Archive for Februar 2010

 
 

Vorfrühling

DSCI0019 Kurpark

Schon schnurren hier am See der Weide Kätzchen,

vom warmen Sonnenlicht so sanft geweckt.

Zwei Schwäne finden dort ihr Liebesplätzchen,

im Uferdickicht kauern sie versteckt.

Gemeinsam werden sie durchs Wasser gleiten,

sobald der See sich hat vom Eis befreit.

Der Frühling wird die Liebenden begleiten,

zum Tanze führen, er hält sich bereit.

Lässt bald den kleinen Park erneut erblühen,

und du und ich, wir freuen uns daran,

vergessen dann den Alltag, Lebens Mühen

und schauen seine Schönheit dankbar an.

Denn alles Schöne, das die Sinne lenkt,

auch unsre Seele tief beglückt, beschenkt.

Ingrid Herta Drewing

Eichhörnchens Protest

Hörnchen

Ach, was hat mich das gekitzelt,

als man mir den Leib bekritzelt!

Soll ich jetzt mit diesen Zahlen,

auf den Bäumen springend,  prahlen?

Was, wenn irgend so ein Clown

meint, ich sei sein Telefon?

Oder gar ein Telefuzzi

mich missbraucht als Werbenutzi?

Mich verfremdend vorzuführen!

Nein, da muss ich protestieren,

finde ohne Zahl doch Nüsse,

brauche keine Fernanschlüsse!

Ingrid Herta Drewing

Foto

von Ingmar Drewings Zeichnung Nr.119

„Genetic Engineering Meets Telecommunication“

(www.drewing.de)

Frühlingsahnen

Maiglö

Des Winters Plagen werden bald vergehen.

Den Frühlingsruf, ich habe ihn gehört.

Er tönte in der Amsel Liebesflehen,

das klangvoll schwingend im Vorübergehen

mein müdes Herz so lieblich hat betört.

Ich ahne schon den Duft der Hyazinthen,

den Fliederrausch, der alles neu belebt.

Maiglöckchensträuße, die wir binden,

in milder, weicher Luft uns glücklich finden

von Freude, Hoffnung, Liebe tief beseelt.

Ingrid Herta Drewing

Kliffhänger

DSCI0005

Was lautstark eine Westerwelle
in bundesdeutsche Brandung warf,
dass viele eine Sonnenstelle
genießen faul, Hartz IV-Bedarf,

das malt der Alp in Michels Träumen
ihm wahrhaft furchtbar, schrecklich aus.
Trotz Schaffen, Können greift von Bäumen
er statt der Frucht nur Wurzelgraus.

Sieht sich an Krisenklippen baumeln,
schaut zitternd in des Hartzwolfs Grund,
befürchtet, dort hinab zu taumeln
als Fraß in Abstiegraubtiers Schlund.

Hofft,dass  er  aus dem Traum erwacht,
der ihn in Angst und Trübsal treibt.
da gern er  seine Arbeit macht,
wenn ihm sein Arbeitsplatz auch bleibt!

Ingrid Herta Drewing

Foto von

Ingmar Drewings Zeichnung Nr.117

„cliffhanger“(www.drewing.de)


Winterabgesang

Birke

Der Winter trägt nicht mehr sein weißes Kleid,
das regengraue kleidet ihn nun schlicht.
Er herrscht noch müde für geraume Zeit,
bis er hier tat Genüge seiner Pflicht.

Des Frühlings erste Boten dort im Garten,
Schneeglöckchen und die gelben Winterlinge,
auch Finken, Amseln sind schon guter Dinge
und können seine Ankunft kaum erwarten.

Es scheint nur so, als träume noch die Erde,
als schliefen tief hier Wiese, Strauch und Baum.
Denn insgeheim wächst knospend neues Werden,
um aufzublühen bald im hellen Raum.

Ingrid Herta Drewing

Verlorenes Schaf

Schaf

Was macht ein klitzekleines Schaf

hoch auf dem Fels im Meere?

Verloren steht es da, ganz brav,

und starrt ins Ungefähre.

Was hat der Zeichner sich gedacht?

Wollt’ er an Mitleid rühren?

Wer hat das Schaf dorthin gebracht?

Kein Schiff kann dahin führen.

Ich hab’s, das Schaf ist gar nicht echt,

als Stofftier fiel es runter

vom Schlitten, als der Knecht Rupprecht

am Mondstrahl glitt hinunter.

Drum muss, zum Glück, der Tierschutzbund

keinen Protestbrief schreiben.

Der kleine Prinz auch lächelt und

kann noch als Fan hier bleiben.

Ingrid Herta Drewing

Foto
zu Ingmar Drewings Zeichnung Nr.115
„Dessine Moi Un Mouton“
(www.drewing.de )

Vergessener Winter

DSCI0009

Der Winter hat sich hier jetzt eingenistet
und hält uns frostig fest in seinem Bann.
Wir waren überrascht und nicht gerüstet,
als er mit seinem kalten Spiel begann.

Solange war er hier doch nicht zugegen,
wir kannten kaum noch dieses Eisgesicht.
Nun zeigt er’s mächtig uns auf allen Wegen
und nimmt sogar die Ostsee in die Pflicht.

Die stille Starre hält die Seen und Flüsse
gefangen und sperrt uns die Wege ab.
Schneeflocken, sonst ersehnte zarte Küsse,
lehnt man in solchen Massen grantig ab.

Wir mögen nur den Winter, wenn er milde
noch Spielraum lässt für uns in den Gefilden.

Ingrid Herta Drewing

Wirtschaftsposition

Kegel

Man muss sich wohl die Nische suchen,

könnte man meinen, zeigt dies Bild.

Im Mainstream lernt man zu verfluchen,

was gute Position erfüllt.

Was zunächst noch viel nachgefragt,

erhöht dann auch das Angebot;

der Schweinezyklus, sei’s geklagt,

die Konjunktur , ein Leck im Boot.

Wer durch die Wirtschaftssee muss fahren,

hat Mühe seinen Kurs zu halten.

Untiefen drohen auch bei klaren

Routen, die wir für sicher halten.

Ingrid Herta Drewing

Foto Ingmar Drewings Zeichnung 112
(www.drewing,de)

Wintereinsamkeit

DSCI0011Es fällt der Schnee,

fällt

in mein Herz,

und Winter hüllt mich

gänzlich ein.

Erstarrt steh’ ich.

Sogar der Schmerz

bleibt ungefühlt,

lässt mich allein.

Ingrid Herta Drewing

Nostalgisch

DSCI0022

Ein Winterwetter für Legenden,
erzählt zu Hause am Kamin.
Weißt du noch …? Und die Bilder blenden
ein, was uns damals wichtig schien.

Ein hartes Leben, dennoch Träume
voll Liebe, Wagnis, Hoffnung, Mut;
so frisch und kraftvoll, junge Bäume,
auch ohne Furcht bei Sturmeswut.

Die Welt war offen, weit, viel Zeit,
schien nur auf uns zu warten,
so blühend schön, ein Garten
empfing den Gärtner, der bereit.

Wenn man so jung ist, lockt das Leben;
man nimmt ’s als selbstverständlich hin.
Es hat dir ja so viel zu geben,
umtriebig stehst du mittendrin.

Im Alter weilst du still am Rande,
schaust sinnend seine Wunder an.
Dir wird bewusst, dass tausend Bande
dich halten hier in seinem Bann.

Die Bande,  die  dein Leben binden,
sind  Fesseln nicht, die  engen ein,
lassen dich Glücksmomente finden
in deinem  selbst bestimmten Sein.

Und weil dein Herz  noch jung geblieben,
weißt du,  jetzt weiser,  was dir wert,
denn  was wir innig wirklich lieben,
im Leid Erfüllung noch gewährt.

Ingrid Herta Drewing