Archive for the Category Erzählgedichte

 
 

Adventskranz-Ballade

Es hatte Paul Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen, jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.


Und jeden Sonntag im Advent,
für Paul nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er am Klavier
mit seiner Katze und trinkt Bier.


Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!


Doch friert er nicht, kennt keinen Harm;
drei Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.


Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
die dritte Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, die Katze rennt,
sie sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Paul, sie kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.


Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal die Katze schreit wie nie.
Flugs springt er auf, erkennt, dass Feuer
schon speit die Flammen ungeheuer.


Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Die Katze sitzt jetzt still am Fenster
und scheut des Rauches Rest-Gespenster.


Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Paul Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.


Dann streichelt er die Katze, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
sie ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch ihre Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“


© Foto Und Text: Ingrid Herta Drewing

KINDHEIT

Heute wurde mein Buch „KINDHEIT, Gedichte und Geschichten“ veröffentlicht.

Es ist unter der ISBN 9783565000326 

für 10.99 online und im Buchhandel vor Ort ab Montag auf Bestellung erhältlich.

„In Gedichten und Geschichten, die zum T.eil durch Fotos und Zeichnungen untermalt werden, widmet sich das Buch dem Thema „Kindheit“.

In vier Kapiteln wird es anschaulich, wobei die ersten

beiden Teile nur aus Gedichten bestehen. Hier gibt es

aber auch Erzählgedichte.

I besinnliches

lässt Grundsätzliches aufscheinen.

Welche Eindrücke, Ereignisse und Emotionen die Autorin mit „Kind sein“, „Kindheit „ und „Kindern“ verbindet, wird in Gedichten erfasst.( Die Rolle der Eltern wird einbezogen).

Ii jahreszeiten und feste

zeigt in vielfältigen Bildern auf, wie Kinder die Natur

und kulturelle Gegebenheiten erleben, wobei die

christlichen Feste in ihrer Bedeutung für Kinder in

unserem Kulturkreis nicht fehlen; Schwerpunkt, Advent-und Weihnachtszeit.

Iii zum schmunzeln

greift „Kindermund“und humorvolle Erlebnisse mit

Kindern auf, in Gedichten als auch in Geschichten.

Iv Kindheit in Kriegs-und Nachkriegszeit

erzählt vom Leben der Kinder in extremen Situationen.

Es sind überwiegend autobiographische Geschichten.

Die Autorin, inzwischen 82 Jahre alt, schildert einige ihrer Kindheitserlebnisse aus dieser Zeit, auch in Gedichten.“

Ha-Hö und die Freiheit des Meeres

Hans Höffel, kurz Ha-Hö genannt,
geriet beim Blick aufs Meer ins Schwärmen
von Freiheit bis zum Horizont
und Weite fern von üblem Lärmen.

Ihm waren Wind und Sturm Musik,
wollt Wassern in der Brandung lauschen,
andächtig stand er dort still, schwieg
und hörte, wie die Nixen plauschen.

Er, der wohl vielen galt als Freak
schien ein Mysterium zu ahnen,
wollt’ fortan in der Republik
anarchisch hissen Freiheits-Fahnen.

Ein Kofferwort, das Agitprop,
es reizte, konnt’ ihn animieren,
dazu Ideen ohne stop
zu illustrieren, plakatieren.

Für Freiheit nur zu demonstrieren,
das reichte ihm bald nicht mehr aus,
er wollte es mit Macht riskieren,
Gewalt erschien ihm nicht als Graus.

So hat er selber dann verraten
den Traum von Freiheit, Anarchie
durch Anmaßung und Herrschaftstaten,
auch fehlte ihm die Empathie.

Recht und Gesetz, die doch geboten,
von ihm in seinem Wahn verkannt,
floh er und lebt auf den Lofoten
einsam am kleinen Insel-Strand.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erstaunlich


Ein Hund, der in der Straße Mitte
in tiefem Schlafe ruhte,
ward nicht von Fahrern,
wie’s hier Sitte
geweckt durch Hupgetute.

In großem Bogen um das Tier
lenkten sie ihre Wagen,
wechselten fraglos ihr Revier
und hatten keine Klagen.

In Bhutan war’s, wo dies geschah;
erstaunt sah ich das Bild.
Der Mensch ist der Natur dort nah,
sein Glaube stimmt ihn mild.

In uns’rem Land erwacht schon Freude,
wenn mal für Menschen wird gestoppt.
Wie oft fühlt man sich fast als Beute,
von wilden Fahrern arg gefoppt.

Gelassenheit, lehrt die Geschichte,
ist ganz gewiss ein guter Rat;
die Hektik macht sonst das zunichte,
was man als Mensch zu schützen hat.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Ölbild unsres Dackels „Axel“,
das unser Vater 1974 gemalt hat

Pinochios seltsame Reise

Pinochio, hölzern Bengele,
an Ostern lebend war erwacht;
ein lieblich Stimmchen klang so sacht,
als riefe ihn ein Engele
im hellen Mondenschein der Nacht.

