Archive for the Category Sonett

So viele Wege irrtümlich beschritten,
bis dies‘ Gefühl in seinem warmen Tanz
das Herz mit Glück dir füllte, heilte ganz,
und Sehnsucht nicht mehr länger ward erlitten.
Wohin uns Liebe trägt in Sturm und Regen,
auf einem Rosenpfad ins helle Licht,
zeigt sie doch innig schön ihr Angesicht,
weil Seelen sanft einander pflegen, hegen.
Geschenk des Himmels, das uns ist gegeben,
obwohl auf Erden in bizarrer Art
so vieles noch in Kälte, Hass erstarrt.
Sie trägt uns weiter, wächst mit neuem Leben,
ein Lied, das Worte zart mit Klängen paart,
den Sinn des Daseins klar uns offenbart.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Dezember 15th, 2022 | Leben, Liebe, Sonett | Tags: Liebe | Kommentare deaktiviert für Liebe
Dezember schon, wie schnell ein Jahr doch endet!
Noch kürzlich dieses Spiel der Sonnenuhr,
als Rosen fast verwischten Herbstes Spur,
der helle Stern viel Wärme, Licht gespendet.
Nun liegen Tal und Wald im Milchig-Grauen
des Nebels, der Konturen ganz verhüllt.
Jedoch nach Mittag lässt ihr schönes Bild
die Stadt in leuchtender Adventszier schauen.
Es schwingt mein Leben mit in jenem Kreise,
der sich für mich zuweilen zu schnell dreht:
Was heut noch glänzt, ist morgen obsolet.
Und dennoch sagt ein Ahnen mir hier leise,
dass alles, was so rasch vorübergeht,
sei ’s Freude, Leid, lebendig neu entsteht.
©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Dezember 7th, 2022 | Besinnliches, Sonett | Tags: Kreislauf der Natur | Kommentare deaktiviert für Dezember-Gedanken

Die Lieder, die mir im Gedächtnis klingen,
die Bilder, die den Blicken so vertraut,
erfüllt von Vielem, das ich tief erschaut,
sie lassen mich nun meine Lieder singen.
Mit der Natur verbunden, stetes Kreisen,
im Jahrezeitenlauf wohl ganz zu Haus,
mal ich mit Worten mir die Klänge aus,
und doch schickt neues Suchen mich auf Reisen.
Erreiche so das Land der Phantasie,
in dem die zarte Frühlingsmelodie,
erquickend, mir als ein Geschenk gegeben.
Es wächst die Stimme, sagt mir sanft:“ Nun sieh,
erkenne jene Friedens-Harmonie,
die letztlich doch beflügelt alles Leben!“
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
November 18th, 2022 | Leben, Poesie, Poetologisches, Sonett | Tags: Dichten, Leben | Kommentare deaktiviert für Erinnern

Die Kraniche hoch überm Rheintal ziehen;
des Südens Wärme gilt ihr langer Zug.
Gestärkt rauscht nun die Schar im Sieges-Flug,
als sei ihr eine Wunderkraft verliehen.
Hier würde mancher Mensch auch gern entfliehen,
wenn Spätherbst nasskalt dräut mit Nebel-Trug,
am Südsee-Strand sich füllen Glückes Krug
und träumen in der Nacht der Galaxien.
Jedoch es hindern ihn noch Arbeit, Pflicht,
und wie so viele übt er den Verzicht,
muss auf des neuen Jahres Sommer warten.
Uns aber leuchtet bald Adventszeit-Licht,
das Weihnachtsfest von Freude, Frieden spricht,
und Winters Sternchen zieren Park und Garten.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
November 17th, 2022 | Adventszeit, Fauna, Feste, Flucht, Kraniche, Sonett, Spätherbst | Tags: Kraniche, Süden, Weihnachten, Zug | Kommentare deaktiviert für Herbstflucht

Als sei Vergänglichkeit ein Truggebilde,
das uns zuweilen nur im Traum befällt,
lässt Herbst den Tag erstrahlen, goldne Welt
erglänzen Wälder, Gärten und Gefilde.
Die Blätter fliegen, tanzen lind im Winde,
da Sonne trieb den Nebel aus dem Tal;
November trifft hier heute recht die Wahl,
dass alles Trübe, Traurige verschwinde.
Ich weil‘ im Park, dort wo die Blätter schweben,
und blick‘ hinauf, als führ‘ ich himmelwärts
in diesem zarten, sanften Ginkgo-Regen.
Es rüsten sich die Bäume für ein Leben,
das neu ergrünen, blühen wird im März,
wenn die Natur erwacht im Frühlings-Segen.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
November 8th, 2022 | Herbst, Sonett | Tags: Herbstlaub | Kommentare deaktiviert für Herbst-Leuchten
Sie waschen sich die Asche aus den Haaren,
die sie sich öffentlich auf ’s Haupt gestreut,
zu zeigen, dass man falsche Tat zutiefst bereut,
doch auch um Schuld nicht länger zu bewahren.
Recht schnell füllt man den Tag mit Dur-Akkorden.
Das Leben muss ja weiter gehen, Kind!
Mit Leib und Leid und allen Tränen sind
sie so rhetorisch fertig flugs geworden.
Die Zeit hat Flügel, lässt sehr viel erfahren,
webt mit am Blanko-Buch und am Vergessen,
schreibt stets das Schöne auf, was man besessen.
Und dennoch gibt es Menschen, die nach Jahren
noch immer sich erinnern und bewahren,
was man an Leid ertragen, Schuld ermessen.
© Ingrid Herta Drewing, 2021
Mai 23rd, 2021 | Erinnerungen, Erleben, Gesellschaftskritisches, Sonett | Tags: Erinnern, Gedenken, Leid, Reue, Schuld | Kommentare deaktiviert für Erinnern und Vergessen

