Archive for Oktober 2011

 
 

Martin Luther

Bruder Martin, der du einst im Gottvertrauen
kämpftest gegen Papst und Kaiser für das Recht,
dass der Mensch durch Gottes Gnade darf erschauen
Gottes Güte durch sein Wort, das echt.

Schenktest, unterstützt von einem Weisen,
uns die Bibel, hast sie übersetzt
und befreit von Fremdheit und so, leise,
unsre Muttersprache recht ins Licht gesetzt.

Hast in deinen Liedern, vielen,
uns auf Deutsch gesagt, was Glauben heißt,
und die feste Burg der Evangelien
heut uns noch den Weg zu Christus weist.

Wolltest nie der Christen Kirche spalten,
reformieren, recht zu glauben, war dein Sinn.
Doch die Macht, der Hochmut konnte walten,
reichte blind noch zu den Kriegen hin.

Wir, die nun nach Hunderten von Jahren
sehen, was du einst vollbracht,
dürfen, Gott sei Dank, erfahren,
was ein fester Glaube möglich macht.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstfreude

Wie hingetuscht das Gelb, das Grün und Rot.
Es malt der Herbst mit allen seinen Farben,
die der Natur hier stehen zu Gebot,
bevor sie muss im Nebelkleide darben.

Noch zaubert er die Träume hell ins Licht,
die uns erfreuen, goldner Farben Töne;
das Rouge erfrischt der Bäume Laubgesicht
und leuchtend hier erstrahlt nun alles Schöne.

Wie bald wird Müdigkeit den Glanz ersticken,
der Nebel alles nass und grau verhängen,
wo Blätter jetzt mit frohen Lichtgesängen
uns, Aug’ und Seele wärmend, reich beglücken.

Darum  lasst uns genießen diese Zeit,
die nun der Herbst noch hält bereit!

© Ingrid Herta Drewing

Herbsttagsfreude

Ein kühler Kuss, des Herbstes Frische
belebt und lockt ins Licht, ins Freie;
mag froh mich unter Menschen mischen,
die Grübelei gilt ’s wegzuwischen
und Hoffnung lassen angedeihen.

Hier in des Herbstes Farbengarten –
der Bäume Laub glänzt golden, rot-
darf ich den Augenschmaus erwarten,
bevor die wilden Stürme starten,
die Pracht zu wehen in den Tod.

© Ingrid Herta Drewing

Fern der Märchenweisheit

Da mögt ihr rufen
und hoffen,
es werde gehört
dort jenseits
des dunklen Flusses,
wo der Fährmann,
des Ruderns müde,
auf Ablösung wartet.

Märchenweisheiten,
bleiben unbeachtet
wie die Erwartung,
es werde wer sagen,
der Kaiser sei nackt.

Zu viele Angstblinde
huldigen der Eitelkeit.
Wo sind die Kinder
mit unverdorbenem Blick?

Nur, wenn der Wolf
vergisst,
Kreide zu fressen,
merken sie
einmal kurz auf.

© Ingrid Herta Drewing

Illusion

Wer folgte der falschen Fährte,
führte die Hoffenden
in den Morast der Sümpfe?

Noch immer
irrlichtert hier
sorglos die Maßlosigkeit,
und das feiste Lachen des Vollmonds
verspricht versilbernd
die Rettung.

Doch die Retter,
getarnte Räuber,
lauern.
Idyllisch der Hinterhalt.

Am Rande des Waldes
träumende Schafe,
bereit für die Schur.

© Ingrid Herta Drewing

Götterdämmerung

Ratlos die Raben.
Wer sprach da von Weisheit?
Verbranntes Leben,
und kein Phönix
steigt auf aus der Asche.

Lichtwörter,
in den Wind geschrieben,
gesungen, gerufen.
Begreift doch,
hier endet der Weg!

Zwecklos,
sich golden zu gürten,
in Zobel zu hüllen!
Nichts wird helfen,
die blinden Tage
im Dickicht des Waldes
zu überstehen.

Und allmählich
rostet die Hoffnung
am Horizont
über der Eiswüste.

© Ingrid Herta Drewing

Nebelfee II

Grauweiß verschleiert
tanzt am See die Nebelfee
sanft über Wiesen.

Wenn Sonnenstrahlen
kraftvoll im Mittag fließen,
flieht sie zum Moorsee.

Singt in den Erlen
geheimnisvolle Lieder
von Nöck und Nixen.

© Ingrid Herta Drewing

Hoffnungstage

Und Tage gibt es, da wachsen dir Flügel,
die Freude trägt dich auf Schwingen ins Licht.
Vergessen ist jeder Schreckensbericht,
verlässt dunkle Felder und Sorgenhügel.

Du hörst frohe Lieder, von Hoffnung erfüllt,
dass auch auf Erden der Friede einkehre,
ein jeder den andern, die Schöpfung ehre,
und allen werde der Hunger gestillt.

Du glaubst, dass Menschen die Zukunft gestalten,
dass Einsicht zu Vorsicht und Rücksicht dann führt,
das Leiden des einen den anderen rührt.

Und sich kein Mensch mehr im Hassen verliert,
weil er nun empathisch fühlt und auch spürt,
wie Menschen, sich menschlich, liebend verhalten.

© Ingrid Herta Drewing

Teestunde

Nasskalter  Herbsttag
dümpelt im Nebel dahin,
Krähenruf erstirbt.

Milchgraue Dichte
wabert um das kleine Haus,
löscht alle Farben.

Aber im Stövchen
glüht leuchtend warm das Teelicht,
schenkt Geborgenheit.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstimpressionen

Das Sonnengesicht
schaut blass aus des Himmels Blau,
Licht, das kaum noch wärmt.

Es singt kein Vogel;
nur ab und zu im Garten
der Elster Keckern.

Aber die Bäume,
im flammenden Blätterkleid,
feiern Herbsts Abschied.

© Ingrid Herta Drewing