Und als er sich zurecht gefunden,
zog ’s ihn hinaus nun ohne Ruh
mit Rucksack, Stock und Wanderschuh;
so wollte er die Welt erkunden.
Die Eule sah ihn, rief „Schuhu!

Du solltest dich hier schnell verzieh’n,
dort an dem Bach liegt ein Kanu,
das nimm und paddel, denn mein Coup
muss mausgrau mir zum Mahl erblüh’n,
ich jage jetzt in einem Nu!“

Das Kerlchen sagte nichts dazu,
doch fühlte er sich arg bedroht
und lief davon in seiner Not,
fand unschön dieses Rendez-Vous,
doch dann am Fluss ein Drachenboot.

Der Drachenkopf ließ ihn erschrecken,
im Boot lag schlafend noch die Crew,
laut schnarchte dort ein Känguru.
„ Ich werd’ mich besser mal verstecken,
trau mir bei Sonnenschein mehr zu!“

„Auf, auf, ihr Leut, die Leinen los!
Wir wollen doch nach Kathmandu,
in China dann zum Sport Kung-Fu!“
„Was will der kleine Gernegroß
denn hier bei uns an Bord partout?“

„Sag, kannst du steuern, navigieren,
dann sei willkommen hier im Boot!
Hilfst du auch, wenn ein Sturm uns droht,
damit das Schiff wir nicht verlieren?
Ansonsten troll dich, saperlot!“

Pinochio konnt’ kein Nein riskieren,
zustimmend senkte er den Kopf,
wollt’ Seemann sein, der kleine Tropf
und flugs es wagen, so probieren,
das Glück zu fassen fest am Schopf.

„ Komm her, min Jung, setz dich ans Steuer,
wir andern greifen in die Riemen,
den Drako übern Fluss zu beamen!“
Zwar war ’s dem Bengel nicht geheuer,
doch tat er, was ihm sollt’ geziemen.

Sodann die Mannschaft skullt’ mit Macht,
ihr Boot glitt schnittig übern Fluss.
Das Ruder lenkte mit Genuss
Pinochio vorsichtig und sacht,
um zu vermeiden den Verdruss.

Das ging auch ohne viel Tamtam.
Doch plötzlich schien der Fluss zu schwinden,
kaum war die Durchfahrt noch zu finden;
ein Bollwerk, hoch, der Biber Damm,
ließ Wasser in den Teich dort münden.

Ein Sündenbock ward schnell gefunden,
Pinochio band man fest, die Fessel
sollt brennen ihn zur Straf, die Nessel
hatte man hart um ihn gebunden
und wählt die Pflanzen ihm als Sessel.

Nachdem sie alle fortgefahren,
blieb weinend er allein zurück,
beklagte Lebens falschen Trick
und dass er nun nach all den Jahren
als Holzbub fand dies bös’ Geschick.

Doch wie das Leben manchmal spielt,
ist unverhofft zur Stelle Glück.
Ein Mädchen kam, sah seinen Blick,
begriff, dass er sich traurig fühlt’;
befreit‘ ihn schnell vom Nessel-Strick.

„Brennesseln sucht ich für ein Süppchen,
und auch für ’s Essen als Gemüse,
da find ich hier nun dieses süße,
herzallerliebste kleine Püppchen
inmitten dieser Kräuterwiese!“

Sie nahm Pinochio in den Arm
und wischte ihm die Tränen ab:
„ Weißt du, dass ich ganz lieb dich hab’?
Bei mir zu Haus’ ist’s mollig warm,
da brauchst du weder Hut noch Kapp!“

„ Ach wohnen dort im Puppenhaus,
wie es dir für mich richtig scheint,
ist nicht das, was ich wohl gemeint,
als ich  zog in die Welt hinaus.
Doch eine Zeit mit dir vereint,
dass halte ich gewiss gut aus!

Was Pino später unternommen,
das weiß wohl nur der volle Mond,
wenn magisch er am Himmel thront.
Ob er bei ihr blieb, ob entkommen,
ob er vielleicht ward noch geklont?

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: kostenloses Bild vom Drachenbootfestival

Der Fährmann und die Armen Seelen

Der träge Fluss im Nebelhauch,
nur trübes Licht, Novembermorgen,
doch überm Fährhausdach der Rauch
zeigt an, ein Mensch lebt hier geborgen.

Tagaus, tagein scheut er nicht Mühe
und bringt die Wandrer übern Fluss;
ob abends spät, ob in der Frühe
ist ’s für ihn ein gewohntes Muss.

