Archive for Dezember 2023

 
 

Neujahr 2024

Im Nebel liegen die Orte,
und Winter im Vorfrühlingskleid
vergaß den Schnee an der Pforte,
spielt nass ohne Blumen-Borte,
hält Hochwasser-Fluten bereit.

Die Weihnachtslieder verklungen,
das Wachs der Kerzen verbrannt,
doch glaubend Liebe errungen
und tiefes Zweifeln bezwungen,
siehst zuversichtlich du Land.

Noch grau in Kitteln die Tage,
und dennoch wächst hier das Licht.
Das neue Jahr, Hoffnungs-Frage,
ob ende bald Krieges Plage,
und Friede sei endlich in Sicht?

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Silvesterwunsch

Wie sich das Herbstblatt löst vom Baum,
so fällt das Jahr in seine Zeit,
die wir in unsrem Erdentraum
erfasst als Los im Sonnenraum
und sind zum Neubeginn bereit.

Ein neues Jahr weckt neues Hoffen,
Erwartung,dass es gut verlauf‘,
dass sich Probleme lösen auf,
die schmerzvoll uns zuvor betroffen;
Silvesterwünsche gibt ’s zuhauf.

Und vieles, was wir selbst gestalten,
soll besser werden, sagt man sich
und macht deshalb nun reinen Tisch.
Doch vor Unwägbarem, Gewalten,
davor schütz’ Gott auch dich und mich!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto : Ingmar Drewing

Karls Silvester-Ausflug

Unlängst wird vom Böllerkrach
im umfriedeten Gehege
Ransi-Karl im Grabe wach,
räkelt sich und meint dann: „ Ach,
jetzt beschreit‘ ich neue Wege!

Werde all dem üblen Zores,
das mich stört in meiner Ruh‘,
nun mal tüchtig lehren Mores,
dass sie ihren Kokolores
dann vergessen wohl im Nu!“

Und er birgt schnell sein Skelett,
das zu lautstark ihm tat plappern,
in das Tuch, das sehr adrett
war um ’s Kreuz gewunden nett;
Karl bekämpft nun so sein Klappern.

„Gruseln soll ’s die lauten Leute,
wenn ich schaurig auf sie treff,
Grablicht-Glut, die brauch‘ ich heute;
geisterhaft werd‘ wilde Meute
ich erschrecken im FF.“

Das Lokal „ Zur letzten Träne“,
fällt ihm auf durch laut Geschrei,
sonst der Trauernden Domäne,
schießt man feurig heut‘ Fontäne
zur Silvesterknallerei.

Als ein Bursche, der gewitzt,
neu Raketen starten will,
stürzt sich Karl, heran geflitzt,
plötzlich auf ihn wie ein Blitz,
untermalt ’s mit viel Gebrüll.

Schreckensbleich sucht der das Weite,
rennt so schnell er irgend kann,
meint, der Teufel ihn begleite.
Karl weicht ihm nicht von der Seite,
macht sich klappernd an ihn ran.

„ Gnade, gnade!“, fleht der, jammert.
Schließlich geht doch Karl drauf ein,
sagt dem Kerl, an dem er klammert:
„ Nur wenn still du gehst zur Kammer
und lässt ganz das Böllern sein!“

„ Ja“, beteuert der Belehrte,
„ich werd ’s auch nie wieder tun!“
„Und ich hoff ’s, denn wenn ich ’s hörte,
vielleicht jemand sich beschwerte,
komm ich wieder, werd nicht ruh’n!“

Wem Karl sonst noch ist erschienen
dort in der Silvesternacht,
wen er ließ das Lärmen sühnen
auf diversen Erdenbühnen,
wo er ’s Jahresend verbracht,
kann ich leider nicht berichten,
müsste mir das gar erdichten.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Milder Dezembertag

Vorfrühling im Park,
Sonnenschein und Blauhimmel,
eisfrei lockt der Teich
Stockenten und Nilgänse;
Spaziergängern zur Freude.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Am Warmen Damm, 28.12.23

Auf dem „Bowling-White“

Ein sonnigerTag
lockt zum Eislaufvergnügen
Junge und Alte.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, 28.12.23

Friedens-Sehnsucht

Die Weihnachtszeit lässt mich von Frieden träumen,
es wächst der Wunsch nach einer heilen Welt,
wo kleine Sorgen nur den Alltag säumen,
kein ferngelenkter Tod vom Himmel fällt.

