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„Rien n’est parfait“

Des Mondes Silberlicht tanzt auf dem Rhein,
und sanft und leicht sich wiegen seine Wellen.
Ihr leises Plätschern lullt jetzt traulich ein
dort, wo sonst tags die Motorboote schnellen.

Es ruht das Land von Tages Hitze aus;
die Tropennacht lässt unter Sternen weilen,
und frische Luft am Fluss lockt nun hinaus
die Paare, die hier Sommerträume teilen.

Doch die Idylle währt nur kurze Zeit,
ganz unromantisch nämlich Schnaken plagen.
Ob Rock, ob Hose, leichtes Sommerkleid,
blutrünstig scheuen sie nicht Hemd, noch Kragen.

Nichts ist vollkommen, flüchtig ist das Glück,
getrübt der Mondromanze Silberblick.

© Ingrid Herta Drewing

Rhein-Tryptichon

Der Rhein

I Alpenrhein und Oberrhein

Vom Rheine lasst uns hell hier singen,
vom gletschergrünen, jungen Rhein,
der aus zwei Quellen, Flüsschen springend,
durch steile Alpenschluchten dringend,
wild sprudelnd fließt ins Land hinein!

Er rauscht zu Tal; im Bodensee
scheint er sich lieblich zu verlieren
und sagt in Konstanz doch Ade,
um bei Schaffhausen, aus der Höh’
in tiefem Fall zu triumphieren.

Hoch rahmen Schwarzwald und Vogesen
nach Basel ein den Oberrhein;
auch Pfälzer-Oden-Waldes Wesen,
Weinstraße, Rebsaft auserlesen
hier laden gerne Gäste ein.

Ob Freiburg,Straßburg, Mainz,Wiesbaden,
Karlsruhe, Worms und Speyer-Tour
Jahrtausend’ alte Städte laden
ein zu Geschichte-Promenaden
anheimelnd schöner Stadt-Kultur.

II Mittelrhein

Der Mittelrhein, ein Sagen-Raunen
begleitet der Touristen Schiff.
Hier lässt des Flusses Schönheit staunen,
als hätt‘ ein Gott in Liebeslaunen
ihm einst verliehen diesen Schliff.

Er windet sich im engen Tal,
in Fels-Weinberge eingeschnitten,
der Strom, auf dem schon dazumal
von Süd und Norden ohne Zahl
der Römer Schiffe stolz geglitten.

Doch auch des Mittelalters Seiten,
die Burgenpracht auf Felsenwand,
entrücken uns in ferne Zeiten.
Von Ritter – Leben, kühnem Streiten,
erzählt romantisch hier das Land.

Und sanft erklingt die alte Weise,
dies’ Märchen von der Loreley,
das Heine-Lied, wehmütig, leise;
nah’ St. Goar zieht ’s seine Kreise;
ergriffen lauscht der Mensch dabei.

III Niederrhein

Vorbei an Drachenfels’ Gestalten,
strömt er ab Bonn als Niederrhein.
Nun darf er in der Breite walten,
gemächlich fließen, langsam schalten;
die Ebene lädt dazu ein.

Schon grüßt in Köln der Dom so prächtig,
der Gotik Türme, hoch und hehr,
ein Bauwerk, herrlich, groß und mächtig,
das viele Menschen hier bedächtig
und glaubend bauten, wenn’s auch schwer.

In Duisburgs großen Binnenhafen
mündet als Nebenfluss die Ruhr.
Hier zeigt der Strom, recht ausgeschlafen,
den Umschlagplatz der Ruhrpott-Braven;
die Industrie bestimmt die Spur.

Bei Emmerich, Nordrhein-Westfalen,
verlässt der Rhein das deutsche Land,
darf sich in Niederlanden aalen,
als Waal und Lek ins Delta malen,
erreicht mit Maas der Nordsee Strand.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Nachtigallen-Lied

Sanft träumt im Lindenbaum die Nacht
und Nachtigallen singen.
Der Sommermond hält golden Wacht,
steht über allen Dingen.

Glühwürmchen leuchten hell; ihr Glänzen
gilt einem Partner, der gewillt
in strahlend frohen Lichter-Tänzen
die Paarungsschritte gern erfüllt.

