Dünkel fremd der Satz: „Erbarme
dich dem, der glücklos neben dir sich fand!“

Dem Prassen, ganz der Eitelkeit ergeben,
sich richtend in Bequemlichkeit fein ein,
versorgt von armer Sklaven Kraft dies Leben,
das sich gefiel im Parasitensein.

Tief in des Stollens trübem Licht der Minen
trieb man zur Arbeit an Mann, Weib und Kind.
Ihr Leben, das die Sonne kaum beschienen,
verging im Joch der Qualen wie im Wind.

Die Wächter, Roboter, den Nachschub suchten,
auf Straßen fingen Unbesternte ein,
und wenn auch die, gefangen, klagten, fluchten,
war’s ihnen gleich, das Soll erfüllt musst‘ sein.

So kam es, dass ein Fang betraf den Prinzen,
der aus dem Schloss geschlichen unbedacht,
verkleidet, fern dem Hofe wollte linsen,
was das gemeine Volk wohl täglich macht.

Er wehrte sich, man ließ ihn nicht entrinnen,
die Wächter sahen bei ihm keinen Stern,
und eh‘ er sich vermochte zu besinnen,
war nun des Königs Sohn versklavt, ihm fern.

Im Lager fand er seinen Hochmut wieder,
befahl:“ Kniet nieder, ich bin Königs Sohn!“
Doch man versagte ihm Gefolgschaft, bieder,
verschmähte ihn mit Worten voller Hohn!

„Habt ihr’s gehört, die Majestät, der Junge,
spielt jetzt mit uns sogar noch König:Knecht!
Los an die Arbeit, hüte deine Zunge,
wer hier nicht spurt, dem geht es furchtbar schlecht!

Wir halten’s deiner Jugend noch zu Gute,
ansonsten ahnden wir solch schlechten Scherz.
Ob du von Adel oder andrem Blute,
ist uns egal, uns alle frisst der Schmerz.“

Da konnte er sehr bald bewusst ermessen,
dass solches Dasein führt zu frühem Tod,
nur faules Wasser, schimmlig‘ Brot als Essen,
die Arbeit mühsam, täglich Pein und Not.

Nun könnte mancher vorschnell leicht vermuten,
dass diesem Prinzen wurde hart der Sinn,
er Böses plante, sah nicht auf die Guten,
die mit ihm zogen zu den Minen hin.

Jedoch er lernte, traf den Leidgenossen,
den einen Freund, der tapfer zu ihm stand,
sodass er überlebte, unverdrossen,
obwohl solch Sklavenlos ihm unbekannt.

Und als dann eines Tag’s ein schlagend Wetter
dort explodierte, alles setzt in Brand
erwies auch er sich als des Freundes Retter,
den er verschüttet unter Steinen fand.

Er barg ihn sanft, trug ihn hinaus ins Freie
und legte, pflegte ihn, ein Baum ihr Dach;
dann schlief auch er ein, bis ihn ein Geschreie
von Rabenkrähen rief so seltsam wach:

„Gut bist du, Prinz, du solltest König werden,
damit in diesem Reich vorbei die Not,
von Dummheit, Gier und Hochmut hier auf Erden
kein Leben eines Wesens sei bedroht!“

Und eine Elster, die sich zugesellte,
nun keckerte mit magisch‘ süßer Stimm‘:
„ Hier ist dein Stern, den ich mir flugs bestellte,
steck‘ ihn dir an, beeile dich,komm‘, nimm‘!“

Als dann der Sonne Strahl ihn wärmte, weckte,
war auch des Freundes Blick schon wieder klar,
sodass er jenen Königsstern entdeckte.
Der Prinz erkannte, dass sein Traum war wahr.

Nun ging’s zum Schloss; dort wehten Trauerfahnen,
tiefschwarz verkündeten sie den Verlust
des Kronprinzen, denn niemand konnte ahnen,
dass dieser in den Minen fristen musst‘.

Doch als der König wiederfand den Sohn,
die Königin ihn drückte an ihr Herz,
erklärte dieser, dass des Goldes Lohn
verursachte sein Missgeschick, den Schmerz.

„ Mein Vater“, sprach er, „statt des Goldes Glanz,
das mühsam in den Minen wird gewonnen,
missachtend andrer Menschen Leben ganz,
hab ich mich eines Besseren besonnen.

Ich bitte Euch, lasst uns natürlich leben,
wir brauchen nicht den Pomp und falschen Schein,
denn dieses Reich sei reich durch gutes Geben,
das keinen lässt im Sklavendienste sein!

Auch jene Roboter, die stumpf in dumpfem Sinn
zum Drangsalieren normativ gedacht,
lass‘ programmieren um und send‘ sie hin
zu hüten sorgsam Schafe Tag und Nacht!

Nie sollt‘ es mehr in unsrem Lande sein,
dass böse Ansicht wuchert, und was schlecht
sogar in ein Gesetz mag fließen ein,
nie mehr missachte man das Menschenrecht!“

Und, Omi, hat der König das getan?
Lebte der Freund des Prinzen nun im Schloss?

So ganz genau, vermag ich’s nicht zu sagen,
jedoch erschien der Prinz mir voller Mut.
Ich glaube, auch sein Freund musste nicht klagen,
denn meistens enden alle Märchen gut.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Leben im Wort

(In Erinnerung an Ingo Baumgartner,
der am 16. Juli 2015 starb.)

Nie gingst du wirklich von uns, deine Worte
sie hallen nach, dein Leben im Gedicht
erreicht uns noch am wohl bekannten Orte,
und zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.

Du konntest reich an Liebe Leben schauen,
das kleinste Pflänzchen achtend und Getier,
humorvoll, trotz der Menschen Falschheit, bauen
auf die Natur, die uns zeigt Schönheit hier.

So ließest du als Lehrer wohl erfahren,
nicht nur die Schüler, dass der Wert der Welt
sich täglich zeigen darf im Guten, Klaren,
das uns in Liebe hier auf Erden hält.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Gegen den Krieg

Krieg,2014

Die Frühlingswelt erwacht zu neuem Leben,
doch ist das Glück getrübt, das mich erfüllt.
Des Hochmuts Fratze zeigt ein schändlich‘ Streben,
und sorgenvoll spür ich dies ferne Beben,
Schein-Empathie als Willkür sich enthüllt.

Wie leicht kann doch ein Funke da entzünden
ein Feuer, das dann setzt die Welt in Brand,
lässt unsre Friedenszeit in Kriege münden,
verstrickt uns wieder in die alten Sünden,
die wir noch unlängst hielten für gebannt.

Lasst Worte sprechen und die Waffen schweigen!
Beendet die Verheerung durch den Krieg!
Vernunft euch leite, Klarheit möge zeigen,
dass hier das Recht noch ist der Menschheit eigen!
Dem Leben gelte friedfertig der Sieg!

© Ingrid Herta Drewing,2017