Dass jene jungen Menschen, jetzt Soldaten,
sich finden traut bei ihren Lieben ein,
und keiner falle mehr durch die Granaten;
es sollten Kriege obsolet nun sein.

Damit das Leben unbeschwert ist, Waffen schweigen,
in Park und Garten spielen kann das Kind,
und Lieder klingen hell im Frühlings-Reigen.

Dies Sehnen, Wünschen bleibt wohl banges Hoffen,
wenn hier im Jahreskreis die Zeit verrinnt,
und doch hält Zuversicht die Pforte offen!

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,

Weihnachtswichtel

(Für Kinder)

Weihnachtswichtel emsig sind,
wollen Kinder froh beglücken,
und sie hämmern, nähen, stricken,
bauen, reparieren, sticken;
stets bedacht, dass nicht ein Kind
sie erspäht mit seinen Blicken.

Peter glaubt, er sei gewitzt,
könne sie bei Nacht belauschen,
wie sie miteinander plauschen,
sich mit Weihnachtspunsch berauschen,
hätte zu gern was stibitzt,
würd‘ ihr Werkzeug mal vertauschen.

Er versteckt sich flugs im Schrank,
hört alsbald auch so ein Raunen,
kleiner Wichte frohe Launen,
und ihr Lachen lässt ihn staunen,
wie sie albern auf der Bank
sich bewerfen gar mit Daunen.

Einer spricht dann: „Ach, wie schade,
wenn wir hier nur auf den Stühlen
tollen, tanzen, albern, wühlen,
gibt’s für Peter nichts zum Spielen!
Doch die Arbeit wird uns fade,
wenn ein Mensch mag nach uns schielen!“

Peter hört ’s und wird ganz blass.
Wird er wirklich müssen darben?
Keine schönen Weihnachtsgaben,
Süßigkeiten, sich zu laben?
Mutig ruft der Junge, dass
er doch nichts gesehen habe.

Was die Wichtel dann gemacht,
das weiß nun auch Peter kaum.
Er wacht auf aus seinem Traum,
ist recht froh, dass dies‘ nur Schaum,
was er hörte in der Nacht.
Überm Bett jedoch schwebt sacht
einer Daunenfeder Flaum.

Peter sieht’s und hofft bedacht,
dass doch unterm Weihnachtsbaum
ein Geschenk auch ihn anlacht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Geborgen

Wandernd durch den Schnee seit Stunden,
Nasen, Hände wurden kalt;
endlich dort ein Haus und Halt!
Kehr’n wir ein, da wir gefunden
unsre Herberge am Wald!

Freundlich hier des Wirts Begrüßen;
er lädt ein zu Tisch und Bank,
reicht uns Speise, warmen Trank,
dass wir unsre Rast genießen,
Kälte mache uns nicht krank!

Wie die Flammen züngeln, schwärmen,
Feuer lodert im Kamin,
leuchtend Holzscheite erglüh’n!
Wohlig dürfen wir uns uns wärmen,
bis wir wieder weiter zieh’n.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Schrott-Wichtel-Gedichtel

Nach Wörtervorgabe:
Rauschgoldengel, Schnellkochtopf, Fäustlinge

Weihnachtsgeschenke

Bald ist Weihnacht, lässt ihn denken:
„Höchste Zeit ist es nun schon
sich zu kümmern um Geschenke
für die Frau und für den Sohn.“

Kurt, der schlicht ist von Gemüt
und auf ’s Praktische bedacht,
nicht auf deren Wünsche sieht,
„Firlefanz bleib’ außer acht!

Spielkonsole wünscht der Bengel?
Fäustlinge sind für ihn gut,
und für Fee, den Rauschgoldengel,
es ein Schnellkochtopf dann tut.“

Heiligabend, helle Glocken,
Kurt nun sieht ’s , enttäuscht der Blick,
wieder gab ’s für ihn nur Socken!
Nützliches kommt stets zurück.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Zeichnung: Ingmar Drewing

Adventswunsch

Adventszeit, frohe Lieder hören,
ein freudig Leuchten, Hoffen sehen,
einander achten und verstehen.

Doch täglich zeigen Tod, Zerstören,
dass immer noch in vielen Kriegen
die falschen Mächte wollen siegen.

Gebet, fast flehendes Beschwören,
es möge dieses Morden enden,
sich alles hin zum Guten wenden
und endlich Friede stetig währen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing