Ich spür des Herbstes Hand an meinen Wangen,
obschon des späten Sommers Feuer glüht,
im Garten Sonnenblumen, Rosen prangen
und weithin noch die Glockenheide blüht.
Die Nacht wird kühler, und die Nebelweben
verhüllen hier den Morgen, dicht ergraut,
bis Sonnenstrahlen hindern dies Bestreben:
Ein licht‘ Erhellen, und der Tag erblaut.
Es darf die Landschaft warm im Gold erglänzen,
der Büsche, Bäume Indian-Summer-Schein.
Doch bald lässt dann der Herbst in Farbentänzen
die Blätter Spiel der Wirbelwinde sein.
Auf Wiesen künden an die Herbstzeitlosen,
der dritten Jahreszeit Beginnen, Tosen.
Semiramis,
es liegt dein Traum
in Ninive zerschlagen.
Die Blüten deiner Gärten,
einst Babyloniens Klang verwebend,
sie haben jenen toten Hauch
der Zeit erfahren.
Auf deinem Thron der Pracht
nun wüten Kerkermeister.
Nur euer Volk
– in Glut und Staub –
erträgt das alte Weh.
Ja, weine stolze Königin
um Ninive.
Ein Diabetiker entdeckte,
dass man den Zucker gut versteckte
in Lebensmitteln unverfroren.
Darauf hat er sich dann geschworen,
das Zeug nicht mehr zu kaufen ein.
Ja, er beschloss, autark zu sein.
Hielt Hühner sich für Fleisch und Ei
und Ziegen zog er auf gleich drei,
mit Milch ’ne Käserei zu starten,
er baute aus den Pferch im Garten,
wo er auch Obst, Gemüsearten
vielfältig sorgsam kultivierte,
da vitaminreich, gern goutierte.
Nur eines brachte ihn in Not,
es fehlte ihm für’s täglich‘ Brot
das Mehl; das musste er sich kaufen,
damit sein Backbetrieb konnt‘ laufen.
Ihr ahnt es schon, er war beschäftigt.
Jedoch von Landarbeit gekräftigt,
ließ er den alten Job dann sausen
für seine kleine Meierei.
lebt‘ fortan einsam in der Klause.
Sein Leben ist fast zuckerfrei.
Vielfältig, schön ist das Antlitz der Erde,
hell erscheinend im Glanze des Lichts.
Jeder Strahl, der in Farben sich bricht,
enthüllt es mit Zaubergebärde,
dies liebliche Leben und Werden,
das im Dunkel als Hoffnung noch spricht.
Vielfältig, schön sind die Klänge der Erde,
leise ertönend, tiefbrausend,laut.
Jedes Lied, das erklingt, zart vertraut,
entkleidet mit Geigergebärde
die Seele der stummen Beschwerde,
Harmonie wird in Liebe erschaut.
Vielfältig, schön sind die Düfte der Erde,
herb und würzig, süß, lieblich und mild.
Jede Blüte, sich öffnend, erfüllt,
weithin duftend, die Wiesenmeere,
und die Bäume, Kräuter und Ähren
verströmen sich zärtlich und wild
in der Erde betörendem Bild.
Der Regen netzt des Märzen kühle Erde,
und Krähen kauern, plustern ihr Gefieder
in kahlen Bäumen; des Karfreitags Lieder
getragen trauern, wo schon bald ein „Werde!“
im Licht des „Resurrexit“ will erklingen.
Die Osterfreude wird die Not bezwingen,
und Hoffnungs-Lämmer weilen in der Herde.
Hell lädt Natur dann ein; auf ihren Bühnen
muss Lenz nicht darben, darf sich neu verweben,
lockt aus den Knospen hier dies zarte Leben.
Es prangt in Farben, lässt die Leiden sühnen,
verdeckt die Narben, Winters Frost und Wirren.
Im Sonnenlicht die Schmetterlinge flirren,
und Gärten, Wiesen, Wälder blühen, grünen.