Archive for Februar 2016

 
 

Kriegstanz

Wo Chaos herrscht und dunkle Macht,
da tanzt der Schlangenkönig.
Er schürt des Krieges Feuer, lacht,
ob der Zerstörung, die entfacht.
Den Kosmos schätzt er wenig.

Er fördert Terror, Niedertracht,
sein Mammon wächst mit Waffen,
die er verschiebt mit viel Bedacht.
Obwohl sie tödlich ist die Fracht,
zählt für ihn nur das Raffen.

Das Leben nimmt er nur in Acht,
gehört’s zu seinen Kreisen;
dann hält er sorgsam auch die Wacht.
Ansonsten liebt er Todes Tracht,
lässt’s Leben gern entgleisen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Elefantös

Als Ele suchte TTIP-Schlüssel,
da fühlte er sich fremd, verkannt.
Jedoch mit Pfründen-Riecher, Rüssel
durchstöberte er Topf und Schüssel,
bis lukrativ er ihn auch fand.

Schnell hatte er sich umbenannt,
verließ das Dorf am Flüsschen Düssel,
nennt sich ganz stolz nur„ Ele Fand“,
fast unverfänglich, doch bekannt.
Er ist nun Lobbyist in Brüssel,
poliert geheim den TTIP-Schlüssel,
geht Groß-Konzernen gern zur Hand.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Krähe Klara

Des Mittags saß mit guter Sicht
die Krähe Klara auf der Laube,
sich wärmend in der Sonne Licht,
als dort im stillen Rosengarten
ein Ungetüm begann zu starten,
bereit zu Lärm und wüstem Raube.

Zunächst beachtete sie’s nicht
und fühlte sich bestärkt im Hoffen,
hier oben drohe kein Verzicht,
denn dieses Monstrum auf der Wiese
war klein gedrungen und kein Riese.
So sah sie sich auch nicht betroffen.

Doch sehr schnell schwand die Zuversicht,
denn brummend kam das Ding da näher,
und Klara sah sich in der Pflicht,
jetzt hier sehr wachsam aufzupassen,
den Feind nicht an ihr Nest zu lassen.
Sie lauerte nun wie ein Späher.

Als es sich durch die Wiese fraß
und Blumen, Blüten, Gräser fielen,
flugs Klara alle Scheu vergaß,
stieß wie ein Habicht da hernieder,
kaum achtend auf ihr glatt Gefieder,
um mit dem Schnabel hart zu zielen.

Wild hackte sie auf ihm herum,
saß kämpfend dort auf seinem Rücken.
Jedoch dies Ding nur surrte dumm,
war weiterhin auf Todes-Reise,
die Gräser stürzten massenweise.
Ihr Angriff schien so nicht zu glücken.

Doch Klara gab so schnell nicht auf,
packt‘ mit dem Schnabel kleine Kiesel,
die warf sie in des Monsters Lauf.
Schon bald begann das Ding zu mucken,
stand schließlich still nach letztem Zucken,
denn schnell war Klara, wie ein Wiesel.

Wer immer sich auch will erfrechen,
bedenke wohl: Des Schwachen Mut
kann doch verhindern Mähen, Dreschen,
denn er kämpft für sein höchstes Gut!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Kro-ko-kus

Ein Kroko schwamm im Weißen Nil
und träumt‘, er fände bald ein Dil,
das ganz zu ihm gehöre.
Er kroch an Land, hielt sich in Schuss
trainierte auch den Kroko-Kuss,
damit er sie betöre.

Ob er sie fand, das weiß ich nicht,
denn Dile sind so scheu bei Licht,
sie lieben das Verstecken.
Doch blüht jetzt dort der Kro-ko-kus
so schön, dass man vermuten muss:
Er konnte sie entdecken.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Der Rabe und die Eule

Ein Rabe, klug und welterfahren,
saß sinnend, still auf seinem Baum.
Er spürt‘ den Wind im Wipfel kaum
und dachte, ob in hohen Jahren
sich nun erfüllen sollt‘ sein Traum.

Ob es hier endlich Frieden gebe
und Handeln wäre gut bedacht,
der Mensch erkenne wahre Macht,
dass Liebe, die das Leben gebe,
dann schließlich siege Tag und Nacht?