Du schaust still in den Mond, dein Lieben
bleibt ein geheimes Sehnsuchtslied.
Der Rose Duft, der dir geblieben,
erquickt dir Seele und Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Lauschiger Sommerabend

Des Sommerabends milde Röte
liegt auf dem Land so traulich schön,
als ob die Sonne sinkend böte
dem Tag ein Lächeln im Vergeh’n.

Sanft in die Nacht der Abend gleitet.
Wir harren noch im Freien aus.
Den Sternenmantel ausgebreitet
schirmt Sommers Zauber Mensch und Haus.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Ausblick

Vom Söller in die Weite schauen,
und ganz tief unten fließt der Rhein.
Ihn säumen keine grünen Auen,
steil ist der Fels aus Schieferstein.

Wie Spielzeug Bahnen, Autos fahren
auf schmalem Wege da entlang,
die Fachwerkhäuschen, hoch an Jahren,
steh’n dicht gedrängt vor Berges Hang.

Doch wo ein Bach, ein Flüsschen mündet
hier in den großen Strom hinein,
sich auch ein Schwemmlandfächer findet,
der früh schon lud zur Siedlung ein.

Die weißen Schiffe, die dort halten,
laden Touristen ein und aus.
Hinauf zur Burg zieh’n die Gestalten,
wo Rheinromantik ist zu Haus.

Terrassen, die nach Süden blicken,
sind für den Weinbau gut bestellt.
Der Rebensaft darf dann beglücken
Genießer aus der ganzen Welt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Im Mittelrheintal

Nun mit den weißen Schiffen fahren,
hier auf dem Rhein im Sonnenschein,
an Tagen, himmelblauen, klaren
Schönheit erschaun am Mittelrhein!

Hoch auf den Felsen Burgen grüßen,
die Zeugen der Vergangenheit.
Im Abendrot romantisch fließen
des Rheingolds Wasser in die Zeit.

Im kleinen Winzerort die Schenke
zeigt’s Sträußchen, lädt zum Riesling ein,
und hier, fern der Touristen-Tränke,
genießt du traulich guten Wein.

© Ingrid Herta Drewing

Sommernacht im Rabengrund

Die Sommernacht erstrahlt in Mondes Glanz,
der hier inmitten seiner Sternenschar
nun Glockenelfen ruft zu ihrem Tanz.
Im Wiesengrund, ein Reigen wunderbar!

Es stimmen Grillen zirpend ihre Geigen,
und in den Erlen wispert sanft der Wind.
Am Waldesrand sich scheu zwei Rehe zeigen,
die wohl zum Äsen hergekommen sind.

Wir schau’n, im Schatten des Kastanienbaumes,
dem Spiel der Anmut auf der Lichtung zu.
Der Märchenzauber eines Sommertraumes
umfängt uns zärtlich hier in süßer Ruh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Mai-Abend

Wie sich die Sonne hier erglühend senkt,
am Horizont lässt sie den Himmel röten,
des Tages Wirken sanft zur Ruhe lenkt,
die Amsel darf das Abendlied süß flöten!

Vom nahen Garten dringt der Duft der Blüten
und stimmt mich milde auf die Nacht nun ein.
Bald zeigen Sterne funkelnd ihre Güte;
hell auf dem See glänzt Mondes Silberschein.

Und leicht in Lichtes Zauber Schwäne gleiten;
im Frühling ist’s als, würden Märchen wahr,
entführten uns in Träume, ferne Zeiten,
wo die Magie macht‘ vieles wunderbar.

Auch mich, sonst doch vernünftig, bei Verstand,
verlockt die Maiennacht mit zarter Hand.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Mai-Abend

Der Tag beschließt die Reise
im Rosen-Sonnenschein.
Es lädt der Abend leise
im Klang der Amselweise
zu sanftem Träumen ein.

Noch schimmert in den Lüften
der Pflanzen Blütenbild,
beschenkt uns reich mit Düften,
bevor aus Senken, Grüften
des Nebels Feuchte quillt.

Ins Blaue Schatten gleiten,
der erste Stern erstrahlt
und mag den Weg bereiten,
bis dann mit Silberkreide
der Mond die Nacht bemalt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Mainacht

Im Frühlingswinde
tanzen die Blütenblätter,
träumende Elfen.

Des Mondes Silberbildnis
kräuseln die Wellen im See.

© Ingrid Herta Drewing,2015