Archive for the Category 5- Wörter-Gedichtsvorgabe

 
 

Pinochios seltsame Reise

Pinochio, hölzern Bengele,
an Ostern lebend war erwacht;
ein lieblich Stimmchen klang so sacht,
als riefe ihn ein Engele
im hellen Mondenschein der Nacht.

Und als er sich zurecht gefunden,
zog ’s ihn hinaus nun ohne Ruh
mit Rucksack, Stock und Wanderschuh;
so wollte er die Welt erkunden.
Die Eule sah ihn, rief „Schuhu!

Du solltest dich hier schnell verzieh’n,
dort an dem Bach liegt ein Kanu,
das nimm und paddel, denn mein Coup
muss mausgrau mir zum Mahl erblüh’n,
ich jage jetzt in einem Nu!“

Das Kerlchen sagte nichts dazu,
doch fühlte er sich arg bedroht
und lief davon in seiner Not,
fand unschön dieses Rendez-Vous,
doch dann am Fluss ein Drachenboot.

Der Drachenkopf ließ ihn erschrecken,
im Boot lag schlafend noch die Crew,
laut schnarchte dort ein Känguru.
„ Ich werd’ mich besser mal verstecken,
trau mir bei Sonnenschein mehr zu!“

„Auf, auf, ihr Leut, die Leinen los!
Wir wollen doch nach Kathmandu,
in China dann zum Sport Kung-Fu!“
„Was will der kleine Gernegroß
denn hier bei uns an Bord partout?“

„Sag, kannst du steuern, navigieren,
dann sei willkommen hier im Boot!
Hilfst du auch, wenn ein Sturm uns droht,
damit das Schiff wir nicht verlieren?
Ansonsten troll dich, saperlot!“

Pinochio konnt’ kein Nein riskieren,
zustimmend senkte er den Kopf,
wollt’ Seemann sein, der kleine Tropf
und flugs es wagen, so probieren,
das Glück zu fassen fest am Schopf.

„ Komm her, min Jung, setz dich ans Steuer,
wir andern greifen in die Riemen,
den Drako übern Fluss zu beamen!“
Zwar war ’s dem Bengel nicht geheuer,
doch tat er, was ihm sollt’ geziemen.

Sodann die Mannschaft skullt’ mit Macht,
ihr Boot glitt schnittig übern Fluss.
Das Ruder lenkte mit Genuss
Pinochio vorsichtig und sacht,
um zu vermeiden den Verdruss.

Das ging auch ohne viel Tamtam.
Doch plötzlich schien der Fluss zu schwinden,
kaum war die Durchfahrt noch zu finden;
ein Bollwerk, hoch, der Biber Damm,
ließ Wasser in den Teich dort münden.

Ein Sündenbock ward schnell gefunden,
Pinochio band man fest, die Fessel
sollt brennen ihn zur Straf, die Nessel
hatte man hart um ihn gebunden
und wählt die Pflanzen ihm als Sessel.

Nachdem sie alle fortgefahren,
blieb weinend er allein zurück,
beklagte Lebens falschen Trick
und dass er nun nach all den Jahren
als Holzbub fand dies bös’ Geschick.

Doch wie das Leben manchmal spielt,
ist unverhofft zur Stelle Glück.
Ein Mädchen kam, sah seinen Blick,
begriff, dass er sich traurig fühlt’;
befreit‘ ihn schnell vom Nessel-Strick.

„Brennesseln sucht ich für ein Süppchen,
und auch für ’s Essen als Gemüse,
da find ich hier nun dieses süße,
herzallerliebste kleine Püppchen
inmitten dieser Kräuterwiese!“

Sie nahm Pinochio in den Arm
und wischte ihm die Tränen ab:
„ Weißt du, dass ich ganz lieb dich hab’?
Bei mir zu Haus’ ist’s mollig warm,
da brauchst du weder Hut noch Kapp!“

„ Ach wohnen dort im Puppenhaus,
wie es dir für mich richtig scheint,
ist nicht das, was ich wohl gemeint,
als ich  zog in die Welt hinaus.
Doch eine Zeit mit dir vereint,
dass halte ich gewiss gut aus!

Was Pino später unternommen,
das weiß wohl nur der volle Mond,
wenn magisch er am Himmel thront.
Ob er bei ihr blieb, ob entkommen,
ob er vielleicht ward noch geklont?

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: kostenloses Bild vom Drachenbootfestival

Wunschtraum

Reimerei zu folgenden Wörtern:
Obstsalat, Mausefalle, Straßenkreuzer, Sommerwind, Vertreter

Schon lang träumt Karlchen Schnäuzer
von einem Straßenkreuzer,
mit dem er dann im Sommerwind
mit Hilde, diesem süßen Kind,
ins Blaue führe, ganz privat.

