Archive for November 2009

 
 

Adventshoffnung

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Zum nahen Christfest froh bereit

glänzt Tannengrün und Kerzenlicht.

Dies Leuchten hell ins Dunkel spricht,

die Hoffnung im Geleit.

Lässt innehalten, still besinnen.

Im Einklang mit den alten Liedern

erklingt es „alle Jahre wieder“

dies’ freudig’, lieb’ Beginnen.


Die Liebe öffne Herzen, Tore!

Wer vormals finster und verschlossen,

wer Gram gebeugt und hart, verdrossen,

der fühle nicht mehr sich verloren.


Dies ist die Zeit, da Engel singen

und Sterne tanzen in der Nacht.

Erwartend hörst du zartes Klingen.

Das Kind in dir vor Freude lacht.

Ingrid Herta Drewing

An der Krippe

baumErinnert an den Zauber jener Jahre,

als du, noch Kind, andächtig standest

dort an der Krippe vor dem Weihnachtsbaum.

Wie gut war doch der Glaube, dieser klare,

den in der Kirche feierlichem Raum

du reinen Herzens tief empfandest.


Sich ohne Fragen, Zagen hinzugeben,

in Demut still die Wunder schauen,

die unsrem Trachten traulich zugesellt.

Ach könntest du noch unbedacht erleben,

erfüllt und froh, die Tage dieser Welt

in freudig kindlichem Vertrauen.


Als Bettler bringt dein Herz Geburtstagsgrüße,

dir fehlt der Freude Überschwang.

Gesammelt stehst du da mit ernstem Blick.

Doch fühlst du ihn, den Hauch der Weihnacht, süße

Erinnerung in Bildern holt zurück

der Friedenshoffnung hellen Klang.

Ingrid Herta Drewing

Adventszeit

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Im dunklen Zimmer leuchten warm die Kerzen,
dort duften lieblich Nelken , Zimt , Anis ,
und Tannengrün beglückt das Auge , Herzen ,
Vorfreude auf des Christfests Paradies .

Gebastelt und gemalt wird in der Stille,
geübt auch fleißig Flöte und Klavier ,
und Wünsche ausgespäht , die man erfülle ,
ans Christkind adressiert auf Glanzpapier.

Die Plätzchen , die gemeinsam wir gebacken ,
ein Schatz, den Mutter in der Truhe hält ,
und auch so manche Nuss gilt es zu knacken ,
die Frage , wer die Weihnachtsmaus bestellt.

Sie hinterlässt stets heimlich Krümelspuren ,
dort , wo Gebäck wird sorgsam aufbewahrt .
Doch finden wir sie nie , trotz Lauern ,Luren;
der kleine Plätzchendieb ist gut auf Draht.

Die Zeit der Sterne und der frohen Lieder,
sie naht nun , strahlend wird der Kinder Blick.
Die Augen leuchten , denn sie schenkt uns wieder
geheimnisvoll schon im Erwarten Glück.

Ingrid Herta Drewing

Weihnachtszeit

tangoldDer Straßenschmuck im Weihnachtskleid ,

das Wetter aber nicht bereit,

mit Schnee hier mitzuspielen,

zeigt Gegensätze weit und breit,

wirkt milde wie zur Frühlingszeit,

lässt Wärme fühlen.


So passt es eigentlich doch gut.

Christi Geburt heißt Lebensmut

und Licht, bedenkt!

Und wer von Dunkelheit bedroht

oder in Kälte leidet Not,

der sei beschenkt.


Und rieselt leise auch kein Schnee,

und liegt nicht still und starr der See,

das ist es nicht.

Die Weihnachtstür ist immer offen,

und Gottes Güte lässt uns hoffen

auf Frieden, Licht.


Ingrid Herta Drewing

Widersprüche

Wir schweigen, wenn empört wir schreien sollten,

und schlafen, wo das Handeln nötig wäre.

Wir reden, wo wir helfend zeigen sollten,

dass wir nur Menschen und bewirken wollten,

was hier auf Erden gut für alle wäre.


Wir stehen blind, obwohl wir sehen können,

was falsch ist, wie man’s richtig machen müsst’

Wir wollen Unrecht nicht beim Namen nennen,

uns von gewohnten Sprachtabus nicht trennen.

