Sommernacht im Rabengrund

Die Sommernacht erstrahlt in Mondes Glanz,
der hier inmitten seiner Sternenschar
nun Glockenelfen ruft zu ihrem Tanz.
Im Wiesengrund, ein Reigen wunderbar!

Es stimmen Grillen zirpend ihre Geigen,
und in den Erlen wispert sanft der Wind.
Am Waldesrand sich scheu zwei Rehe zeigen,
die wohl zum Äsen hergekommen sind.

Wir schau’n, im Schatten des Kastanienbaumes,
dem Spiel der Anmut auf der Lichtung zu.
Der Märchenzauber eines Sommertraumes
umfängt uns zärtlich hier in süßer Ruh‘.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Buchstäbliches Geschehen

Ein B trifft das All,
sagt: „Nimm mich zum Ball,
umkreisend die Sonne als Erde;
das W hilft beim Werden.“
Das W weiß, das war’s,
steht Kopf und wird Mars
in der Planetenherde.

*

Das R verließ zwei Rehe.
Sie fanden sich in Ehe,
obwohl sie doch recht scheue.
Und als das T der Treue
dann eines Tags verblich,
nahm jedes nun für sich,
ganz ohne R der Reue
ein N; sie wurden Neue.

© Ingrid Herta Drewing