Der Picknickkorb mit Obstsalat
und auch sein Fotoapparat,
die dürften bei der Tour nicht fehlen,
wenn beide als verliebte Seelen
sich fänden auf geheimem Pfad.

Jedoch, was er in Träumen, prallen,
schon sieht als Auto-Fan, Anbeter,
bleibt Illusion, wird nirgends wallen,
denn kaum verkauft er Mausefallen,
hat wenig Geld nur als Vertreter.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Staubig

Zur Wortvorgabe:
Hanswurst, Saharastaub, Windrad-Propeller, Murmeltier, Grüner Pass

Staubig

Es fehlt der Regen, kühles Nass;
die Wälder trocken, brennen schneller.
Da hilft wohl auch kein Grüner Pass.

Saharastaub saust durch die Luft
ihn hält nicht Windrad, noch Propeller,
auch nicht des Frühlings Blütenduft.

Hans Wurst hat Durst, holt aus dem Keller
sich deshalb nun zwei Flaschen Bier,
trinkt aus, schläft wie ein Murmeltier.

© Text : Ingrid Herta Drewing,

Foto : Pixabay

Trockenster März seit

Frosch- Limerick

Ein Ochsenfrosch aus Brixen
war stets verliebt in Nixen.
Er sang seine Stücke
verklärt auf der Brücke
Jedoch misslang sein Tricksen.

Er pries ihnen an mit Schwung
’ne Hausratversicherung,
bot an Autoreifen,
um sie zu ergreifen.
Weg waren sie dann im Sprung.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Graf Frosch und die Nixen

Herr Ochsenfrosch, einst Graf in Brixen,
war schönen Wesen zugetan.
Besonders liebt er Wassernixen,
verstand sich gut darauf zu tricksen,
sie zu umgarnen, war sein Plan.

So schob er einen Autoreifen,
der falsch am See war deponiert,
ins Wasser, dass sie den ergreifen,
wenn der würd‘ ihr Zuhause streifen,
und sie sich zeigten ungeniert.

Im Mondlicht stand Frosch auf der Brücke,
die baulich zierte schön den See.
Er quakte singend, dass entzücke
die Nixen er zum Liebesglücke,
sie zu ihm kämen in die Höh‘.

Den Nixen klang ’s als Lärm in Ohren,
sie tauchten wütend vor ihm auf:
„ Was hast Du, Frosch, denn hier verloren?
Wir haben dich doch nicht erkoren,
lass dein Gequake und Geschnauf!“

„Verehrte Damen, schön und jung,
verzeiht, ich bin hier, euch zu helfen.
Gegen Zerstörung, bösen Sprung
hilft die Hausratversicherung
euch stets, ihr lieblich zarten Elfen!“

„ Uns scheren niemals die Finanzen,
auch deine nicht, du Lurch und Graf.
Wir mögen gern im Mondlicht tanzen
und wählen eigene Romanzen.
Jetzt geh‘ und stör nicht unsren Schlaf!“

Ob sich der Ochsenfrosch dann fügte
und weise wählte den Verzicht,
ob er als undankbar sie rügte,
vielleicht sich aber auch begnügte
mit Gräfin Frosch, das weiß ich nicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Der Ochsenfrosch und die Nixen

Dem Ochsenfrosch sehr zum Verdruss
ein alter Autoreifen lag
am Brückenpfeiler nah am Fluss.
Er diente dort als Sitzgenuss
für Nixen an so manchem Tag.

Sie saßen, sahen Schiffen zu,
und lachten über Possen
der Menschen, deren Füße, Schuh
für sie erschienen als tabu,
die Flossen kühl umflossen.

Dem Ochsenfrosch, der nicht mehr jung,
missfiel der Nixen Treiben.
Ohne Hausratversicherung
befürchtet‘ er ein Beben, Schwung
und Schwund in seiner Bleibe.

So sann er dann nach einer List,
wie er könnt‘ ohne Mühen,
doch sorgen für der Nixen Zwist,
so dass sie binnen kurzer Frist
vom Autoreifen fliehen.

Ne Altöl-Dose, die er fand,
kippt aus er auf dem Reifen;
verließ den Ort schnell unerkannt,
als schon drei Nixen nah dem Tand
den Platz wollten ergreifen.

Dann hört‘ er ihre Klage:“ Weh,
was klebt an unsren Schuppen?
Nur schwarze Flecken ich hier seh‘,
es helfe uns die Wasserfee;
hier lässt sich nichts weg schruppen!“

Sie stürzen in den Fluss sich wild,
Der Frosch ruft nach:“ Ade!
Zwar ist das jetzt hier mein Gefild‘,
doch tut ’s mir leid!“, meint er fast mild,
„allein ich nun da steh‘!“

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Peinliche Verwechslung

Zur 5-Wörter-Vorgabe
(“ Glück, verboten, Brille, Fest, Fassade“)

Zum Verschönern der „Fassade“
trug Ernst August keine Brille,
doch im Haar recht viel Pomade,
dass zur Pfingstfest-Promenade
endlich sich sein Glück erfülle.