Doch heut’ beschleicht ihn banges Ahnen,
er träumte nachts, es hieße Tod
ihn Charon, und mit ernstem Mahnen
brächt’ er die Toten in sein Boot.

Ihn graust ’s, als er zur Fähre schreitet.
Man rief nach ihm, doch keiner da!
Ein kaltes Schaudern ihn begleitet,
als er bemerkt den Schatten nah’.

Der Fährmann zögert, fühlt Gefahr,
ruft rüber:“ Jetzt fehlt mir die Sicht,
ein wenig später, wenn es klar,
werd’ ich erfüllen meine Pflicht.“

„ Hol über, Fährmann, will’s dir lohnen
mit Gold; so scheu das Rudern nicht;
musst heut’ dein Boot nicht ängstlich schonen,
der Nebel ist nicht gar zu dicht!“

Da überwindet sich der Mann,
setzt übern Fluss, und es steigt ein
ein Herr, sehr vornehm, sagt sodann:
„ Nimm diesen Batzen, er sei dein!“

Er nimmt den Lohn und lenkt das Boot,
erleichtert; doch in Flusses Mitten
senkt sich der Kahn, gerät in Not,
als sei viel Volk hinein geglitten.

Und er hört nun, erschrocken staunend,
„ Erlöse uns von unsrer Schuld!“
Ein Wimmern, Arme Seelen raunend:
„ Rett’ uns ans Ufer, üb’ Geduld!“

Dem Fährmann sträubt sich fast das Haar,
doch zieht er fest die Riemen an;
der Fremde, scheint’s ihm, lächelt gar!
Nun rudert er, so schnell er kann.

Dann endlich ist der Steg in Sicht,
und sicher legt dort an der Kahn,
der plötzlich strahlt in hellem Licht,
als breche Sonne sich die Bahn.

Und vieler Stimmen Dankesworte
vernimmt der Fährmann, schaut sich um:
Es ist kein Passagier vor Orte;
er denkt an Wahnsinn, fühlt sich dumm.

Doch das, was ihm der Herr gezollt,
das will ihn dennoch überraschen:
Er findet jenen Batzen Gold
ganz tief in seinen Hosentaschen.

Nur dann zu Haus sein Spiegelbild
blickt fremd ihn an: ein alter Mann.
Das schwere Werk, das er erfüllt’,
hat ihn gezeichnet also dann.

© Text: Ingrid Herta Drewing,(Üb.v.2013)
Bild: Pixabay

Der schwarze Ritter und andere Erzählgedichte

DER SCHWARZE RITTER und andere ERZÄHLGEDICHTE
ist ein poetisches Kaleidoskop, das auf ernste, aber auch humorvolle Weise Probleme des menschlichen Lebens aufzeigt.
In Fabeln und Parabeln, aber auch in Balladen und anderen Erzählgedichten werden sowohl Erfahrungen der Gegenwart als auch Fragen, die die Zukunft des Menschen betreffen, beleuchtet
Versmaß und Reim bestimmen die Form.Sowohl neue als auch tradierte sprachliche Bilder, die das menschliche Verhalten widerspiegeln, dienen gesellschaftskritisch der Demaskierung. Komik, wie wir sie im Alltag häufig erleben, wird dabei nicht ausgespart.
Ingmar Drewings Illustrationen, aber auch kleine Zeichnungen und Fotos der Autorin, unterstützen die Aussagen und lockern auf.
Das Buch ist nicht nur kurzweiliger Lesestoff, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Heute veröffentlicht

ISBN 9783758474293 / Taschenbuch, 200 Seiten, 10.99€

Karls Silvester-Ausflug

Unlängst wird vom Böllerkrach
im umfriedeten Gehege
Ransi-Karl im Grabe wach,
räkelt sich und meint dann: „ Ach,
jetzt beschreit‘ ich neue Wege!

Werde all dem üblen Zores,
das mich stört in meiner Ruh‘,
nun mal tüchtig lehren Mores,
dass sie ihren Kokolores
dann vergessen wohl im Nu!“

Und er birgt schnell sein Skelett,
das zu lautstark ihm tat plappern,
in das Tuch, das sehr adrett
war um ’s Kreuz gewunden nett;
Karl bekämpft nun so sein Klappern.

„Gruseln soll ’s die lauten Leute,
wenn ich schaurig auf sie treff,
Grablicht-Glut, die brauch‘ ich heute;
geisterhaft werd‘ wilde Meute
ich erschrecken im FF.“

Das Lokal „ Zur letzten Träne“,
fällt ihm auf durch laut Geschrei,
sonst der Trauernden Domäne,
schießt man feurig heut‘ Fontäne
zur Silvesterknallerei.

Als ein Bursche, der gewitzt,
neu Raketen starten will,
stürzt sich Karl, heran geflitzt,
plötzlich auf ihn wie ein Blitz,
untermalt ’s mit viel Gebrüll.

