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Sonntagmorgen, 23. November

Des Raureifs Silberspur auf Busch und Rasen
so winterlich zeigt sich November nun.
Im Nebelbett scheint hier der Tag zu ruh’n,
gönnt uns nur ab und zu noch Sonnenphasen.

Doch heute Morgen, welche Augenweide!
Aurora überstrahlte Stadt und Land,
tiefrotes Band, der Himmel stand in Brand,
glitt später zart in rosa Farb-Geschmeide.

Als wolle die Natur mit all dem Schönen
vergessen lassen, was so nass und kalt,
den Tag uns kürzt, verdunkelt all zu bald.

Wenn sie beglückt mit solcher Farb-Gestalt,
der Anblick Freude weckt, gewährt den Halt
sich auch mit Spätherbst-Wetter zu versöhnen.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Verfrüht

Der erste Nachtfrost drehte schon die Runde,
und in den Bergen fiel auch reichlich Schnee;
doch hier im Münsterland grünt Gras und Klee,
und in dem Gärtchen grüßen Veilchen-Funde.

Nun, da die meisten Bäume kahl geschoren,
Christrosen stehen blühend schön bereit;
verwechselt `s Veilchen seine Jahreszeit,
hat Spätherbst sich als Frühling auserkoren.

Bald wird das blaue Blümchen wohl erbleichen,
wenn Raureif frostig seine Spuren zieht,
das Grün mit Eiskristallen dicht versieht.

Und Floras Frühlingshoffnung, die verfrüht,
wird Winters Herrschaft, eisig kalt bemüht,
für kurze Zeit von der Agenda streichen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätherbst

Die Tage, die im Licht schon morgens glänzen,
sie werden rar, nun da der Nebel graut,
November, trüb gesinnt, ins Fenster schaut,
am Boden Blätter, welk nach wilden Tänzen.

In der Allee verschwimmen die Konturen,
die Bäume, feucht und schwarz, dort stehen kahl;
was vormals leuchtend war, wirkt fahl,
und Spätherbst zeigt fast feindlich seine Spuren.

Geborgenheit zu Haus’ magst du erstreben;
gemütlich, wohlig soll’s Ambiente sein,
beschaulich auszuruhen, wäre fein.

Zum Innehalten lädt dies Wetter ein.
Du liest gern, hörst Musik bei Kerzenschein,
bewusst gestaltest du, genießt dein Leben.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto:Pixabay

Herbstmorgen

Der Herbst bedeckt mit grauen Nebelhänden
des Morgens hier der Landschaft schön Gesicht,
verwehrt ihr bis zum Mittag helles Licht,
um strahlend dann Oktobergold zu spenden.

Als schliefen Wald und Garten tief in Träumen,
ruht alles sanft, in Schleier eingehüllt;
kein Vogel singt, kein Eichhörnchen gewillt,
nun Nüsse flugs zu sammeln unter Bäumen.

Ich blick’ durch ’s Fenster, sehe Nebel wallen,
die mir verstellen heute freie Sicht.
Doch brennt, im Stövchen leuchtend, warmes Licht.

Da stören feuchte Nebel mich hier nicht.
Bevor der Tag beginnt mit Arbeit, Pflicht,
mag mir ein Innehalten wohl gefallen.

© Fotos u. Sonett: Ingrid Herta Drewing

Wetterkapriolen

Nun zeigt sich doch schon Herbst, vertieft die Spuren,
verwandelt gar September in April,
ist wetterwendisch, launisch, wie er ’s will,
bringt Regen, Sturm, herzt manchmal Sonnenuhren.

Vorbei des späten Sommers milde Träume,
nicht nur die Nächte geben sich nun kühl,
auch fehlt am Tag durchgängig’ warm‘ Gefühl,
Gewitterstürme peitschen nasse Bäume.

Da hoffe ich auf goldenen Oktober
mit klarem blauem Himmel, unverstellt,
ein Indian-Summer-Bild, wie ’s mir gefällt.

