Archive for März 2023

 
 

Calendula

Calendula, du Blumenschöne,
jetzt bist du wieder hell erblüht;
dein Sonnenantlitz sendet Töne
mir golden strahlend ins Gemüt.

Erfreutest mich schon nach dem Kriege,
als ich war Kind, im Trümmermeer
war mir dein Anblick Lebenswiege,
du wuchst, wo alles schien so leer.

Ich war noch klein, und deinen Namen,
den hab’ ich damals nicht gekannt
wohl sammelte ich deinen Samen,
hab’ dich „mein Sonnenkind“ genannt.

Das bist du mir bis heut’ geblieben.
Nun schau ich schon nostalgisch hin.
So vieles, was als Kind wir lieben,
erfreut im Alter noch den Sinn.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Naturschutz

Den Frauenschuh, den ich hier seh‘,
kauft man nicht bei Zalando,
trägt ihn auch nicht beim Tango,
denn er ist eine Orchidee,
dient keinem Deko-Eigennutz,
steht unter ganz besond’rem Schutz.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

„Wald“ am Kochbrunnen-Spielplatz


Wo vormals eine graue Wand
am Kinderspielplatz man sah stehen,
da leuchtet ’s grün, ein Wunderland,
Graffiti-Wald, nun wohl bekannt,
mit vielen Tieren gibt ’s zu sehen.

Aus Spaniens Süden kam der Gast,
um Kinderherzen zu beglücken.
Mit seiner Kunst hat er ’s erfasst‘
weiß farbenfroh und ohne Hast
das Leben schön ins Licht zu rücken.

Da thront ein Uhu auf dem Ast,
schaut zu mit großen runden Augen
der Kinder Spiel, ist gern ihr Gast,
genießt dort freundlich seine Rast
und mag als Spielgefährte taugen.


Daneben klopft am Baum ein Specht,
der schwarz-rot-bunt in seinen Farben.
Dem Osterhasen ist das Recht,
groß sitzt er da, als sei er echt,
muss nicht im gelben Rapsfeld darben.

Und Eichelhäher, Hirsch und Reh,
sogar ein Wolf sind zu entdecken,
ein blauer Schmetterling in Näh‘;
im Sommerwald den Elch ich seh‘,
die Lichtung kann ihn nicht verstecken.

Es hat Alejandro Perals,
sich nennend Sovry de Sovrino
gemalt die „Lebens-Wunder-Welt,
die nicht nur Kindern hier gefällt,
ein herrliches „ Graffiti-Kino“.

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kinderspielplatz am Kochbrunnen

Frühling

Ein frühlingsheller Morgen
schenkt uns sein klares Licht,
weckt,was noch ruht verborgen,
lockt dir trotz Alltagssorgen
ein Lächeln ins Gesicht.

Die Vögel früh schon singen,
da wird das Herz dir leicht,
verleiht dem Sehnen Schwingen;
du hörst es, dieses Klingen,
das in den Himmel reicht.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Mutters Geburtstag

Heut ist dein Geburtstag,
ich stehe am Grab,
inniglich denkend,
wie lieb ich dich hab‘.

Dein Singen und Scherzen
trotz Krieg, Leid und Not
vertrieb alle Schmerzen
und was uns gedroht.

Ich trag‘ dich im Herzen,
da bist du bei mir.
Geboren im Märzen,
kam Frühling mit dir.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,
Mutti und meine Patentante Hertelchen

ImNerotal nach Dauerregen

Randvoll der Schwarzbach,
der munter dahin gluckert
und den Teich durchfließt.

Keine Eishaut mehr,
und die Stockenten gründeln.
Im Gras Nilgänse.

In Synkopen tropft’s
von den Zweigen der Bäume,
nässt mir meinen Weg.

Doch in klarer Luft
darf ich maskenfrei atmen,
frühlings-froh im Park.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingserwachen

Magnolien-Zweige,
des Frühlings Blütengrüße
erhellen den Tag.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,

Erdenleben

Das Wissen wächst und damit auch das Staunen,
wie dieses Leben hier darf wirken, werden,
wie aus dem Schwingen und dem leisen Raunen
ein Klingen im Crescendo wird auf Erden.

