Archive for August 2011

 
 

Spätsommer

Noch duften hier im Garten die Reseden
und auch der Rosenhag rot blühend glänzt.
Die Zeit der Sonnenuhr im Blumenbeete
hell leuchtend ihre Stunden dort umkränzt.

Zwar schält sich aus dem Nebel kühl der Morgen
doch mittags herrscht der Sonne goldner Schein.
Spätsommer will uns seine Wärme borgen
und hüllt uns noch ein Weilchen zärtlich ein.

Bis dann der Herbst, der stürmische Geselle,
die Blätter färbt und löst zum letzten Tanz,
sie wild im Winde wirbelt über Schwellen
und im Novembernebel löscht des Lichtes Glanz.

Erinnerungen unsrer Sommerträume,
sie mildern dann das Bild der kahlen Bäume.

© Ingrid Herta Drewing

Zuspruch

Kein Morgenrot, nur Wolkengrau!
So deine ständige Beschwerde.
Als täglich Brot nur Himmelblau
erwarten darfst du’s nicht auf Erden.

Auch deine Jahreszeiten wechseln;
Es blüht der Frühling, welkt dahin.
Im Sommer magst du Träume drechseln,
dein Jahr kennt Herbst und Winters Sinn.

Die Mächte, die hier webend walten,
ergreifst du nicht mit Menschenhand,
und dennoch kannst auch du gestalten
dein kleines Leben hier im Land.

Drum warte nicht auf bessre Zeiten!
Häng’ nicht dein Fähnchen nach dem Wind!
Das Glück wird wohl nur den begleiten,
der sich besinnt, den Weg beginnt.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerillusion

Die Nachmittage,
leis’ in den Wind gesungen,
farbige Sehnsucht.

Dies’ duftende Lied
im Leuchten der Petunien,
ein Hauch von Sommer.

So nasenselig,
träumend im Rausch der Blüten,
den Herbst besiegen.

© Ingrid Herta Drewing

Sterntaler

Ich trage das Licht der Jahre,
das Dunkel der Nacht, das Leid
die  Sonne in meinen Haaren,
der Hoffnung Sterne als Kleid.

Der Wege viele beschritten,
so manches hab’ ich gesehen
und fühlend auch mit durchlitten
in menschlichem Verstehen.

Und als ich mich von Habe
getrennt  und von Zwängen der Zeit,
erfuhr ich die Segensgabe,
dass Lieben das Leben befreit.

© Ingrid Herta Drewing

Sommers Ende

Nun, da der Sommer sanft zu Ende geht
und mit ihm auch der goldnen Felder Wogen.
Der Früchte Pracht bereit zur Ernte steht,
sind Vögel schon nach Süden weggezogen.

Ermattet sinkt die Zeit der Sonnenuhren,
und Abendschatten weiten Länge aus.
Es zeigen sich des Frühherbsts erste Spuren.
Das Weinlaub flammt in Röte auf am Haus.

Der Morgen, der im Nebeldunst erwacht,
erwartet kühl der Sonne warmes Strahlen,
die sich verspätet auf den Weg jetzt macht,
die Landschaft zart und lieblich zu bemalen.

Der Sommer mag uns so Adieu nun sagen
schenkt uns die Milde der Septembertage.

© Ingrid Herta Drewing

Himmelsgeschehen

Hoch oben schwebt die Wolke wie ein Wal.
So lang gestreckt sah ich dies wirklich selten.
Allmählich löst sich’s auf; groß ist die Zahl
der kleinen Fische in des Himmels Welten.

Hier spielen Wind und Sonne in den Lüften.
Im Abendschein die Wölkchen, licht, erhellt,
die jetzt doch zügig, sanft nach Osten driften,
beschirmen phantasievoll unsre Welt.

Es folgt noch rosafarben eine Herde
von Schäfchen, friedlich auf der blauen Weide.
Im Westen sinkt die Sonne, und der Erde
zeigt sich hier bald die Nacht im Sternenkleide.

Ich freue mich am Schauspiel der Natur,
verfolge hier bewundernd ihre Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Nach dem Gewitter

Das Blau im Süden
wächst, vertreibt der Wolken Schar,
herrscht klar am Himmel.

Strahlende Sonne,
über den Dächern der Stadt
ein Regenbogen.

Die Bäume glänzen.
Von regennassen Zweigen
tropft ’s in Synkopen.

© Ingrid Herta Drewing

Hitzefrei

Als sei sie dort am Himmel festgeklebt,
so unbeweglich grau die Wolkendecke
sich mit der schwülen Hitze hier verwebt.
Doch wird sie bald schon ein Gewitter schrecken.

Wenn dann am Himmel grelle Feuer blitzen,
der Sturm, entfesselt, in die Bäume greift,
der Regen prasselt, dringt in alle Ritzen,
und Hagel Wiesen-Felderwogen schleift.

Dann wird auch endlich diese Hitze schwinden,
den hellen Tag schenkt uns die Sonne klar,
des Regenbogens Farben; wir verwinden,
das garstig’ Wetter, das noch vormals war.

Wir atmen frei, genießen ’s Sommerleben
und sehen hoch am Himmel Schwalben schweben.

© Ingrid Herta Drewing

Kohlweißling

Auf deinem leichten Wege dich zu sehen
du zarter Schmetterling, dass dies’ gelang,
da du, der Blüte gleich, in Windes Wehen
dich zärtlich hier in meinen Morgen schwangst!

Ich wollte gerne dich im Bild behalten,
im Foto, dass dein Dasein nie entflieh’,
beschloss recht töricht digital zu schalten,
da streikte des Gerätes Batterie.

Und dennoch bleibt mir, was wohl besser ist,
dies Bild von dir, das ich im Herzen trage,
ein Lichtschein, der den Sommer nicht vergisst
und  durch den Nebel hilft an trüben Tagen.

So führt ein lieber Gruß aus der Natur
uns manchmal auf des Lebens lichte Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerdüfte

Es sind des Morgens diese schwülen Lüfte,
die nur ein leichtes Windchen will bewegen,
gar reich erfüllt von vieler Pflanzen Düfte,
die hier der Sommer darf im Garten hegen.

Der Rosen Honigmilde im Bouquet,
Petuniendüfte, deren süßes Sehnen
herbstolz Lavendel fängt; in Windes Lee
die Sterne des Jasmins so lieblich lehnen.

Basilikum und Rosmarin, Reseden
erweitern dieses Düfte-Potpourri.
Ich fühle nasenselig mich in Eden,
genieße der Gerüche Sinfonie.

Ein Sommermorgen, der sich duftend schenkt
und meinen Blick auf vieles Schöne lenkt.

© Ingrid Herta Drewing