Des Herbstes Farbenspiel in Wald und Feld
erhellt die Landschaft meiner kleinen Welt,
im Blätterkleid des Ahorns glüht Zinnober.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sehnsucht nach Frieden

Im Blau des Himmels weiße Wölkchen ziehen,
ein Tag so friedlich hier, fast wie bestellt;
dies wünsche ich mir für die ganze Welt,
auf dass kein Wesen muss vor Kriegen fliehen.

Wo jetzt fast täglich herrschen Kummer, Not,
was vielen Kindern, Eltern Leiden bringt,
weil Autokraten-Macht in Kriege zwingt,
mit ferngelenkten Bomben schickt den Tod.

Dort sollten endlich alle Waffen schweigen,
damit das Leben hell bestimm’ den Tag,
nur kleine Sorgen seien Alltags Plag.

Das täglich‘ Brot für alle, ohne Klag,
der Mensch in Frieden lebe, wie er’s mag
und Freude schenk’ erneut der Klang der Geigen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Bruch des Völkerrechts

Den Weg zum Frieden, den man einst beschritten,
verlassen wurde er im Wahn der Macht;
nur Not und Tod ward vielen da gebracht,
kalt ignoriert, was Menschen so erlitten.

Aus Großmannssucht mit Kernkraftwaffen Stärke,
von Autokraten taktisch eingesetzt,
das Völkerrecht missachtet und verletzt,
noch machtgeil preisend kriminelle Werke.

Was Menschen lieb und heilig, zu zerstören,
entblöden sie sich nicht in ihrem Wahn,
sie sich historisch schon als Helden sah’n.

Als könne ihnen gar die Welt gehören,
ist Volks-Vernichtung ihr perfider Plan.
Doch auch Despoten-Untergang wird nah’n!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Sommermittag

Im zarten Blau gleich Schleiern Cirrus-Weben,
ein milder Sommertag, fast wie bestellt;
ich sitz’ in meiner kleinen Gartenwelt,
genieß’ beschirmt die Ruhe, die gegeben.

Mir ist’s, als schliefe träumend schön das Leben,
sogar die Katze ruht nun gerne aus,
liegt schnurrend dort vor unsrem Gartenhaus,
wo sie verfolgte des Kohlweißlings Schweben.

Hier, wo sonst Mauersegler ohn’ Ermüden
auf ihrem Beutezug den Tag belebt,
sich Bienensummen aus den Beeten hebt.

Die schnellen Vögel zogen schon nach Süden,
von kühlen Regentagen wohl bewegt,
obwohl sie sonst Insektenfang gepflegt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnerung

Gepresste Blüten, Schatten eines Strebens,
doch sichtbar noch in Farbe und Gestalt;
getrocknet, Jahre überdauernd, alt,
erzählen sie vom hellen Licht des Lebens.

Verblasst die Blumen, die im Wind sich wiegten,
im Meer der Gräser einer Sommerwiese,
besucht von Schmetterlingen, Immen; diese
sich Nektar suchend in die Kelche schmiegten.

Alsdann von einem kleinen Kind gepflückt,
das sie in seinem Händchen hielt entzückt,
um sie erfreut der Mutter schön zu schenken.

Sie dankte froh und herzt’ ihr Kind, beglückt.
Das Blütenbild im Buch, der Zeit entrückt,
lässt sie erinnern, liebend daran denken.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Naturgeschenk

Geschützt durch die Zypresse vor den Winden
gedeiht am Zaun fast heimlich roter Mohn,
bestäubt von Hummeln, die der Nektar-Lohn
dort einlädt, sich hier häufig einzufinden.

Sie schmausen, gut getarnt, sind kaum zu sehen;
willkommen sind der Blume sie als Gast,
erträgt sie wohl als eine süße Last,
die ihr verhilft, hier weiter zu bestehen.

Und mich erstaunt der Anblick immer wieder,
wie die Natur das Leben weiter bringt,
vielfältig blühend, reift, in Schönheit schwingt.

Die Luft erfüllt mit Düften, ihre Lieder
erklingen lässt im hellen Sonnenlicht
und uns den Hauch des Ewigen verspricht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing