Wintereinbruch II

Ein rauer Wind weht stürmisch mir entgegen,
fast winterlich, nasskalt der Tag erscheint.
Und Reif umsäumt die Blätter auf den Wegen,
die gestern farbig noch am Zweig vereint.

So plötzlich brach die Kälte hier herein,
ergriff die Herrschaft über alle Fluren,
wo wir vor kurzem noch im Sonnenschein
lustwandelten auf Sommers warmen Spuren.

Es schwinden immer mehr die Übergänge,
die Frühlings-und die Herbstzeit werden knapp.
Der Winter zieht sich fühlbar in die Länge
und wechselt sich fast schon mit Sommer ab.

Als habe wer die Wetteruhr verstellt,
die sorgsam wachte über Jahreszeiten,
erscheint ver-rückt das Klima unsrer Welt.
Was wir gewohnt, will gänzlich uns entgleiten.

© Ingrid Herta Drewing


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