Archive for Juli 2010

 
 

Abkühlung

Der Laubfrosch klettert auf der Leiter
und quakt dann weiter, heiter, heiter.
Exakt zeigt ’s auch das Thermometer,
es ist zu heiß, so klagt fast jeder.

Wer gestern nicht zum Schwimmen ging,
für den ist ’s nun ein klares Ding:
Hinaus geht ’s an den Badesee
und rein ins Wasser mit Juchhe.

Dort kann man sich sein Köpfchen kühlen,
beim Kraulen tief im Wasser wühlen.
So hält man Hitze sehr gut aus
und geht dann recht erfrischt nach Haus.

Ein guter Trunk zur Abendstunde
mag schön den Urlaubstag abrunden.

Ingrid Herta Drewing

Nach dem Regen

Die graue Wolke

dringt vor, verschlingt den Himmel,

nieselnd fällt Regen.

Die Sonne, versteckt,

lugt zart aus dem Dunst hervor,

nebelgesichtig.

Den  nassen Mantel

legt sie auf den Wiesen ab

und begrüßt das Blau.

Der Tag kehrt zurück,

des Taus Perlengeschmeide

strahlt in der Sonne.

Ingrid Herta Drewing

Kornblume

Die blaue Blütenkrone präsentierend

ragst du nun aus dem Grün, du zarte Blume,

dich hier im Sonnenlicht verlierend

wie dort im Kornfeld deine Muhme.

Der Klatschmohn fehlt jedoch, dir Beifall spendend,

wenn er die rote Blütenglut entfacht.

Du wurdest mir vom Wind allein gesendet,

der meine Blumenkästen hat bedacht.

Ingrid Herta Drewing

Sommerregen

Ein milder Sommerregen,
in Feld und Wald ein Segen,
benetzend Strauch und Baum;
und auf den schmalen Wegen
ist nun kein Staub zugegen,
es glänzt der Wiesenraum.

Milliarden Silbertröpfchen
auf Gräsern, Blütenköpfchen
nun spiegeln Sonnenlicht.
Die Vögel zwitschern wieder
und putzen ihr Gefieder,
ein Vogelbad ist Pflicht.

Erquickend frische Lüfte
und zarter Blüten Düfte
uns locken aus dem Haus.
Wir streifen durch die Felder,
und in die grünen Wälder
zieht es uns nun hinaus.

Ingrid Herta Drewing

Lichtkinder

Alles drängt doch hin zum Licht,

in der Blumenwiese Blühen,

grünes, farbiges Bemühen,

hin zur Sonne heißt die Pflicht.

Und auch in der Bodenkrume,

wenn die Pflanze sanft erwacht,

findet keimend sie nach oben

durch der Erde dunkle Nacht.

Des Lichtes Kinder sind wir alle,

Pflanzen, Tiere, Menschenschar,

werden, leben auf und fallen

in dem Kreislauf wunderbar.

Ingrid Herta Drewing

Calendula

Calendula, du Blumenschöne,
jetzt bist du wieder hell erblüht;
dein Sonnenantlitz sendet Töne
mir golden strahlend ins Gemüt.

Erfreutest mich schon nach dem Kriege,
als ich war Kind, im Trümmermeer
war mir dein Anblick Lebenswiege,
du wuchst, wo alles schien so leer.

Ich war noch klein, und deinen Namen,
den hab’ ich damals nicht gekannt
wohl sammelte ich deinen Samen,
hab’ dich „mein Sonnenkind“ genannt.

Das bist du mir bis heut’ geblieben.
Nun schau ich schon nostalgisch hin.
So vieles, was als Kind wir lieben,
erfreut im Alter noch den Sinn.

Ingrid Herta Drewing

Bergauf

Auf verschlungenen Pfaden

führt langsam der Weg bergauf,

fröhliche Eskapaden

bestimmen hier nicht den Lauf.

Hier heißt es sich konzentrieren,

bündeln die Kräfte, den Sinn,

zielgerichtet parieren,

Gefahrenstopp im Beginn.

Mögen auch Stürme toben,

Wolken am Himmel dräuen,

ist doch die Hütte dort oben,

die dir Schutz gibt von Neuem.

Ingrid Herta Drewing

Kastanie

Deine grünen Blätterhände,
liebliche Kastanie,
werden mir zur Schattenspende,
pflanze ein Geranien,
die nun feuerrot erglühen,
leuchtend im Gelände
und in ihrem hellen Blühen
feiern Sonnenwende.

Du trägst längst die Frucht der Kerzen,
birgst sie stachlig, grün,
bis im Herbst die Kinderherzen
froh für dich erblüh’n.
Ihnen wirfst du deine Gaben
sorgsam auf den Platz;
wenn sie die Kastanien haben,
hüten sie den Schatz.

Ingrid Herta Drewing

Virtuell gelebt

Die Stellvertreter, die so viele haben,

Idole, die bestimmen fast ihr Sein

sie weisen schnell auf jene Gaben,

die man gern hätte ganz für sich allein.

Die Medien sind die großen Tummelplätze,

hier aalt man sich und lebt im schönen Schein.

Es gilt zu orten der Dramatik Schätze,

zu lullen sich in Sensationen ein.

Statt selbst zu handeln, lebt man virtuell,

ob es Gefahr, ob’s heiße Liebe ist.

Identitäten wechseln hier recht schnell,

so dass man seine eigne fast vergisst.

So mag wohl mancher, ohne nachzudenken,

sein eignes Leben achtlos dort verschenken.

Ingrid Herta Drewing

Kraft der Stille

In der Stille hörst du Klänge,

in der Stille wirkt das Wort,

und der Poesie Gesänge

werden dir zum Lebenshort.

Sie verleihen dir die Schwingen,

dich zu tragen in das Licht,

wo der goldnen Vögel Singen

aller Nächte Schmerz durchbricht.

Und beglücken deine Tage,

öffnen alle Himmel weit,

heilen dich von Sorgen, Klage,

finden liebend dich, bereit.

Froh dem Nächsten zu begegnen,

hellen Blickes, sanft die Hand,

glaubend, Gott wird gütig segnen,

was die Freude schön verband.

Ingrid Herta Drewing