Wer steigt schon gern im Sturme auf ’s Gerüst.


Wir stecken in den Sand wie Strauß die Köpfe

und hoffen noch, so bliebe Unheil aus,

gebärden uns wie selten dumme Tröpfe,

als seien wir des Wahnsinns Angstgeschöpfe,

die ganze Welt ein abbruchreifes Haus.

Ingrid Herta Drewing

Spätherbst

Wolken verhangen

der Tag, ein Regengesicht

Novemberansage


Weiße Frostspuren,

des Nebels kühle Schritte,

Raureif am Morgen.


Ingrid Herta Drewing

Wachstumswahn

Wir fahren Autos, feuern in Kaminen.

Die Nacht wird Tag uns, denn wir machen Licht,

beleuchten Städte, nutzen die Maschinen.

Auf Erden soll uns schließlich alles dienen.

Hier buchstabiert doch keiner gern Verzicht.


Es zählt die Beute, Jagd auf allen Feldern

Sie macht vor Menschenleben auch nicht Halt;

Organe raubend, tötend, fließen Gelder.

Die Räuber hausen nicht mehr in den Wäldern.

Sie werden heute in Palästen alt.


Wir bringen diese Erde fast ins Schwitzen.

Die Gletscher schmelzen und das Wasser steigt.

Die Tropenmeere sich erzürnt erhitzen,

Zerstörung ,Wirbelstürme rasen, Blitze;

des Menschen Grenzen werden klar gezeigt.


Jedoch noch immer wild im Wachstumswahne

zerstört der Mensch Natur, beutet sie aus;

und auch der Wissenschaftler ernstes Mahnen,

die Mäßigung, verbannt er von den Fahnen,

lebt egoistisch hier in Saus und Braus,

vernichtet so der Kindeskinder Haus.

Ingrid Herta Drewing

Überraschung

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Wie mich der Tag heut angebleckt,

der Sonnenschein schier abgeschleckt,

ganz unerwartet schön.

So mag der Spätherbst mir gefallen,

hat abgelegt des Nebels Fallen,

lässt Licht uns strahlend sehn.


Im Garten blühen plötzlich Veilchen,

von wegen Frühlings-Warte-Weilchen,

und Ringelblumenglanz.

Hier grünt und blüht es um die Wette,

mir ist es, als ob Frühling hätte

eröffnet seinen Tanz.


Die Vögel trillern auch schon wieder

und flöten ihre Liebeslieder.

Wie mag das sein?

Für heut’ verschieb’ ich die Gedanken,

lass mich von Luft und Licht umranken,

genieß’ das Sein.

Ingrid Herta Drewing

Novembermilde

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Ein warmer Wind weht aus Südwest,

die Luft ist lieblich, lau.

Das Amselpaar turtelt im Nest.

Es weiß ja nicht genau,

dass dies nur wieder Wetterlaunen.

Das nächste Tief, schon auf der Lauer,

bringt Kaltluft, stört das Knospenstaunen.

Die Milde ist von kurzer Dauer.


Genießen wir dies Interim,

am Abend noch Flanieren.

Der Spätherbst zeigt sich nun nicht schlimm,

lädt ein uns zum Spazieren.

Es tut so gut, wenn milde Luft

die Wange zart uns streichelt,

und spät erwachter Blüten Duft

uns frühlingshaft umschmeichelt.

Ingrid Herta Drewing

Früher Abend im November

Kein Stern am Himmel, auch kein Mond,

nur noch im Nebelhauch diffus

Laternen glimmen.

Ich geh’ die Straße, wie gewohnt,

vermisse dort den lieben Gruß

der alten Dame, die hier wohnt,

und Kinderstimmen.


Auf deren Platz spielt nun der Wind

des Herbstes wildes Blätterspiel

im Nebelschleiertanz.

Ich eile da vorbei geschwind,

will schnell erreichen noch mein Ziel,

zu Haus mich wärmen, wohlig lind,

bin durchgefroren ganz.


So grau Novembers Angesicht

ward lang genug gesehen.

Es nährte banges Fragen.

Ich sehne mich nach Luft und Licht

und munterem Geschehen,

was Lebensfreude uns verspricht.

Die Hoffnung hab’ das Sagen!

Ingrid Herta Drewing