Und während er so sann und dachte,
flog nebenan die Eule ein,
genoss als Spot des Mondes Schein.
Sie glaubte, Rabe sie verachte,
weil er so saß für sich, allein.

„Sag, Rabe, ist es dir bekannt –
ich hörte es auf meiner Reise –
dass mich die Menschen nennen weise?“,
so fragte sie ihn arrogant
und senkte ihre Stimme leise.

Der Rabe saß verwundert dort
und prüfte dieser Botschaft Sinn,
dann sprach er:“Eule, nimm es hin,
verhalte weise dich vor Ort,
dann ist das Wort wohl ein Gewinn!“

© Ingrid Herta Drewing,2016

Jahresklang

Die Welt ist Klang, die Welt ist Farbe,
in Harmonie ein lichtes Schwingen.
Es deckt der Frühling Winters Narbe;
der Tag ist hell, die Vögel singen.

Der Sommer schenkt uns Wärme, Reifen,
Gewitter auch; doch Regenbogen
so farbenschön in Lüfte greifen
am Himmel, Sonnenstrahl gewogen.

Im Herbst, ein Rausch, dies Abschiedsfest!
Es brennt des Laubes Gold-Gesicht,
bis wild der Sturm es tanzen lässt,
es fällt und welkt im Nebel dicht.

Der Winter wählt die Pause, Stille,
und glitzernd funkelt weißer Schnee.
Als wirke hier ein starker Wille
bannt Frostes Eis den Klang im See.

Doch wieder klingt die Welt, in Farbe
und Harmonie ein lichtes Schwingen.
Bald deckt der Frühling Winters Narbe;
Musik erblüht, hell Vögel singen.

© Ingrid Herta Drewing

Amsel-Lied

Dort an der Busse Haltestelle,
wo der Verkehr braust laut, der schnelle,
entzückte mich ein süßer Klang.
Ich hört‘ die Amsel jubilieren,
über den Lärm zu triumphieren,
mit ihrem wunderschönen Sang.

Vom Frühling gab die Amsel Kunde.
So hell vom Dach zur Abendstunde
drang lieblich ihre Melodie
als Freude mir in Sinn und Seele.
Ich fühlte, dass mir nun nichts fehle,
ein Augenblick voll Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Traumbild

Noch war es vage, nur ein Traum-Gedanke.
Doch trug des Tages Leuchten ihn dann fort
und ließ ihn suchen Halt gleich grüner Ranke.

So fand auch er den Weg, den Hoffnungshort,
der allem innewohnt, was hier darf leben
und bergen sich an wohlbestimmtem Ort.

Um sich dann werdend, wachsend zu verweben
hier in der Sonne mildem, warmem Licht
Ein sinnvoll Walten wollte gütig geben.

Und dort, wo oft nur herrschte der Verzicht,
erstrahlte Freude nun aus tiefem Lieben;
es schrieb die Poesie sich ihr Gedicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingsanfang

Des Südwinds linde Lüfte gleiten
zu uns ins Tal, dem es gefällt,
zu lösen sich aus Winters Zeiten,
begrüßend Frühlings grüne Welt.

Und über Krokus-Blüten-Feldern
schwingt jetzt das Licht, das warm und mild
die Bäume hat in Gärten, Wäldern
gerufen in sein helles Bild.

Wie neu erwacht aus tiefen Träumen
singt hier der Vögel muntre Schar.
Im zarten Grün der Birkenbäume
der Strahlen Flüstern, sonnenklar!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingshauch

Ein leichter Regen, milde Luft lässt sanft
hier trotz des Tages Grau den Frühling ahnen.
Schon grünt’s vom Eis befreit an Baches Ranft,
und leuchtend hisst der Krokus Blütenfahnen.

Das Gänseblümchen zeigt sein Sterngesicht.
Es musste weder Herbst noch Winter weichen,
begrüßt Schneeglöckchen, die in Gruppen dicht
versammelt sind im Park bei Buchen, Eichen.

In Busch und Baum rührt’s sich in Vogelnestern;
sie werden eingerichtet, inspiziert.
Und wo noch Schnee die Wipfel zierte gestern,
thront heut‘ die Amsel singt und jubiliert.

Was jetzt ein Gruß nur, zart uns hier gefällt,
erstrahlt schon bald in Frühlings heller Welt.

© Ingrid Herta Drewing,2016