Archive for the Category Verrücktheiten

 
 

Graf Frosch und die Nixen

Herr Ochsenfrosch, einst Graf in Brixen,
war schönen Wesen zugetan.
Besonders liebt er Wassernixen,
verstand sich gut darauf zu tricksen,
sie zu umgarnen, war sein Plan.

So schob er einen Autoreifen,
der falsch am See war deponiert,
ins Wasser, dass sie den ergreifen,
wenn der würd‘ ihr Zuhause streifen,
und sie sich zeigten ungeniert.

Im Mondlicht stand Frosch auf der Brücke,
die baulich zierte schön den See.
Er quakte singend, dass entzücke
die Nixen er zum Liebesglücke,
sie zu ihm kämen in die Höh‘.

Den Nixen klang ’s als Lärm in Ohren,
sie tauchten wütend vor ihm auf:
„ Was hast Du, Frosch, denn hier verloren?
Wir haben dich doch nicht erkoren,
lass dein Gequake und Geschnauf!“

„Verehrte Damen, schön und jung,
verzeiht, ich bin hier, euch zu helfen.
Gegen Zerstörung, bösen Sprung
hilft die Hausratversicherung
euch stets, ihr lieblich zarten Elfen!“

„ Uns scheren niemals die Finanzen,
auch deine nicht, du Lurch und Graf.
Wir mögen gern im Mondlicht tanzen
und wählen eigene Romanzen.
Jetzt geh‘ und stör nicht unsren Schlaf!“

Ob sich der Ochsenfrosch dann fügte
und weise wählte den Verzicht,
ob er als undankbar sie rügte,
vielleicht sich aber auch begnügte
mit Gräfin Frosch, das weiß ich nicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Michi-Murks

Maff murzelt Michi, plaff ploppt Plag,

Blinkwicken wurzeln Weben.

Top Tatzelwurm bekliffter Tag,

drohdunkel mallernd Michi mag

Mond murksend manch Maß heben.

© Ingrid Herta Drewing, 05.10.19

Unernst

Ernst stieg gar so gern auf Bäume,
wohin sonst nur Vögel fliegen,
und verlor sich dort in Träume,
blieb oft stundenlang dort liegen.

In Marokko als Tourist
kam sein Spielchen zum Erliegen.
Denn es saßen, welch ein Mist,
in den Bäumen schon die Ziegen.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Der Einfall und die Mooszellen

Ein Einfall, gut und recht brisant ,
ins Hirn ganz plötzlich Eingang fand,
fiel dort hell blitzend wieder
auf Mooszellen hernieder,
um hier auf der Moosfaserbahn
in das Gedächtnis einzufahr’n.

Mooszellen sind nicht samten grün
wie Moose in den Wäldern,
drum wollt’ der Einfall schnell entfliehn,
sich suchen andre Felder.
Er fand eine Synapse,
rief strahlend aus:“Ich hab se!“

Doch sie sprach drauf nur bitter:
„Ich bin nicht dein Transmitter.“
So wurde dann, man kann’s ermessen,
der gute Einfall schnell vergessen.

Copyright Ingrid Herta Drewing

Hases Rausch

Der Osterhas‘, au weia,
hat heuer statt der Eier
den Frühling froh versteckt.

Als er das ausgeheckt,
dies irdische Malheur,
da hatte er vorher,
mit viel Eierlikör
zu reichlich sich gestärkt
und ist, ganz unbemerkt
und auch recht ungezwungen,
dann in die Wetterstube
Frau Holles eingedrungen.
Dort klopfte keck der Bube
die dicken weißen Kissen,
drum hat’ s viel schneien müssen.

So Winter bleibt der Erde
und scheucht die Flocken-Herde,
bis, aus dem Rausch erwacht,
Herr Hase ausgeschlafen,
in heller Blüten Pracht
nun wieder ganz den braven,
den Osterhasen gibt,
der Ostereier liebt.

© Ingrid Herta Drewing

Lim-Krim-Bim

’nem Krimi-Leser aus Dort
mundete grässlicher Mord.
Er liebte das Schaudern
und,ohne zu zaudern,
trieb er’s dann selber als Sport.

Ein Kleptomane aus Essen,
der stahl, beinah‘ selbstvergessen,
die eigenen Kleider
und tat sie dann leider
nackt in Container reinpressen.

Es spielte Herr Kommissar Malte
einst mit in dem Krimi „ Der Alte“.
Er schoss ganz real
und vor ihm lag fahl
der Schauspieler, den er abknallte.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wahrsagesüchtig

Erkläre mir, was unerklärlich!
Du liest die Karten, sagst mir ehrlich,
in wessen Herz ich werde wohnen!

Erkläre mir, was unerklärlich,
damit ich meide, was gefährlich,
und lerne Ängste zu entthronen!

Erkläre mir, was unerklärlich!
Wie werde ich hier unentbehrlich?
Zeig mir die Zukunft, will’s dir lohnen!

Erkläre mir, was unerklärlich!
Ich bin bereit und zahl nicht spärlich
für meine Sehnsuchts- Illusionen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Quallen im Winter

Bei Sylt sind neulich viele Quallen
im Brandungsrausch an Land gefallen.
Sie, die sonst weit, weit weg im Meer,
zog’s kurz hierhin, doch fror’n sie sehr.

Denn Winter ist für nackte Wesen
nun wahrlich nicht grad auserlesen,
So kam er, wie er kommen muss,
für dies Getier, der Exitus.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Irrtum

Die Henne, kurz gesagt, kurzsichtig,
war unterwegs , fidel, touristisch:
Sie hatte sich ins Bad verirrt,
sah einen Hahn, begann den Flirt.
Jedoch der silbrige Geselle
sich rührte nicht von seiner Stelle.
Das hat die Henne sehr verwirrt.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Ver-rückte Jahreszeiten

Kein Winter war, ein Frühling ist
zartmatt zu uns ins Tal gekommen.
Die Sonne rar, des Nebels Frist,
das Grau,es ward noch nicht genommen.

Da fehlt dir klar das helle Licht
und mit ihm deutlich die Konturen.
Verwischt, was wahr;es zeigt sich nicht
der grüne Glanz auf Wäldern, Fluren.

Verkümmert zarte Blümchen schauen
hier aus des Vorjahrs welkem Laub.
Dem Frühling schenke kein Vertrauen,
an Winters Spielchen da noch glaub‘!

Befürchte gar, dass er im März
sich meldet kalt mit Frost und Schnee
und Lenzes Schar als bösen Scherz
erklärt, sie sei nun längst passe´.

Ist ’s Klimawandel, der bewirkt
dies‘ Jahreszeiten-Einerlei?
Hat unser Handeln hier verwirkt
des Winters klares Konterfei?

Wir sollten jedenfalls bedenken,
dass wir vernünftig walten nun,
nicht schädlich noch durch unser Lenken
dem Wetter-Wirrwarr Vorschub tun!

© Ingrid Herta Drewing,2014