Archive for the Category Sprachspielerei

 
 

Dada, Sprachver(k)leidung

Knuff verschwiemeln mucke Patzen,
maff malträtzend Bliem un Bliet,
blaff gewiemelt satte Latzen,
mullgedickte, flatte Knatzen
mi ni gugeln flimm Gemiet.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Knarz-Gedicht

Blaff schnurzen schnacke Schranzenblauzen,
verknarzen frammig Schland un Plicht,
bedrahtig brunzelnd dee verdauzen
bilühtes, blühfig’ Slühngelicht.

Maff mepplepp Michi offig moost,
quamquiemeln Blauzen, murr biknitten,
mischmickern deimelnd,blämen Doost,
biwickig warzelnd, morngesplitten.

Meu teu mi ka glan glitze Li,
si blende seu mi Florifri!

© Ingrid Herta Drewing

BLÖDELREIME

Das Eisenkraut, Verbene,
ist grün und gar nicht hart,
Sein Blühen ich ersehne,
es duftet mild und zart.

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Blödelverse

Das Eisenkraut, Verbene,
ist grün und gar nicht hart,
Sein Blühen ich ersehne,
es duftet mild und zart.

Das Dreieck hat drei Ecken,
ein Rechteck ihrer vier.
Die Kugel, eine kecke,
rollt ohne durch ’s Revier.

Das Rad hat Katzenaugen,
die blinken hell im Licht.
Zum Mäuse Suchen taugen
sie aber dennoch nicht.

Der Hai hat scharfe Zähne,
frisst aber nie ein Rind.
Dem Seepferd fehlt die Mähne,
und Vater kriegt das Kind.

Der Laubfrosch auf der Leiter
pflückt keine Kirschen dort.
Er hat kein Körbchen, heiter
springt er doch wieder fort.

Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Lupine, Namen-Spielerei

Wolfbohne, nennt man dich Lupine
und denkt ans Gift in Deiner Frucht?
Jetzt gibt’s doch giftfrei neue Zucht!
Seh ich dein Blühen, ja, mir schiene
du reihtest auf manch‘ Schmetterling,
der sich im Blütenbild verfing.

Vielleicht denkt sich auch mancher Bube,
der deinen Namen nie gehört,
da habe jemand, der gestört,
dich dumm verwechselt mit der Lupe,
nicht wissend, dass dies praktisch Ding
vergrößert, was zu klein man fing.

Mich lässt’s an meine Kindheit denken,
an Comic-Hefte, die ich las.
Lupinchen da im Blickpunkt saß.
Sie war gewitzt, entkam den Ränken,
die Lupo häufig ausgeheckt.
Lupinchen hat sie stets entdeckt.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing

Alphabetische Alliteration

Abgeklärte alte Anarchisten aßen achtlos an Aschermittwoch abends altbackene Ananas-Törtchen.

Behaarte Brillenschlangen brillierten bei belustigenden Bauchtänzen.

Chancenlose Cellisten chiffrierten chaotische Chor-und Orchester Konzerte.

Dämliche Damen dachten, dass drollige Dachse dicke Dackel deckten.

Egons ergiebige Erzeugnisse eigener Emmentaler-Ernte erfreuten einst einige erlesene Eidgenossen.

Fahle Florfliegenlarven fressen Frischläuse, Fliegen filigran florierender farbiger Fliederbüsche

Freiheitsliebende Feldarbeiter fronten früher für furchtbare Fürsten.

Geldgierige Geier glaubten giftiges Glyphosat gebe gutes Geld.

Hässliche, hinterhältige Halsabschneider harrten heute heimlich hinter Holunder-Hecken, hegten Hoffnungen, Hein habe hier hohe Heuer.

Irmgards Intrige ist irrtümlich immer interessant.

Johlende Jäger jagen jetzt jammervolle Jungtiere.