Die Fülle jener vielen Formen, Farben,
daran kein Auge sich kann sehen satt;
der Schönheit Schein beschenkt uns, lässt nicht darben,
obwohl Natur doch auch Gefahren hat.

Als Tanz auf dem Vulkan erscheint dies‘ Leben,
das auf den Platten einer dünnen Kruste weilt,
wenn dessen Grenzen zeigt der Erde Beben,
dem Hochmut trotzt, der uns so oft ereilt.

Wir Menschen, die noch kaum das Sein ermessen,
erliegen allzu leicht der Allmacht Wahn,
die uns lässt unsre Sterblichkeit vergessen,
weil wir uns schon als eigne Schöpfer sah’n.

Und oft zerstören wir das, was wir lieben,
der Arten Vielfalt wurde dezimiert,
weil wir verblendet uns im Großtun üben,
das Unrecht und Zerstörung stets gebiert.

Gemeinsam sollten wir hier Leben hegen,
anstatt in Krieg und Not uns zu verlieren!
Somit auch Fauna, Flora sorgsam pflegen,
nachhaltig unser Wirken, Walten führen!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Kröte Emmas Sonderweg

Im März, da kroch mit ihresgleichen
die Kröte Emma, wollte laichen
im Weiher bei der großen Wiese,
wo ’s sich auch herrlich schwimmen ließe.

Doch war die Tour dorthin beschwerlich
mit all den andern, einmal ehrlich,
es nervte sie dies’ Gruppenhüpfen,
das lahme Kriechen, müde Schlüpfen.

Darum, sie war wohl auch verdrossen,
versuchte sie nun, kurz entschlossen,
den langen Weg mal abzukürzen,
um sich ihr Leben selbst zu würzen.

Sie kroch zur Straße, die schön eben
und warm vom Sonnenschein, welch’ Leben!
Die musste sie kurz überqueren,
um schnell zum Weiher heimzukehren.

Die andern rieten ihr noch ab,
das sei ein Todespfad, ein schlimmer,
ein Weg des Grauens und Gewimmer.
Doch Emma lachte nur mal knapp.

Sie hüpfte auf das warme Pflaster.
Wie eben war’s! Kein Stein, kein Ast, der
dort garstig ihr im Wege stand!
Sie glaubte, hier sei frei das Land.

Auch war sie sich wohl nicht im Klaren,
dass auf der Straße Autos fahren,
die sich nicht scheren um die Kröten
und deren große Wandernöte.

Kaum war zwei Meter sie gekrochen,
war’s Unheil schon hereingebrochen.
Ein Auto kam schnell angerauscht,
der Fahrtwind hat sie angeplauscht,
warf Emma wirbelnd weit zurück.

Sie landete im Moos, zum Glück,
und wusste erst nicht, wie ihr war.
Jedoch dann ward ihr langsam klar,
dass sie grad so dem Tod entronnen,
weil sie was Falsches da begonnen.

Nicht immer ist der leichte Weg
für alle Fälle gut und richtig;
sehr oft erweist sich kurzer Steg
am Ende unverhofft als nichtig.
© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Japanischer Kirschbaum im Nerotal

Des Frühlings Zeit ist nah, bald wird er blühen;
schon säumen Krokus-Grüppchen seinen Stamm,
die farbenfroh im Mittagslicht erglühen,
dem Nachtfrost trotzen, der sie hält noch klamm.

In seinem Blütenwipfel wird das Singen
der Vögel hell ertönen, schallen weit.
Die Amsel darf ihr Abendständchen bringen,
zum Melodien-Solo wohl bereit.

Auch wird dies‘ Grünen, Blühen nicht verhehlen,
wie schön das Leben hier im Lichte schwingt,
beglückend tief ergreift uns Sinn und Seele,
und Leichtigkeit in unser Dasein dringt.

Bald weilt der Lenz bei uns in Park und Garten,
und freudig seh‘ ich ’s, kann es kaum erwarten

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing,