Winterlandschaft

Wiesbaden, Nerotal,10.01.2017DSCN8198
Des Morgens winterblasse Sonne
schlägt müde ihre Augen auf.
Ihr Licht, im Wolkendunst zerronnen,
bestimmt nur matt des Tages Lauf.

Es ist so still das Land, die Weite,
sie dehnt sich aus, es liegt der Schnee,
ein weißes Tuch, sanft ausgebreitet,
verwischt die Grenzen,Land und See.

Und auf der Eiche thront ein Rabe,
im schwarzen Frack ein Farbkontrast,
sitzt schweigend dort, als ob er habe
sich längst befreit von aller Last.

© Foto und Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Der Rabe und die Eule

Ein Rabe, klug und welterfahren,
saß sinnend, still auf seinem Baum.
Er spürt‘ den Wind im Wipfel kaum
und dachte, ob in hohen Jahren
sich nun erfüllen sollt‘ sein Traum.

Ob es hier endlich Frieden gebe
und Handeln wäre gut bedacht,
der Mensch erkenne wahre Macht,
dass Liebe, die das Leben gebe,
dann schließlich siege Tag und Nacht?

Und während er so sann und dachte,
flog nebenan die Eule ein,
genoss als Spot des Mondes Schein.
Sie glaubte, Rabe sie verachte,
weil er so saß für sich, allein.

„Sag, Rabe, ist es dir bekannt –
ich hörte es auf meiner Reise –
dass mich die Menschen nennen weise?“,
so fragte sie ihn arrogant
und senkte ihre Stimme leise.

Der Rabe saß verwundert dort
und prüfte dieser Botschaft Sinn,
dann sprach er:“Eule, nimm es hin,
verhalte weise dich vor Ort,
dann ist das Wort wohl ein Gewinn!“

© Ingrid Herta Drewing,2016

Winterlandschaft

Des Morgens winterblasse Sonne
schlägt müde ihre Augen auf.
Ihr Licht, im Wolkendunst zerronnen,
bestimmt nur matt des Tages Lauf.

Es liegt so still das Land, die Weite,
sie dehnt sich aus, es hat der Schnee
sein weißes Tuch sanft ausgebreitet,
verwischt die Grenzen,Land und See.

Und auf der Eiche thront ein Rabe,
im schwarzen Frack ein Farbkontrast,
sitzt stoisch dort, als ob er habe
sich längst befreit von aller Last.

© Ingrid Herta Drewing

Der Rabe

Ein Rabe, glänzend schwarz war sein Gefieder,
der ließ sich gestern hier im frischen Schnee
gemütlich auf der Balustrade nieder
und blickte still auf den vereisten See.

Stumm saß er da, als sei er nur Skulptur,
zu zieren hier apart den schönen Garten.
Jedoch, dann plötzlich, so als schlüg’ die Uhr,
begann er, krächzend laut ein Lied zu starten.

Und schon war aller Zauber jäh verflogen,
der Rabe tat ’s ihm nach, verschwand sehr bald.
Ich weiß nicht, was es war, das ihn bewogen,
so rasch zu fliegen in den nahen Wald.

Vereinsamt liegt nun da die Balustrade,
im Schnee kein Rabenschwarz,ich find’ es schade.

Ingrid Herta Drewing