Stolz auf sich, fast hingerissen,
wagte er es, auszuloten
in Gesellschaft, recht beflissen,
fremde Hände kühn zu küssen.
Doch dem Hausherrn schien’s verboten.

Dies sei doch sehr despektierlich,
sagte der, entzog die Hand,
was bei Damen wohl manierlich,
sei bei ihm höchst ungebührlich,
zeige Augusts Unverstand.

Schnell nahm der die Brille wieder:
Statt der Tochter sieht bei Licht
er den Vater, der sehr bieder,
ernst auf ihn hier schaut hernieder,
streng verweisend auf die Pflicht.

Und Ernst August, unumwunden,
bittet höflich um Pardon.
Jetzt da er zur Sicht gefunden,
da erkennt er ihn als Kunden
und zieht leicht blamiert davon.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Kasperles Missgeschick

(Wortvorgabe :Kaffeekanne, Obstblüte, Suppentopf, Grätsche, Messingschale. Und als Zusatzwortwort eventuell Kasperle)

Als er im Garten erster Güte
bestaunt des Obstbaums helle Blüte
traf Vogelkot ihn auf dem Kopf.

Kein Mittagsmahl,kein Suppentopf!
Weil er roch wie ein Wiedehopf,
stieg Kasper erst mal in die Wanne.
Doch goss er aus der Kaffeekanne
zuvor die Messingschale voll,
denn Kaffeebaden fand er toll.

Die Gretel da durchs Fenster gafft,
und Kasper voller Leidenschaft,
springt aus dem Wasser, macht ’ne Grätsche,
ruft laut: „Komm her, mei goldisch Mädsche‘!
Mir bade hier jetzt schön zu zweit,
zieh’s Kleidsche aus und sei bereit!“

Doch Gretel meint da unumwunden:
„Wenn du die Tassen hast gefunden,
die nimmer sind in deinem Schrank,
komm ich vorbei,heut nicht,ich dank!“

Das Kasperle kam nicht zu Wort,
denn flugs war seine Gretel fort.
Und so, wie sollt’s dann anders sein,
trank er den Kaffee auch allein.

© Ingrid Herta Drewing

Fossil

( nach 5-Wörter-Vorgabe: Henker,Liebeswahn,Trauerweide, Sumpfralle,Brücke )

So mancher kühne Denker,
wenn er im Liebeswahn
geriet auf falsche Bahn,
entpuppte sich als Henker,
entfernt von seinem Glücke.

Im Sumpf der Messelrallen
und unter Trauerweiden
erlag er stummen Eiden,
hielt die fossilen Krallen
für seine Liebesbrücke.

© Ingrid Herta Drewing

Antons Missgeschick

Gedicht nach Wortvorgabe
( Horchgeräte,Fahrraddiebe,Zappelknirpse,Halskrause,Gurkensalat)

Als ohne seine Horchgeräte
Karl Anton fleißig Rasen mähte,
gemütlich schritt so vor sich hin,
da kam es ihm just in den Sinn
wie schön doch Annegrets Figur.
Und da ihn drängten Frühlingstriebe
wollt‘ er gesteh’n ihr seine Liebe
wenn er mit ihr auf Fahrradtour.

Doch als nach seinem Rad er sah,
stand dieses plötzlich nicht mehr da.
Drum fuhr die Annegret nach Haus
und seine Träume waren aus.
Es hatten wohl die Fahrraddiebe
ihn heimlich flugs da ausgespäht,
als taub den Rasen er gemäht.
„Na wartet, Freunde, das gibt Hiebe!“

Er nährte auch schon ’nen Verdacht.
Denn hatten da nicht laut gelacht
des Nachbarn Zappelknirpse frech,
gerufen:“ ’s Gras wächst, was ein Pech!“
Verärgert über das Misslingen
der Tour, nun ohne Grete, Liebe,
wollt‘ er in Nachbars Garten springen,
zu sehen, ob sein Rad dort bliebe.

Doch dies Verhalten, wenig schlüssig,
erwies sich gleich als überflüssig.
Er stürzte, weil er so in Fahrt,
und landete auf plumpe Art
im Gurkenbeet hart auf dem Kopf,
kroch dann zurück, ein armer Tropf.
Verstört er sitzt bei seiner Jause,
trägt nun zur Stütz am Hals ne Krause
und meidet noch von früh bis spat,
ihr ahnt es doch: Gurkensalat.

© Ingrid Herta Drewing,2017