Journalist Joachim jätet jetzt jedes Jahr jenseits jenes Jordans jämmerliche Jamben-Poeme.

Kluge Köpfe kaufen keine kleinen kugeligen Kartoffeln.

Langweilige Lagerbesprechungen ließ Leander lachend links liegen.

Monika mauschelt meistens mittwochs mit Maximilians munterer Mutter.

Neurologische Neuigkeiten namenloser Narren
nannten Nichtwisser nie.

Organspenden ohne Organspenderausweise organisierte Ottokar oft ohne Ordnungshüter.

Pro prüder Plaudertasche plünderten protestierende Posträuber Plunderstückchen, Punsch plus Pflaumenmus.

Quadrate quälten Quader, Quallen quengelten.

Rosinas rosiges Rosenreich reüssierte richtig.

Sieben süße Schnecken sollten sabbern, schlecken, schleimten sämig, stur, säumten sanfte Spur.

Tolle Tanten tanzten täglich Tango.

Unter Uferulmen unterhielten Unken unzählige Unterschlüpfe.

Vor dem Vorsprechen vergaß Vera Verschiedenes, viele Versprecher vermasselten alles.

Wo Wölfe wieder wildern, warnen Wildschützen.

Xenias xbeliebige Xenien

Yvonnes Youngster-Yogalehrer yoyot.

Zähneknirschende Zahnradbahn zog zögerlich zur Zugspitze.

© Ingrid Herta Drewing

Haufenreim

Binde an das Versend‘ Schlaufen,
die, Klang gleichend, dann verlaufen,
so erhältst du einen Haufen
Reime, kannst fast drin ersaufen,
feiner sagt man wohl “ ertrinken“.
Dennoch würd‘ mir Freud nicht winken,
wenn man sagt, was unerlässlich,
das ist „ Reim‘ oder ich fress‘ dich!“

© Ingrid Herta Drewing

Zeckig

Wenn ich bei der Sonne Blecken
ausbreite die großen Decken
auf der Wiese, wo die Zecken
blutrünstig in den Verstecken
sich schon ihre Beißer lecken,
sag ich : „Wagt es nicht Ihr Kecken,
mich beim Ruhen aufzuschrecken,
sonst vergesse ich das Necken,
bring, euch greifend, um die Ecken!“

© Ingrid Herta Drewing

Sprachver(k)leidung

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„Du bist wohl nicht dicht, du armer Dichter!“,
schrieb im Netz jüngst ein erboster Mann,
spielte dreist sich auf als Dichtungsrichter
auf dem Strafzug gegen Wortvernichter,
der die Sprache ja nicht einmal kann.

Gagga sei, wer Laute so vertausche,
und nur spiele wild mit Reim und Klang;
was bedeutungslos, da keiner lausche
diesem firlefanzigen Geplausche,
einer wirren Seele Dada-Sang.

Ob der Dichter sich darob empörte,
weiß ich nicht, ich las nur seinen Text,
den er wohl als Antwort schrieb, nichts störte
mich daran; was ich so klingen hörte,
fand ich als ein ulkig Spiel verhext.

„Knuff verschwiemeln mucke Patzen,
maff malträtzend Bliem un Bliet,
blaff gewiemelt satte Latzen,
mullgedickte, flatte Knatzen
mi ni gugeln flimm Gemiet.“

© Bild u.Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Wortklaubereien

Verstehen setzt voraus Verstand,
und Kenntnisse heißt: vieles kennen.
Das Handeln fordert gute Hand,
beim Namen kann man vieles nennen.

Das Schweigen schenkt die Kraft der Stille.
Verschweigen ist meist’ nicht so gut,
denn oft legt ein besorgter Wille
nur neues Holz auf helle Glut.

Was so verbal scheint nah zu liegen,
ist häufig doch einander fern.
Nicht jeder Flügel dient dem Fliegen,
und auch nicht jeder Star ist Stern.

© Ingrid Herta Drewing