Archive for August 2013

 
 

Spätsommerabend auf der Rue

Ein milder,warmer Abend, Südens Flair,
lässt zahlreich Menschen freudig hier flanieren.
Es ist, als habe plötzlich irgendwer
die Luft verzaubert, ließe sie vibrieren.

Wie sie auf sanfte Weise uns umschmeichelt,
als wolle sie den Abschied überspielen,
uns zärtlich, seidigweich die Wange streichelt,
obwohl wir Herbstes Nähe doch schon fühlen.

Fast kitschig schön erstrahlt noch als Kulisse
am Horizont ein feurig‘ Abendrot.
Die Sonne schenkt errötend Abschiedsküsse,
ein Rosenlied, das lieblich hier verloht.

Und heimelig auf des Spaziergangs Runde
erscheint mir diese lichte Abendstunde.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbstgedanken

Und plötzlich ist es Herbst, die Sommerlieder,
sie wehen mit den Blättern hin im Wind.
Du webst den warmen Flaum in dein Gefieder
und folgtest gern dem Vogelzug geschwind.

Auch wenn die Farbenschau der Bäume blüht,
so weißt du doch, wie grau die Nebel wallen,
obwohl die Sonne mittags noch erglüht,
wenn jene feuchten Schleier sind gefallen.

Es fällt so schwer, den Sommer loszulassen,
obgleich du Herbstes Schönheit hier genießt .
Bald hüllt Novembernebel ein die Gassen,
in grauer Dichte müd‘ der Tag zerfließt.

Dann naht die dunkle Zeit, der Trauer, Klagen,
bis der Advent verheißt des Lichtes Tagen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Rhein-Tryptichon

Der Rhein

I Alpenrhein und Oberrhein

Vom Rheine lasst uns hell hier singen,
vom gletschergrünen, jungen Rhein,
der aus zwei Quellen, Flüsschen springend,
durch steile Alpenschluchten dringend,
wild sprudelnd fließt ins Land hinein!

Er rauscht zu Tal; im Bodensee
scheint er sich lieblich zu verlieren
und sagt in Konstanz doch Ade,
um bei Schaffhausen, aus der Höh‘
in tiefem Fall zu triumphieren.

Hoch rahmen Schwarzwald und Vogesen
nach Basel ein den Oberrhein;
auch Pfälzer-Oden-Waldes Wesen,
Weinstraße, Rebsaft auserlesen
hier laden gerne Gäste ein.

Ob Freiburg,Straßburg, Mainz,Wiesbaden,
Karlsruhe, Worms und Speyer-Tour
Jahrtausend‘ alte Städte laden
ein zu Geschichte-Promenaden
anheimelnd schöner Stadt-Kultur.

II Mittelrhein

Der Mittelrhein, ein Sagen-Raunen
begleitet der Touristen Schiff.
Hier lässt des Flusses Schönheit staunen,
als hätte Gott in Liebeslaunen
ihm einst verliehen diesen Schliff.

Er windet sich im engen Tal,
in Fels-Weinberge eingeschnitten,
der Strom, auf dem schon dazumal
von Süd und Norden ohne Zahl
der Römer Schiffe stolz geglitten.

Doch auch des Mittelalters Seiten,
die Burgenpracht auf Felsenwand,
entrücken uns in ferne Zeiten.
Von Ritter – Leben, kühnem Streiten,
erzählt romantisch hier das Land.

Und sanft erklingt die alte Weise,
dies‘ Märchen von der Loreley,
das Heine-Lied, wehmütig, leise;
nah‘ St. Goar zieht ’s seine Kreise;
ergriffen lauscht der Mensch dabei.

III Niederrhein

Vorbei an Drachenfels‘ Gestalten,
strömt er ab Bonn als Niederrhein.
Nun darf er in der Breite walten,
gemächlich fließen, langsam schalten;
die Ebene lädt dazu ein.

Schon grüßt in Köln der Dom so prächtig,
der Gotik Türme, hoch und hehr,
ein Bauwerk, herrlich, groß und mächtig,
das viele Menschen hier bedächtig
und glaubend bauten, wenn’s auch schwer.

In Duisburgs großen Binnenhafen
mündet als Nebenfluss die Ruhr.
Hier spricht der Strom, recht ausgeschlafen,
dem Umschlagplatz von Ruhrpott-Braven;
die Industrie bestimmt die Spur.

Bei Emmerich, Nordrhein-Westfalen,
verlässt der Rhein das deutsche Land,
darf sich in Niederlanden aalen,
als Waal und Lek ins Delta malen,
erreicht mit Maas der Nordsee Strand.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Waches Ich

Schon seltsam,wie ein hilflos kleines Ich,
aus Dunklem kommend, in sein Dasein gleitet,
entdeckt im Spiel mit Andern sein Für-Sich,
das es bewusst auf seinem Wege leitet.