Vom Frühling singst du, liebliche Mimose,
ein südlich’ Lächeln grüßt aus deinem Hauch.
Betörend gleich der Königin, der Rose,
weißt du wohl zärtlich zu verzaubern auch.
Mir spricht dein goldner Blütenflausch von Sehnen,
nach hellem Himmel, azurblauem Meer,
Aranjuez, Gitarrenklängen, schönen
Erinnerungen einer Liebesmär.
Aus deinen Düften ruft mich, sanft verwoben,
ein trautes Bild und süßer Worte Sang.
Ich atme dich, halt’ dich ans Herz gehoben
und berge mein Gesicht im Blütenklang.
Um träumend in dein Sonnenreich zu sinken
und nasenselig Frühlingsglück zu trinken.
© Ingrid Herta Drewing, 2010.
© Foto: Anita L. White, 23.02.2015
April 9th, 2021 | Flora, Frühling, Sonett | Tags: Duft, Frühling, Liebe, Minmose | Kommentare deaktiviert für Mimose

Das Leben ist ein Werden und Vergehen.
Wer kennt das Ziel, das Ende seiner Spur?
Aus Dunklem kommend, leuchtend hell Entstehen,
so flammt es auf ringsum in der Natur.
Wir Menschen sinnen, wollen es verstehen,
entschlüsseln viele seiner Rätsel kühn.
Doch dem Warum, Woher genügt kein Sehen,
wir bleiben blind in unserem Bemühen.
Je mehr wir wissen, desto minder wird uns klar,
warum nicht nichts hier ist und Anfang war.
Da sind wir ahnungslos wie zahme Tauben.
Doch Urvertrauen, uns seit Kindheit offenbar,
schenkt die Gewissheit, dass vor allem ist und wahr
der Gott der Liebe, Christ, an den wir glauben.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
November 16th, 2020 | Leben, Licht, Liebe, Sonett | Tags: Glaube, Leben, Liebe, Natur, Wissen | Kommentare deaktiviert für Lebensfrage

Herbst wird es nun, und letzte Falter schwirren,
um auf des Efeus Blüten auszuruh’n;
dort, wo auch Hummeln, flugs mit Pollenschuh’n ,
am Mittag in des Lichtes Strahlen flirren.
Ein Aufschub nur, der Frühherbst mag ihn schenken,
bevor der Nordwind in die Blätter fasst,
sich kühl erweist als harscher, wilder Gast,
und Kraniche den Flug nach Süden lenken.
Noch ist die Zeit der goldnen Farbgesänge,
des Laubes leuchtend Spiel in Büschen, Bäumen,
das Tal schön zierend und die steilen Hänge.
Bis dann die Landschaft ruht in Nebelräumen,
und leise schwingen jene Abschieds-Klänge,
die uns begleiten hin zu Winterträumen.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
September 30th, 2020 | Herbst, Sonett | Tags: Abschied, Blattfärbung, Farbenspiel, Herbst, Kraniche | Kommentare deaktiviert für Goldener Oktober

Ein klarer Tag, des Wildbachs Wasser fließen
gemächlich hin und spiegeln Himmels Blau,
umsäumt von Waldes grüner Sommerschau,
bemoosten Steinen, die am Ufer grüßen.
Beschaulich scheint der Bach im Bett zu liegen;
jedoch die Kalkstein-Blöcke, groß und grau,
am Rande und inmitten hier als Stau,
sie lassen ahnen , wie die Wasser siegen.
Schon ein Gewitterregen lässt sie brausen,
als Sturzbach tosend, gurgelnd talwärts sausen,
ein Spielen mit Geschiebe und Gestein.
Und mancher Baum, der sich zuvor konnt‘ halten,
fällt durch die reißend strömenden Gewalten
hinab ins Nass, verliert sein grünes Sein.
© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Eric Hildebrandt( mein ältester Sohn)
Schweiz / Jura
September 17th, 2020 | Bach, Gebirge, Sommer, Sonett, Vergänglichkeit | Tags: Gebirgsbach, gewitterregen, Sommer, Stutzbach, Vergänglichkeit | Kommentare deaktiviert für Gebirgsbach