Ein Frosch an eines Teiches Rand
saß dort ganz selbst verloren.
Er hoffte auf ein Liebespfand,
das er sich auserkoren.
Denn jeden Tag um zwölf Uhr zehn
sah er sie hier vorüber geh’n
und glaubte, dass sie ’s wüsste,
dass was geschehen müsste.
Im Märchen war es schön zu lesen,
von einem Frosch, der Prinz gewesen,
das sollte sie doch wissen
und ihn jetzt endlich küssen.
Das Mädchen sah den Frosch nicht an,
traf sich mit einem andern Mann,
den sie verliebt nun küsste.
Ach wenn sie es nur wüsste!
Was ihr da alles nun entging:
Ein Prinz, der sie gar lieb umfing,
vom Schlösschen ganz zu schweigen,
das ihr wohl wäre eigen!
Wer glaubt denn heut noch solche Märchen?
Verliebt ging aus dem Park das Pärchen
und ließ den Frosch allein,
der sah es traurig ein:
Wer auf der Welt will reüssieren,
muss richtig auch kommunizieren.
Ein Blick allein sagt meist zu wenig,
wenn du noch Frosch bist und kein König.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,