Es fühlt, erfährt die Welt mit allen Sinnen,
erlebt, empfindet tief die Freude, Schmerz;
und immer wieder singt ein neu Beginnen
ihm Liebeslieder in das junge Herz.

Auch wenn dann Müdigkeit der Lebensjahre
den Körper zwingt, sich ruhiger zu verhalten,
spielt es den Revoluzzer, und das klare
Bewusstsein liebt noch immer das Gestalten.

Denkt es erinnernd auch im Alter gern zurück,
so gilt doch Gegenwart und Zukunft wach sein Blick.

© Ingrid Herta Drewing

D e´j a`- V u

Schon wieder eine solche Spurensuche
und Giftgasopfer, mir ein De´ja`- Vu!
Des Todes Fratze lacht auf bleichem Tuche
und wieder hechelt wild Kriegshysterie.

Lasst ab, schießt nicht dorthin mit Bombendrohnen!
Zerstört nicht, was noch heil am Leben ist!
Ihr tötet Menschen, die in Trümmern wohnen;
glaubt ihr, dass euch dies Recht gegeben ist?

Wer heilen, helfen will,der darf nicht töten.
Seht doch, wie arg geschunden der Irak!
Lässt euch vor Scham nicht jener Krieg erröten,
den ihr verlogen führtet, dieses Massengrab?

Dort, wo Gewalt der Unschuld widerfährt,
ist Bombenkrieg als Lösung gar nichts wert!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Muße

Es spricht die Pflicht meist’: “Eile, eile!“
und treibt dich an zur Arbeitswut.
Jedoch die Seele sagt: “Verweile,
genieß’ den Augenblick, nur Mut!“

Was du vom Leben magst erwarten,
oft Wünsche nach dem fernen Stern;
der Duft, die Rose hier im Garten
wird dabei übersehen gern.

So vieles, was dich kann beglücken,
ist nahe liegend. Sei bereit,
das kleine Glück vom Strauch zu pflücken!
Die Muße schenkt dir Erntezeit.

© Ingrid Herta Drewing

Bitte

Nein, Herbst, ich will den Sommer noch nicht lassen,
wenn er sich gütig warm und licht hier gibt.
Zwar könnt’ ich seine Hitze manchmal hassen,
doch seine grünen Blicke sind mir lieb.

Auch mag ich ihn, wenn seidig seine Lüfte
umschmeicheln uns in einer milden Nacht,
die Sternenträume des Jasmins, die Düfte
und Blütenfeuer, die er sanft entfacht.

Die Reife, die er bringt, die goldnen Ähren,
den blauen Himmel, helles Morgenlied,
obwohl er garstig sein kann und höchst störend,
wenn er gewitternd über Land ’mal zieht.

Wart’ bitte noch ein Weilchen! Im Kalender
ist doch erst in vier Wochen dein Termin.
Dann kannst du kommen, färben am Geländer
die Blätter jener Ranken, die jetzt grün.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommers Abschied

Geruhsam gibt sich dieser Sonntagmorgen;
der Himmel müde,Wolken grau verhangen.
Die Luft vermag noch Milde sich zu borgen;
der späte Sommer stillt hier dies‘ Verlangen.

Die Büsche, Bäume, die der Regen netzte,
genesen von zu langer Trockenheit;
wo kürzlich Sommersonne Zeichen setzte,
erstrahlt jetzt Laub erfrischt im grünen Kleid.

Es gönnt der Sommer sich die sanfte Ruhe,
entrückt von Trubel, Hitze, Lichtgesang,
denkt schon an Abschied, seine Reiseschuhe
sind blank geputzt; es währt wohl nicht mehr lang.

Dann wird er mit den Vögeln südwärts ziehen
und Herbstes Farbenfeuer hier erglühen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Sommers Neige II

Es zeichnet Zeit die Schatten der Zypressen;
sie wachsen in den Abend weit hinein.
Der Sommer übt errötend sein Vergessen;
am Horizont ertrinkt der Sonne Schein.

Der Zug der Kraniche, ihr Abschiedslied
mir unverborgen Herbstsignale sendet;
obwohl Spätsommer hier noch schwelend glüht,
dennoch dies‘ Flüstern, dass er bald nun endet.

© Ingrid Herta Drewing

Sommers Neige

Spätsommer-Blicke
streifen sonnig mild das Land,
zärtlicher Abschied.

© Ingrid Herta Drewing