Schreckensbleich sucht der das Weite,
rennt so schnell er irgend kann,
meint, der Teufel ihn begleite.
Karl weicht ihm nicht von der Seite,
macht sich klappernd an ihn ran.

„ Gnade, gnade!“, fleht der, jammert.
Schließlich geht doch Karl drauf ein,
sagt dem Kerl, an dem er klammert:
„ Nur wenn still du gehst zur Kammer
und lässt ganz das Böllern sein!“

„ Ja“, beteuert der Belehrte,
„ich werd ’s auch nie wieder tun!“
„Und ich hoff ’s, denn wenn ich ’s hörte,
vielleicht jemand sich beschwerte,
komm ich wieder, werd nicht ruh’n!“

Wem Karl sonst noch ist erschienen
dort in der Silvesternacht,
wen er ließ das Lärmen sühnen
auf diversen Erdenbühnen,
wo er ’s Jahresend verbracht,
kann ich leider nicht berichten,
müsste mir das gar erdichten.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Weihnachtswichtel

(Für Kinder)

Weihnachtswichtel emsig sind,
wollen Kinder froh beglücken,
und sie hämmern, nähen, stricken,
bauen, reparieren, sticken;
stets bedacht, dass nicht ein Kind
sie erspäht mit seinen Blicken.

Peter glaubt, er sei gewitzt,
könne sie bei Nacht belauschen,
wie sie miteinander plauschen,
sich mit Weihnachtspunsch berauschen,
hätte zu gern was stibitzt,
würd‘ ihr Werkzeug mal vertauschen.

Er versteckt sich flugs im Schrank,
hört alsbald auch so ein Raunen,
kleiner Wichte frohe Launen,
und ihr Lachen lässt ihn staunen,
wie sie albern auf der Bank
sich bewerfen gar mit Daunen.

Einer spricht dann: „Ach, wie schade,
wenn wir hier nur auf den Stühlen
tollen, tanzen, albern, wühlen,
gibt’s für Peter nichts zum Spielen!
Doch die Arbeit wird uns fade,
wenn ein Mensch mag nach uns schielen!“

Peter hört ’s und wird ganz blass.
Wird er wirklich müssen darben?
Keine schönen Weihnachtsgaben,
Süßigkeiten, sich zu laben?
Mutig ruft der Junge, dass
er doch nichts gesehen habe.

Was die Wichtel dann gemacht,
das weiß nun auch Peter kaum.
Er wacht auf aus seinem Traum,
ist recht froh, dass dies‘ nur Schaum,
was er hörte in der Nacht.
Überm Bett jedoch schwebt sacht
einer Daunenfeder Flaum.

Peter sieht’s und hofft bedacht,
dass doch unterm Weihnachtsbaum
ein Geschenk auch ihn anlacht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Kröte Emmas Sonderweg

Im März, da kroch mit ihresgleichen
die Kröte Emma, wollte laichen
im Weiher bei der großen Wiese,
wo ’s sich auch herrlich schwimmen ließe.

Doch war die Tour dorthin beschwerlich
mit all den andern, einmal ehrlich,
es nervte sie dies’ Gruppenhüpfen,
das lahme Kriechen, müde Schlüpfen.

Darum, sie war wohl auch verdrossen,
versuchte sie nun, kurz entschlossen,
den langen Weg mal abzukürzen,
um sich ihr Leben selbst zu würzen.

Sie kroch zur Straße, die schön eben
und warm vom Sonnenschein, welch’ Leben!
Die musste sie kurz überqueren,
um schnell zum Weiher heimzukehren.

Die andern rieten ihr noch ab,
das sei ein Todespfad, ein schlimmer,
ein Weg des Grauens und Gewimmer.
Doch Emma lachte nur mal knapp.

Sie hüpfte auf das warme Pflaster.
Wie eben war’s! Kein Stein, kein Ast, der
dort garstig ihr im Wege stand!
Sie glaubte, hier sei frei das Land.

Auch war sie sich wohl nicht im Klaren,
dass auf der Straße Autos fahren,
die sich nicht scheren um die Kröten
und deren große Wandernöte.

Kaum war zwei Meter sie gekrochen,
war’s Unheil schon hereingebrochen.
Ein Auto kam schnell angerauscht,
der Fahrtwind hat sie angeplauscht,
warf Emma wirbelnd weit zurück.

Sie landete im Moos, zum Glück,
und wusste erst nicht, wie ihr war.
Jedoch dann ward ihr langsam klar,
dass sie grad so dem Tod entronnen,
weil sie was Falsches da begonnen.

Nicht immer ist der leichte Weg
für alle Fälle gut und richtig;
sehr oft erweist sich kurzer Steg
am Ende unverhofft als nichtig.
© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay