Archive for Oktober 2012

 
 

Vergeblich II

Ego,
radiales Kettenhündchen,
schweig!
In den Wind zu bellen,
das bringt nichts.
Denn du
kannst keine
Schatten verscheuchen.

© Ingrid Herta Drewing

Aufbewahrt

Gepresste Veilchen,
Erinnerungen, verwelkt.
Doch in meinem Traum
erzählen sie vom Frühling
und singen Liebeslieder.

© Ingrid Herta Drewing

Vergeblich

Als ich
die Tür schloss,
glaubte ich,
die Kälte sei gebannt.
Doch sie
war bereits
in meine Stube gekrochen.

© Ingrid Herta Drewing

Wintereinbruch II

Ein rauer Wind weht stürmisch mir entgegen,
fast winterlich, nasskalt der Tag erscheint.
Und Reif umsäumt die Blätter auf den Wegen,
die gestern farbig noch am Zweig vereint.

So plötzlich brach die Kälte hier herein,
ergriff die Herrschaft über alle Fluren,
wo wir vor kurzem noch im Sonnenschein
lustwandelten auf Sommers warmen Spuren.

Es schwinden immer mehr die Übergänge,
die Frühlings-und die Herbstzeit werden knapp.
Der Winter zieht sich fühlbar in die Länge
und wechselt sich fast schon mit Sommer ab.

Als habe wer die Wetteruhr verstellt,
die sorgsam wachte über Jahreszeiten,
erscheint ver-rückt das Klima unsrer Welt.
Was wir gewohnt, will gänzlich uns entgleiten.

© Ingrid Herta Drewing

Wintereinbruch

Der Winter fährt dem Herbst in die Parade,
bedeckt mit Schnee der Bäume buntes Kleid,
bestürmt mit Weiß die Straßen, Hausfassaden,
Geranienblüten starren, fast verschneit.

Als habe wer sich üblen Schabernack
frech ausgedacht und flugs auch ausgeführt,
hat nun des Winters raues, kaltes Pack
das Land besetzt, erscheint hier ungeniert.

Die Äpfel, die zur Ernte reif am Baum,
noch rosig blickend, tragen weiße Mützen.
So mancher Ast, belastet, schafft es kaum
und braucht zur Sicherheit jetzt feste Stützen.

Doch heute strahlt die Sonne; bald vorbei
ist hoffentlich des Winters Prahlerei!

© Ingrid Herta Drewing

Umkehr

Da lebst du, Mensch auf dieser schönen Erde,
die dich ernährt, dir Lebensraum gewährt,
und führst dich auf gar furchtbar, eine Herde
von wilden Stieren rast nicht so gestört.

Vergiftest Böden, Flüsse; auch dein Leben
bedrohst du, wenn du achtlos beutest aus,
anstatt zu wahren, pflegen, was gegeben,
das Fundament, auf welchem steht dein Haus.

Vernichtest deine Art, scheinst nichts zu spüren.
Die Tiere, Pflanzen hast du dezimiert.
Wo die Natur noch grünt, wird Asphaltieren,
Zersiedeln gnadenlos doch durchgeführt.

Und alles nur, weil du in deiner Gier
wie toll, so maßlos lebst auf dem Planeten,
der doch im All als zarte, blaue Zier
einmalig, unersetzbar, klar sei’s jedem!

Wach endlich auf aus deinem Wachstumswahn!
Lass die Vernunft anstatt der Triebe walten;
nachhaltig kultivieren, wähl die Bahn,
die hier das Leben dauerhaft kann halten!

© Ingrid Herta Drewing

Akrostichon

H ier, fast des Lebens Jahreskreis vollendend,
E in Farbenrausch spielt in der Bäume Kleid.
R otgolden leuchten Blätter; blendend
B ringt Herbst nun sein Geschenk als Jahreszeit,
S timmt uns mit seinem Abschiedslied doch mild,
T rägt noch des Lächelns Charme in seinem Bild

© Ingrid Herta Drewing

Herbst

Herbstversprechen,
goldene Tage.
In den Lüften
tanzen farbenfroh die Blätter,
Abschlussball

© Ingrid Herta Drewing

Rosenlied

Das Lied der Rose, das dich sanft begleitet,
wenn Winter grimmig dräut mit Eis und Schnee,
dich hin zu heller Blütenhoffnung leitet,
vertreibt die Traurigkeit, der Kälte Weh.

Und schenkt sodann ein liebendes Vertrauen,
sei auch der Tag im Nebelgrau verstrickt.
Du wagst es wieder, neu mit aufzubauen,
was schon verloren schien dem müden Blick.

Das Lächeln kehrt zurück; in Harmonie
erwächst dir Frieden, Kraft und lichtes Leben.
Es schwingt und klingt die zarte Melodie
der Freude, die durch Glauben dir gegeben.

Du sprichst aus vollem Herzen dein Gebet
und dankst demütig Gott, der dich versteht.

© Ingrid Herta Drewing

Augenweide

Des Herbstes Feuer leuchten in den Bäumen.
Goldgelb und Rot erwächst aus lichtem Grünen,
und Blätterteppiche die Stämme säumen;
die Farbenpracht beherrscht die Wiesenbühnen.

So lieblich wirkt hier dieses Abschiedsfest,
das die Natur noch zärtlich zelebriert,
bevor sie Blätter fallen, welken lässt
und in des Raureifs Silberglanz gefriert.

Als gebe sie durch Schönheit ihr Versprechen,
dass, bald nach Nebelnacht und Winterzeit,
das Leben werde wieder blühend sprechen,
wenn es in Frühlingsmilde ist bereit.

Wir Menschen kennen diese sanfte Spur
und schwingen mit im Kreislauf der Natur.

© Ingrid Herta Drewing